Die Bundesfeier von Sempach begann traditionellerweise mit dem Einzug ins Städtli, den die Musikgesellschaft Harmonie anführte, gefolgt unter anderem von Kindern mit ihren Fackeln und Lampions sowie von Sempacher Behördenvertretern. Den ganzen Tag über waren von Wind getriebene Regenschauer über die Region gezogen, weshalb auch der Stadtpräsident von Sempach, Jürg Aebi, etwas bange auf den Abend geschaut hatte, wie er gegenüber unserer Zeitung bekannte. Umso glücklicher war er – wie sicherlich auch die anderen Gäste der Bundesfeier – dass der Himmel praktisch pünktlich auf den Beginn der Feier aufriss und ein eindrückliches Abendrot den Himmel über dem Sempachersee zierte. In seiner kurzen und knappen Ansprache lobte er unter anderem die Schweizerische Bundesverfassung von 1848, die später noch Thema sein sollte.
Mehrere Artikel aus der Bundesverfassung von 1848, die an die Kirchenmauer projiziert wurden, bildeten das Mark der Bundesfeier im Städtli Sempach. Sie gehörten zur Videoinstallation des Sempacher Kulturschaffenden Marco Sieber unter dem Titel «1848 – Explicamus Constitutionem». Dazu teilten in kurzen Videos Menschen aus Sempach und Umgebung ihre Gedanken dazu, etwa zu den Themen Rechtsgleichheit, Wald und Schulwesen. Den Gästen der Bundesfeier wurde so wieder einmal bewusst, welch grosser Wurf die Bundesverfassung zu jener Zeit im Nachgang an den Sonderbundskrieg gewesen war. Ebenso regte zum Nachdenken an, welche Rechte und Pflichten darin heute verbrieft sind und wo es auch noch Nachholbedarf gibt. So sagte etwa eine Barbara Friedli in einem Video, punkto Rechtsgleichheit wäre für sie klar, dass Menschen, die die gleiche Arbeit verrichteten, auch selbstverständlich den gleichen Lohn haben müssten, egal ob Frau oder Mann.
Nach ein paar Stücken der Harmoniemusik und dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne begab sich die ganze Gesellschaft auf die Wiese unterhalb des Alterswohnheims Meierhöfli, wo ein grosses Feuer brannte und danach ein Feuerwerk den Himmel erhellte. Ein prächtiger Abschluss einer Sempacher Bundesfeier, die nicht nur Einheimische, sondern auch Feriengäste und Touristen anzuziehen vermochte. So hörte man in der Menschenmenge, die sich nach dem letzten leuchtenden Knall am Himmel auf den Heimweg machte, verschiedene Sprachen. Und ein Mann im Berner Dialekt sagte, dass es sich wirklich gelohnt habe, hierher zu kommen. Als ob es noch ein Sahnehäubchen gebraucht hätte, trat dann noch der Supermond zwischen den Wolken hervor.
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