Ein grosses Weihnachtsessen, das traditionelle Liedersingen um den Christbaum, Geschenke auspacken und allenfalls eine Besuch der Mitternachtsmesse in der Kirche; fast jede Familie hat einen festen Ablauf der alljährlichen Bescherung.
Wie aber feiern Menschen, die im Dienst der Kirche stehen und deren Terminkalender über die Festtage unter Umständen voll ist mit Gottesdiensten und kirchlichen Verpflichtungen? Die Sempacher Woche hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht und Bischofsvikar Hanspeter Wasmer, Priester Heinz Hofstetter, Pfarrer Hans Weber und Pastor Christian Schmitter über das heilige Fest befragt.
Voller Terminkalender – oder nicht?
«Als Bischofsvikar habe ich in dieser Zeit keine spezifischen Aufgaben. Da ich aber auch Priester bin, helfe ich natürlich gerne aus», sagt Hanspeter Wasmer auf die Frage, welche Verpflichtungen er über die Weihnachtstage wahrzunehmen habe. Die Vorstellung, dass die Geistlichen über die Weihnachtstage von Messe zu Messe stürzen, ist also etwas übertrieben. «Ich muss zum Glück nicht alles allein machen, denn ich habe zwei Hilfsprediger: Einen Ochsen und einen Esel», meint Pfarrer Hans Weber der reformierten Pfarrei Sempach. Da bleibt also doch Zeit, im Kreis der Liebsten zu feiern.
Das Fest der Liebe feiern
Die Art, wie diese vier Christen Weihnachten feiern, unterscheidet sich vermutlich nicht sehr stark von derer einiger Leser. «Traditionell feiern wir am Heiligabend im kleinen Kreis. Wir haben einen Weihnachtsbaum, essen zusammen, singen Lieder, hören eine Weihnachtsgeschichte – und vor allem für die Kinder dürfen die Geschenke nicht fehlen», erklärt Pastor Christian Schmitter von der Chrischona-Gemeinde Sursee. Auch Hans Weber feiert traditionell im Kreis der Familie. Da gehören selbstverständlich auch Weihnachtslieder dazu. «Nach dem ‘Stille Nacht’ spielen wir dann noch die ‘Tiroler Holzhackerbuam’ oder das ‘Trompetenecho’ – in memoriam an meine Grossmutter, die dazu jeweils ein Tänzchen vor dem Christbaum aufführte.» Für die katholischen Priester Heinz Hofstetter und Hanspeter Wasmer sieht die familiäre Situation natürlich etwas anders aus. Trotzdem verbringen auch sie die Weihnachtstage keineswegs alleine. «Da in Nottwil mein Daheim ein ‘Haus der Begegnung’ ist, vermischt sich für mich private und öffentliche Weihnacht. In meinem über 40-jährigen Wirken als Priester habe ich das Weihnachtsfest stets als ein Fest der Liebe erfahren, das ich nicht nur auf den privaten Kreis reduzieren kann», sagt Hofstetter.
Botschaft geht im Konsum unter
In einem Punkt sind sich die Heinz Hofstetter und Christian Schmitter e ebenfalls einig: Dass der Kerngedanke von Weihnachten immer stärker in der Konsumwelt, im Lichterglanz und der Geschäftigkeit untergeht. Schmitter meint dazu: «Weihnachten ist gerade für Menschen in Krisen oft schwierig. Überall wird die heile Familie gefeiert. Aber was, wenn du einsam bist oder deine Familie zerstritten ist, wenn deine Situation so ganz anders ist, als diejenige in der Weihnachtswerbung vom Supermarkt?» Gerade in solchen Situationen ist die Botschaft der Weihnachtsgeschichte zentral. «Es ist das Geburtstagsfest einer der grössten Menschenfreunde, der die Welt je erlebt hat und erlebt», sagt Hans Weber, und Schmitter ergänzt: «Wenn Gott in den Stall von Bethlehem kommen konnte, dann kann er auch zu dir kommen.»
Frieden den Menschen auf Erden
Entsprechend hoffungsvoll sind auch die Weihnachtswünsche der vier Männer für ihre Mitmenschen. So etwa Bischofsvikar Hanspeter Wasmer: «Ich wünsche mir für alle Menschen, dass sie das erfahren dürfen, was wir mit diesem Fest feiern: Gott ist mit uns!» Auch Heinz Hofstetter hat tiefsinnige Worte zum Fest der Liebe: «Ich wünsche auch dieses Jahr allen ‘Menschen guten Willens’ den inneren Frieden. Daran erinnert mich alljährlich das Friedenslicht aus Bethlehem. Ein kleines Licht anzuzünden, ist nicht viel. Aber wenn es alle tun, wird es heller. Der Einzelne kann nicht Frieden auf der Welt bewirken, aber wenn alle ein Zeichen des Friedens geben, dann wird überall Weihnachten sein.»
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