Als Erstes zeigte das Organisationskomittee des Präventionsprojekts, an dem unter anderem die Stadt, Schule, Jugendarbeit oder Elternforum Sempach beteiligt beteiligt ist, einen Film mit Sequenzen zu Mobbing, Littering, Vandalismus und sexueller Gewalt. Wer beispielsweise Opfer von Cybermobbing ist, wird schnell einmal aufs Übelste beleidigt oder bedroht. Ob dieser Szenen war die Stimmung abrupt in ein beklemmendes, bedrücktes Gefühl umgeschlagen. «Ist es auch in Sempach so schlimm?», fragte sich manch eine und einer. Mittels eines QR-Codes konnten sich die Teilnehmenden anschliessend Stichworte notieren, die auf einen Bildschirm projiziert wurden. Da war etwa «Hilflosigkeit», «Wut», «Betroffenheit», «Ohnmacht» oder «Traurigkeit» zu lesen. In Sempach nimmt man vor allem Ausgrenzung, Mobbing, Littering und Vandalismus als Probleme wahr.
Lehrer und Schulsozialarbeiter Andreas Hausheer moderierte den Anlass und versuchte nun, zusammen mit einem Podium mit Vertretern des OKs und anschliessend mit dem Plenum, Wege aufzuzeigen, wie in Sempach eine Grundhaltung auf Basis von Respekt, Achtung des Eigentums und Zivilcourage in die Köpfe gelangen könnten und die dann auch Taten hervorrufen würden, welche all die genannten Themen, die in Sempach auch vorhanden seien, so war man sich einig, mildern würden. So sagte etwa die Bereichsleiterin Soziales und Gesundheit, Franziska Müller, dass in Sempach vieles hintenrum passiere und man es nicht mitbekomme. Auch Jugendarbeiterin Elvia Volpe bestätigte, dass ihr oft davon erzählt werde, nachdem etwas schon passiert sei.
Die Jugendarbeiterin mahnte aber auch, für Jugendliche da zu sein, etwas mehr Verständnis und mehr Unterstützung für sie aufzubringen, auch wenn sie mal etwas anstellten. Stadtpräsident Jürg Aebi, der im Publikum sass, schob nach, dass er sich nicht so viele Sorgen um die Jugend mache, er habe Vertrauen in sie. Stephanie Wyttenbach vom Elternforum hielt fest, man sei hier in Sempach noch in einer privilegierten Lage und müsse schauen, dass die Probleme klein blieben. Doch es gibt und gab sie, diese unschönen Vorkommnisse. So wurden etwa das Littering in der Seeallee und Hakenkreuze erwähnt, die an Wände auf dem Schulgelände gesprayt worden waren.
Schulsozialarbeiterin Sophie Aegerter erzählte, dass Schülerinnen und Schüler zu ihr kämen, die sich als Opfer fühlten, von Fremdenfeindlichkeit berichteten und von Beleidigungen wegen ihrer Religion. Von den Urhebern solcher Vorfälle werde oftmals relativiert und es heisse dann, es sei doch nur ein Witz gewesen. In Einzelberatung werde aber klar, dass die Kinder tief verletzt von diesen «Witzen». Aegerter sagte: «Viele Jugendliche merken gar nicht, was sie anrichten, was das für Auswirkungen hat.» Man müsse dies ihnen klar machen und die Einsicht in das begangene Unrecht ermöglichen.
Doch wie bringe man nun die Werte, die ein respektvolleres Zusammenleben förderten, unter die Leute, fragte Andreas Hausheer. Mehrfach sah er selber hierbei die Vereine als wichtigen Faktor. Aus dem Plenum wurde auch gesagt, dass es an jeder Person liege, mit Selbstkontrolle diese Werte vorzuleben. Kinder orientierten sich an Vorbildern, schauten zu ihnen auf, sagte etwa die ehemalige Schülerin Leona Herzig, die diesen Sommer die Sekundarschule abgeschlossen hat. Auch der Mut wurde angesprochen, den es brauche, bei einem Streit dazwischenzugehen, jemanden in der Nachbarschaft anzusprechen, wenn der Verdacht auf Überforderung und Gewalt im Raum stehe, und nicht einfach zu erwarten, dass die anderen handeln müssten. Leona Herzig hielt einen zentralen Punkt fest: «Du solltest so durchs Leben gehen, wie du selber behandelt werden möchtest.» Nach angeregter Diskussion schloss Andreas Hausheer, man habe das Ziel dieses Abends erreicht, miteinander ins Gespräch zu kommen. Jetzt gelte es die Erkenntnisse hinauszutragen in den Alltag.
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