Die Kirchgemeinde Sempach will den Innenraum der Kirche St. Stefan umfassend umgestalten. Dazu hatte die Kirchgemeinde im November des letzten Jahres einen Kredit von 2,6 Millionen Franken gesprochen. Wie aus dem Baubeschrieb hervorgeht, werden alle Bänke demontiert und sowohl durch neue Bänke als auch Stühle ersetzt. Der Altar und der Ambo werden ebenfalls durch neue Elemente ersetzt. Künftig sind sie nach vorne und hinten verschiebbar. Diesen Interventionen zugrunde liegt die Absicht, bei Bedarf mehr Freiflächen zu schaffen, die flexibler nutzbar sind.
Das kann etwa heissen, dass Gottesdienste in einem kleineren Rahmen stattfinden, bei dem Stühle in einem Halbkreis angeordnet werden, bei denen die Gottesdienstverantwortlichen auch näher bei den Leuten sind. «Ebenfalls sehr hilfreich wird dies bei Hochzeiten und Trauerfeiern sein», sagt Gemeindeleiter Franz Zemp. «Mit mobilen Sitzmöglichkeiten können wir eine andere, eine nahbare und familiäre Atmosphäre schaffen.» Die Liturgie ist und bleibt das Wichtigste. «Deren Schema kann aber etwas durchbrochen beziehungsweise verändert werden», ergänzt Zemp. Möglich sein sollen in Zukunft auch interaktive Feiern, in denen eine Predigt als Monolog ersetzt wird durch partizipative Formen. Franz Zemp nennt als Beispiel «Predigt-Gespräche oder Gedankenaustausch mit Mitfeiernden».
Das möglichst flexible Mobiliar im Kirchenschiff und im Chorraum lässt aber auch mehr Spielraum bei Konzerten und anderen kulturellen Veranstaltungen zu. Durch die verschiebbaren Chorelemente finden beispielsweise auch grössere Orchester und Chöre Platz. Welcher Art künftig weltliche Kulturanlässe und Konzerte sein werden, steht im Moment aber noch nicht fest. «Der Kirchenrat wird ein Nutzungskonzept ausarbeiten», erläutert Vizepräsident Markus Ehrler, «auch um zu steuern, wie viele Konzerte und welche Veranstaltungsarten möglich sind.»
Mit der Innensanierung und der erhöhten Flexibilität der Kirche St. Stefan wird aber auch noch ein weiteres Anliegen umgesetzt, das auch bei der letzten Umfrage der Pfarrei evaluiert worden war. Die Menschen besuchen die Kirche heute oftmals individuell, sei es, um persönlich im Stillen zu beten, Kerzen anzuzünden oder einfach um zu verweilen. Oder aber sie möchten sich über kirchliche, gesellschaftliche oder religionspädagogische Themen informieren. Deshalb erwähnt Franz Zemp auch mobile Stellwände, die geplant sind.
Zudem sollen die Beichtstühle anderweitig genutzt werden, etwa als Schriftenstände oder Spielnischen für Kinder. Ein Beichtstuhl hingegen bleibt als Zeitzeugnis und aus denkmalschützerischen Gründen erhalten. Das Kirchenschiff erhält zudem einen neuen Parkettboden, der in Zukunft niveaugleich zum Sitzbereich sein wird. Somit fallen der leicht erhöhte Sitzbereich und der damit verbundene Absatz weg, der eine Stolperfalle sein kann.
Im Baukredit enthalten ist auch eine umfassende Sanierung der Kirchentechnik, etwa eine verbesserte Akustik dank neuer Beschallungsanlage sowie Sitzpolstern, Akustikdecken und Tieftonabsorbern. «Dies reduziert den Hall in der Kirche, kommt aber auch der Musik in den Gottesdiensten oder dem Klang bei Konzerten zugute», sagt Markus Ehrler. Ebenfalls werden die Heizung und die Steuerung des Kirchengeläuts ersetzt, was zusätzlich die Behaglichkeit erhöhen wird.
Es ist klar, dass eine umgestaltete Kirche nicht bloss aus Gründen der Liturgie, sondern auch des Denkmalschutzes ihre Grenzen hat. «Die Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege war sehr anspruchsvoll und zeitintensiv», erzählt Kirchenrats-Vizepräsident Markus Ehrler. Um Klarheit über die Machbarkeit einer möglichst flexiblen Möblierung im Kirchenschiff zu erhalten, sei auch eine Zweitmeinung eines Experten der eidgenössischen Denkmalpflege eingeholt worden.
Wenn die Baubewilligung vorliegt, soll der Umbau des Kircheninnenraums nach dem Zentralschweizerischen Jodlerfest in Sempach ab Juli 2024 beginnen. Am Palmsonntag 2025 ist die Einweihung der neu gestalteten Pfarrkirche vorgesehen. Danach können sich die Kirchenbesuchenden an mehr Wohnlichkeit, Offenheit und über neue Möglichkeiten der kulturellen Nutzung erfreuen
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