Er hat einige Schicksalsschläge in seinem noch jungen Leben verkraften müssen; der 33-jährige Singer-Songwriter Nils Burri aus dem Berner Oberland. So musste er etwa seine Hockeytorhüterkarriere beim EHC Adelboden wegen Verletzungen frühzeitig und unfreiwillig an den Nagel hängen. Und zusammen mit seiner Frau hatte er den Tod seines Sohnes im Babyalter zu verkraften. Die Musik ist ein Weg, seinen Rucksack des Lebens zu verarbeiten; mit melancholischen, gefühlvollen Songs. Aber mehrheitlich spielt Nils Burri fetzige Pop- und Folkrocksongs, die auch das Publikum im Schtei am vergangenen Freitagabend vom ersten Ton an mitrissen.
Das Dolder-Erlebnis verarbeitet
Sympathisch waren auch seine Geschichten, die er zwischen den Songs erzählte, etwa, wenn er humorvoll wiederholt Rückblick hielt auf seine jüngst abgehaltenen Konzerte in der Bar des Hotels Dolder in Zürich vor phasenweise keinem einzigen Zuhörer. Auf der Bühne im Steinkeller an der Kronengasse in Sempach stand der Berner Oberländer zusammen mit seinem Bassisten Philipp Bühlmann. Untermalt waren die Songs mit wenigen Effekten und perkussiven Elementen, die Burri mit seinen Füssen bediente.
Mitsingen zu Ohrgefälligem
Die Zuhörerinnen und Zuhörer im Schtei waren immer mal auch wieder aufgefordert, bei den Songs mitzusingen, was auf den ersten Funken hin klappte. Es war ein typisches Im-Schtei-Konzert; familiär, intim, nahbar und grundehrlich. Nils Burri spielte nicht nur eigene Songs, sondern gab auch das eine oder andere Cover zum Besten. Viele im Publikum wippten mit bei einem Medley mit Mainstream-Stücken, welches Burris Geschichte schloss, dass ein ihm genehmer Song am Radio durch die Einfahrt in einen Tunnel wegen des verlorenen Signals abrupt beendet worden war.
22 Jahre lang haben im Schtei Konzerte stattgefunden. Marco Sieber vom Konzertkeller führte ein letztes Mal vor dem rund eineinhalbjährigen Umbau der Kronengasse 1 in einen Konzertabend ein und wies die Besucher an, das externe WC zu benützen und sich nicht in der Türe eines benachbarten Privaten zu verirren. Nils Burri seinerseits erzählte von seiner Überraschung, als er vor dem Konzert das Nachtessen nicht in einem Restaurant, sondern bei Markus Brechbühl zuhause serviert bekam. So aussergewöhnlich ist eben auch der Kulturkeller im Schtei. Und wird es auch bleiben, wenn nach dem Umbau die Tickets nicht mehr im Freien verkauft werden, die Musiker in einem richtigen Backstagebereich ein- und ausgehen und ein Foyer die Besucher erwartet.
«Grosse Aufwertung»
Marcel Gabriel vom Im-Schtei-Team führte vor dem Konzert zum bevorstehenden Umbau aus: «Das wird mit Bestimmtheit eine gelungene Sache und ich freue mich, dass die Korporation diese Investition vornimmt.» Auch Marco Sieber blickt mit Vorfreude in die Zukunft: «Im Schtei wird eine grosse Aufwertung erhalten. Nach so langer Zeit ohne eigene WC-Anlage, ohne fliessend Wasser und ohne Foyer wird man nun auch in Sachen Infrastruktur mit anderen Kulturveranstaltungsorten mithalten können.» Der Konzertkeller selber wird jedoch auch nach dem Umbau gleich daherkommen wie bis anhin. Einzig die Bar wird im Foyer beheimatet sein. Und die Künstler werden weiterhin die familiäre Behandlung durch das Im-Schtei-Team schätzen
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