Ihr Wohlfühl-Sound steckte sofort an

Mit der Singer-Songwriterin Lisa Oribasi war am letzten Freitagabend eine Künstlerin zu Gast, deren einfühlsame und Lebensenergie verströmenden Songs das Publikum packten. Einmal mehr wars ein Schtei-Abend zum Wohlfühlen.

Geri Wyss

23. September 2023

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Lisa Oribasi fesselte das Publikum mit ihrer souligen Stimme. (Foto Geri Wyss)

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Auf der Schtei-Bühne trat Lisa Oribasi im Trio zusammen mit Marco Della Rovere (perc) und Amado Gandema (Hang) auf. (Foto Geri Wyss)

Der Name Lisa Oribasi dürfte einigen Besucherinnen und Besuchern auf Anhieb nicht gerade ein Begriff gewesen sein. Doch schnell wurde klar, dass die Songs, welche die aufgestellte Künstlerin präsentierte, die Musikschweiz schon ziemlich bewegt hatten. So etwa stammte «Memories», der Weihnachtssong von Coop aus dem Jahre 2017 ebenso aus der Feder von Lisa Oribasi wie der Hit der Bieler Popband Pegasus, «Victoria Lane», üblicherweise gesunden durch Anna Rossinelli, für die sie 2020eine goldene Schallplatte erhalten hatte. Beide Songs spielte Lisa Oribasi in der Fassung als Rohdiamanten, ungeschliffen und in der ursprünglich durch sie geschaffenen Art.

Aussergewöhnliche Klänge

Besonders an diesem Abend war aber auch die Zusammensetzung der Band. Lisa Oribasi, selber an der Gitarre und für die Vocals zuständig, trat im Trio mit Marco Della Rovere (Perkussion) und Amado Gandema am Hang auf, «eines der geilsten Instrumente», wie sie fand. Amado Gandema demonstrierte in einem Solo dann auch gleich, welch farbig-klangvollen und weichen Töne aus diesen zusammengeklebten Halbrundsegmenten aus Stahlblech herauszuholen sind, wenn man deren Spiel auch wirklich mächtig ist. Ein Genuss, das dem Publikum einen kräftigen Applaus entlockte. Ohnehin beschenkte Lisa Orbasi die Gäste im Schtei mit gefühlvollen Songs, in denen auch immer wieder positive Lebensenergie aufblitzte, durchdrungen durch die soulige und ausdrucksstarke Stimme der 28-Jährigen.

Publikum ganz nah dran

Lisa Oribasi, die auch schon im Hallenstadion oder an grossen Festivals wie dem Gurtenfestival auf der Bühne gestanden ist, saugte die familiäre und intime Atmosphäre im Schtei sichtlich auf. Ihre unbekümmerte und nahbare Art korrelierte hervorragend mit der erdig-echten Stimmung des Schtei, in der das Publikum auf den Stühlen und die Interpreten auf der Bühne quasi zu einer Einheit verschmelzen. Das zeigte sich beileibe nicht nur dann, als Lisa Oribasi in einem Song zum Mitsingen animierte, sondern kam beispielsweise auch dann zum Tragen, als die Künstlern in einem Song im Reggae-Kleid kurzerhand die exakte Melodie bei Amado Gandema erfragen musste. Man fühlte mit ihr mit und für einen kurzen und schönen Moment war man Teil der «Wiederauferstehung» der Melodie.

Auch frische Musik

Freilich ist der typische «Schtei»-Groove hinlänglich bekannt, zumindest bei jenen, die immer wieder ein Konzert im Kulturkeller an der Kronengasse besuchen. Und auch die Tatsache, dass man als seltener Gast darauf vertrauen kann, dass Marco Sieber und sein Team die Musikerinnen und Musiker mit Gespür für diese besondere, in den Sandstein gehauene Lokalität auswählt. So passte Lisa Oribasis Mischung aus Indie-Folk, Pop und ganz eigener exotischer Note auch an diesem Abend perfekt hierhin. Sie, die in Aigle geboren und aufgewachsen ist, dann 10 Jahre im Kanton Freiburg verbracht hat und nach einem Songwriting- und Gesangsstudium in London gegenwärtig in Winterthur lebt, erfreute die Gäste auch mit ersten Songs aus ihrer neuen EP, die im nächsten Jahr erscheinen wird.

Yoga und Atemtechnik

Wie schafft Lisa Oribasi es, ihren lebensbejahenden und fröhlichen Funken aufs Publikum überspringen zu lassen, kaum hat sie die ersten Takte ihrer Musik intoniert, in denen auch die Lockerheit des inneren Kindes durchschimmert? «Ich orientiere mich an der yogischen Philosophie, besuche auch dann und wann Kurse in Indien und übe mich ständig darin, im Leben eine gesunde und optimistische Grundeinstellung aufrechtzuerhalten, etwa mit Atemübungen», bekennt Lisa Oribasi im persönlichen Gespräch mit dieser Zeitung. Sie, die adrett Frisierte, die gleichzeitig lange Dreadlocks trägt, wurde in der Öffentlichkeit auch schon als «moderner Hippie» bezeichnet. Das habe schon was, sagt sie, auch wenn sie selber nicht genau in Worte fassen könne, was ein moderner Hippie genau sei. Prägend für sie seien mit Bestimmtheit ihre Eltern gewesen, die sie musikalisch stets hätten machen lassen, wozu sie sich hingezogen gefühlt habe, und ihr auch sonst viel Wohlwollen und Liebe entgegengebracht hätten. Schön, wenn eine behütete Kindheit zu solch berührenden Klangwelten führt.

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