Vom Montag, 21. August, bis voraussichtlich am Freitag, 22. September, ist das Ochsentor für den Verkehr und die Fussgänger gesperrt. Es werden Sofortmassnahmen umgesetzt, die sich aus der sogenannten «Road Safety Inspection» (RSI) ergeben haben. Die Verkehrsinsel nach dem Kreisel Dreiangel wird vergrössert, wodurch sich die Fahrbahn auf 4,50 Meter verengt. Zudem wird vor und nach dem Ochsentor je eine Schwelle mit einer Höhe von 4 Zentimetern erstellt, welche den Verkehr zusätzlich verlangsamen soll. Neu sollen Ketten im unmittelbaren Vorfeld des Tordurchgangs dafür sorgen, dass die Fussgängerinnen und Fussgänger besser geführt werden. Heute können sie ungehindert die Strasse betreten, was eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellt an einer Stelle, welche Fahrzeuge häufig mit zu hoher Geschwindigkeit passieren.
Wie das Sempacher Bauamt mitteilt, ist die Zufahrt zum Städtli während der Bauzeit somit nur über die Oberstadt oder das Luzernertor möglich. Eine Umleitung über die Umfahrungsstrasse, Schlachtstrasse und Rainerstrasse wird signalisiert. Die Automobilisten umfahren von Eich her somit das ganze Städtli, zu welchem sie über die Oberstadt gelangen. Gleichzeitig gelangen jene Verkehrsteilnehmer aus Richtung Sempach Station via Luzernertor in die Unterstadt. Entgegen der ersten Sperrung des Ochsentors im Sommer 2021, welche einen sechswöchigen Einbahnverkehr nach sich gezogen hatte, bleibt nun somit der Gegenverkehr im Städtli erhalten.
Die Rückmeldungen zur Sperrung 2021 hätten gezeigt, dass der Einbahnverkehr nicht überall erwünscht gewesen sei, namentlich seitens des GOS, sagt die Sempacher Bauvorsteherin Mary Sidler. «Zudem wurde die Einbahn teilweise nicht eingehalten, was wiederholt zu gefährlichen Situationen geführt hat.» So seien etwa Wendemanöver auf dem Platz vor dem Ochsentor beobachtet worden, obwohl dies nicht erlaubt gewesen sei, blickt Mary Sidler zurück.
Grundsätzlich sei der Aufwand für die Einführung eines Einbahnsystems relativ gross. «Das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen ist mit dem heutigen Wissensstand nicht ideal.» Während der Sperrung des Ochsentors hätten die Zahlen jedoch gezeigt, dass grundsätzlich weniger Verkehr im Städtli unterwegs gewesen und langsamer gefahren worden sei, ergänzt Sidler.
Das Gewerbe des Städli Sempach hatte in der Zeit der Sperrung des Ochsentors ebenfalls Zahlen bezüglich der Kundenfrequenzen erhoben und Rückgänge von bis zu 23 Prozent registriert. Schon lange sind den Gewerbetreibenden jene Autofahrer ein Dorn im Auge, die das Städtli nur als Abkürzung benutzen. Um dem Durchgangsverkehr entgegenzuwirken, hatte der GOS eine Einsprache gegen die RSI-Sofortmassnahmen eingereicht. Der Gewerbeverein hatte gefordert, dass die Begegnungszone mit Tempo 20 bis zum Dreiangelkreisel ausgedehnt werden solle, um den Verkehr stärker auf die Umfahrungsstrasse zu lenken.
Der Stadtrat lehnte damals die Einsprache jedoch ab. Grundsätzlich teile der Stadtrat die Haltung des GOS, dass bereits vor dem Ochsentor, ab dem Kreisel Dreiangel, eine Temporeduktion gelten solle, sagt Mary Sidler. Dies erfordere jedoch einen aufwendigen Prozess mit Analysen sowie sicherheitsrelevanten und gestalterischen Massnahmen. Die Situation mit mehreren Ein- und Ausfahrten stelle diesbezüglich eine Herausforderung dar, die nicht auf die Schnelle umgesetzt werden könne und die RSI-Massnahmen zusätzlich verzögert hätte. «Der Sicherheitsaspekt beim Ochsentor hat jedoch eine hohe Dringlichkeit», unterstreicht Sidler. Im Rahmen der Städtliaufwertung werde man den Bereich vom Kreisel Dreiangel bis zum Ochsentor mitberücksichtigen.
Termin Dass die Sofortmassnahmen beim Ochsentor erst jetzt, nach den Sommerferien, umgesetzt werden, sorgt beim Gewerbeverein oberer Sempachersee (GOS) für Stirnrunzeln. In einem Mail an seine Mitglieder, die der Redaktion vorliegt, schreibt der GOS davon, dass «unsere Interventionen und das Aufzeigen der Folgen der letzten Sperrung für die Sanierung des Ochsentors ausserhalb der Ferienzeit nicht berücksichtigt wurden». Bauvorsteherin Mary Sidler begründet dies unter anderem damit, dass die Arbeiten die Koordination der beteiligten Firmen erforderten, die ihrerseits teils monatelang ausgelastet seien und über die Sommermonate kurzfristig über wenig freie Kapazitäten verfügten.
Ursprünglich sei die Ausführung der Sofortmassnahmen beim Ochsentor für Mitte bis Ende April vorgesehen gewesen. «Aufgrund der Einsprache des GOS und des damit verbundenen verzögerten Bewilligungsverfahrens war dieser Termin aber nicht möglich.» All diese Gründe hätten letztlich dazu geführt, dass die RSI-Massnahmen nicht während der Sommerferienzeit hätten realisiert werden können.
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