«Der etwas andere Chor» – wieso diese Selbstbezeichnung des Chors Amuse Bouche seine Berechtigung hat, wurde für die Zuhörenden am vergangenen Wochenende gleich an drei Konzerten erlebbar: In der Aula Felsenegg begeisterten die Sängerinnen und Sänger das Sempacher Publikum mit einem abwechslungsreichen und stimmungsvollen Medley der zahlreichen Highlights der vergangenen Chor-Dekade. Oliver Kuhn, der als Moderator durch die Konzerte führte und die Lacher auf seiner Seite hatte, versprach bereits nach dem ersten Stück einen «Abend der Superlative», um das Jubiläum zu zelebrieren. Dieses Versprechen löste der jubilierende Chor spielerisch ein. Doch an dieser Stelle zuerst ein Blick in die Vergangenheit, welche diesen Abend erst ermöglicht hatte: Begonnen hatte der Chor offiziell 2009 – also vor zehn Jahren –, als er als Verein in Sempach gegründet worden war. Doch bereits in den Jahren zuvor hatte sich ein Dutzend Musikliebhaber mit dem Wunsch nach einem Erwachsenenchor an René Carlin gewandt. Infolgedessen fanden 2006 erste kleinere Konzerte im Rahmen eines Erwachsenenchors der Musikschule statt. In den darauffolgenden Jahren wuchs die Mitgliederzahl des Chors stetig an.
So vielfältig war die Chor-Dekade
Im Jahr nach der Vereinsgründung fand bereits das erste abendfüllende Konzert statt, welches unter dem Motto «Movie Night» zahlreiche Songs aus Filmklassikern ins Zentrum rückte. Seit dann fand in jedem Jahr eine Konzertreihe des Vereins statt, welche sich gemäss einem Motto gestaltete: Während der Chor 2011 beispielsweise die Flower-Power- und Hippie-Zeit musikalisch auferstehen liess, präsentierte man 2016 zahlreiche Musical-Hits in einer «Night of Musicals». 2019 liess der unterdessen 60-köpfige Chor nun all diese vergangenen Jahre musikalisch Revue passieren: Amuse Bouche präsentierte in der bis auf den allerletzten Platz gefüllten Aula ein «Very-Best-of» der vergangenen 13 Jahre, wie es Oliver Kuhn treffend umschrieb: So begeisterte man nicht nur mit wehenden Schweizer Fahnen zum Pepe-Lienhard-Klassiker «Swiss Lady», sondern weckte mit einem Medley der grössten Hits von Udo Jürgens Erinnerungen an das Jahr 2017, als der Chor zahlreiche Hits aus Deutschland zum Besten gegeben hatte. Auch melancholischere Stücke wie «Heaven» der Schweizer Band Gotthard oder der 60er-Jahre-Evergreen «California Dreamin» von The Mamas & the Papas fanden in der Setliste ihren Platz. Des Weiteren animierten die zeitlosen Klassiker «Honky Tonk Woman», «YMCA» oder «Country Roads» das Publikum in Sempach zum Mitsingen, Mitklatschen oder gar zum Mittanzen.
Auf René Carlin ...
Als Publikumsanimator präsentierte sich hierbei einer, der an diesem Wochenende besonders im Fokus der Scheinwerfer stand: René Carlin. Das Konzertwochenende stand nämlich nicht nur im Zeichen des zehnjährigen Jubiläums, sondern es markierte auch gleichzeitig das Ende einer Ära, die den Verein entscheidend geprägt hatte: Die Best-of-Konzerte waren die letzten unter der Ägide von René Carlin, welcher den Chor gegründet und über die vergangenen Jahre geleitet hatte. Er hatte hierbei die Stücke für die Konzerte ausgesucht und in langer Vorarbeit mit dem Chor geprobt. Carlin, der zuvor in Sempach auch als Musik- und Sekundarlehrer die Musicals der Abschlussklassen konzipiert hatte, blickte wehmütig auf die Zeit zurück und betonte, dass er den Verein mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlassen würde. Letzteres, merkte Carlin an, sei der sichergestellten Zukunft des Chors geschuldet.
... folgt Kevin Sieber
Das Ende der Chorleitung René Carlins ist nämlich nicht gleichbedeutend mit dem Ende von Amuse Bouche, ganz im Gegenteil: Mit Kevin Sieber hat der Chor einen Nachfolger gefunden, der den Chor in den nächsten Jahren leiten wird. Dass er dabei in grosse Fussstapfen treten wird, bewies das vergangene Wochenende: René Carlin verstand es, sowohl das Publikum und den Chor zu animieren, als auch in zwei Solopassagen selber mitzusingen. Ausserdem zeigte sich, dass die Songauswahl mit zahlreichen Soli, Tanzeinlagen oder anderen Zwischenstücken wohlüberlegt war und am Ende auch mit frenetischem Applaus honoriert wurde. Diese Leistung wurde auch vom Chor selber verdankt, der Carlin mit einem Geschenkgutschein verabschiedete. Anschliessend verabschiedete sich der sichtlich gerührte Chorleiter mit einem Solo zum Gospel-Klassiker «Oh Happy Day» von den Besuchern. Die meisten der Besucher an diesem Abend dürften – wie Carlin selber – wohl auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge die Aula Felsenegg verlassen haben. Bei den meisten dürfte das lachende Auge angesichts der abwechslungsreichen Vorstellung des «etwas anderen Chors» aber doch überwogen und der Chor die hohen Erwartungen an einen «Abend der Superlative» mehr als nur erfüllt haben.
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