Das Angebot der Musiktherapie an der Musikschule Oberer Sempachersee (MSOSS) richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die aufgrund körperlicher, kognitiver oder seelischer Bedingungen nicht oder noch nicht den traditionellen Instrumentalunterricht besuchen können. Wie die Unterstützung genau aussieht, wird nach einer Schnupperstunde und einem Gespräch festgelegt. Die Musiktherapie für Einzelpersonen oder Gruppen wird von der Lehrperson Carmen Angst vermittelt. Sie hat unter anderem ein vierjähriges Studium an der Zürcher Hochschule der Künste durchlaufen und am Ende den Master of Advanced in klinischer Musiktherapie erlangt. Musiktherapeuten sind musikalisch gut ausgebildet und verfügen über ein psychologisch, pädagogisch und medizinisch vertieftes Fachwissen.
«Mit diesem Angebot möchte ich Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen, sozialen und emotionalen Verhaltensauffälligkeiten, Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen sowie psychosomatischen Beschwerden ansprechen», konkretisiert Carmen Angst. Um sich an die verschiedenen Instrumente heranzuwagen, die unter anderem eine beruhigende Wirkung entfalten können, dank denen man sich aber auch austoben und das Selbstbewusstsein stärken kann, sind keine Vorkenntnisse nötig. «Die Instrumente können spielerisch ausprobiert werden», fügt Carmen Angst an, «es gibt kein richtig oder falsch.» Zur Auswahl stehen Blas, Schlag-, Streich-, Saiten- und Zupfinstrumente. Spezielle Instrumente wie Monochord, Bigboom, Klangschalen oder Gongs ergänzen diese Palette.
Carmen Angst beschreibt, dass in einer Musiktherapiestunde Stimmungen und Gefühle durch Rhythmus, Klang, Melodie, Form und Dynamik mit den Instrumenten zum Ausdruck gebracht werden können. «Durch das Improvisieren mit Instrumenten zu eigenen Themen wird dieser Ausdruck angeregt und die Eigen- und Fremdwahrnehmung verfeinert.» Durch das Spiel der Instrumente seien neue Verhaltens- und Erlebensweisen erfahrbar, sagt Carmen Angst weiter. Diese würden bei der persönlichen Entwicklung mithelfen. Es sei auch denkbar, dass zu Musik zusätzlich gemalt oder Instrumente spielerisch in einer anderen Funktion verwendet würden, etwa als Kochtopf, Zauberstab oder Schiff, je nach Thema, das die Teilnehmenden gerade mitbrächten. Die Therapie mit Musik kann etwa dazu führen, dass Träume, Geschichten und Situationen aus dem Alltag mit verschiedensten Instrumenten nachgespielt und in neue Zusammenhänge gebracht werden.
Ein Erlebnis ist Carmen Angst besonders eindrücklich in Erinnerung geblieben. Ein selektiv mutistisches Kind, das nur in der Familie gesprochen hatte, baute sich in der Therapie zuerst eine Höhle aus Instrumenten und Tüchern. In diesem für das Kind sicheren Nest begann es, über die Instrumente mit der Therapeutin zu kommunizieren. Daraus wurden vorerst noch nonverbale Rollenspiele mit Musik. «Gegen Ende der Therapie begann das Kind dann zu sprechen», erzählt Carmen Angst. Zuerst sei es ein leises Flüstern gewesen. Doch dann habe sie die Stimme des Kindes immer lauter gehört. «Es konnte diese Erfahrungen schliesslich auch in den Alltag mitnehmen. So hat das Kind auch mit seinen Mitmenschen begonnen zu sprechen.»
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