Nach einer mehrjährigen Pause ist es endlich wieder so weit. Zum ersten Mal seit 2019 findet der Kinoabend «CINED» im Städtli Sempach statt. «2020 und 2021 fiel der Anlass der Corona-Pandemie zum Opfer. In den beiden darauffolgenden Jahren gab es jeweils Terminkollisionen», erklärt Christian Stofer. Nun jedoch freue man sich, den Kinoabend wieder auferstehen zu lassen. Toby Künzle und Christian Stofer, beide von der Leuenberger Architekten AG in Sursee, haben den Anlass gemeinsam ins Leben gerufen. «Ursprünglich ist die Idee während der Städtlisanierung 2008 entstanden. Wir hatten damals ein Atelier in der Stadtstrasse 27 und konnten gelegentlich hinaus sitzen auf die Baustelle», erzählt Stofer. Die Neugestaltung des Städtlis sei damals auf Begeisterung, jedoch auch auf Verunsicherung gestossen. «Wir wollten die grosszügige Gestaltung nutzen und etwas anreissen, denn gelegentlich wurde von Leuten behauptet, das Städtli sei tot.» Die beiden Architekten sahen die Chance, den öffentlichen Raum zu aktivieren und stellten mit dem Openair-Kinoabend ein Projekt auf die Beine, das in der Bevölkerung auf Begeisterung stiess.
«Grundsätzlich wollten wir etwas Einfaches machen. So mehr Richtung Pop-Up», erzählt Toby Künzle. Das Konzept an sich ist unkompliziert: Das Schaufenster an der Stadtstrasse 27 von «Ida und Frida» wird zur Kinoleinwand. Für Sitzgelegenheiten sorgen die Besuchenden des Anlasses jeweils selbst. So nehmen alle einen eigenen Stuhl, ein Sofa, einen Liegestuhl oder eine Sitzbank mit und setzen sich mitten auf die für den Verkehr gesperrte Strasse. «Auf ungewohntem Sitzplatz mit vertrauter Sitzfläche» sollen die Leute sich den Film anschauen. «Wir hoffen, dass die Leute kreativ werden. Einmal hat jemand sogar einen Teppich mit einem Sofa dabei gehabt und so perfekt ein Wohnzimmer imitiert», erinnern sich Stofer und Künzle.
Zuvor und danach lockt das Städtli zum Nachtessen in den Gastrobetrieben, zum Dessert bei Libella oder zum Schlummerdrink.
Bei der Auswahl des Filmmaterials orientierten sich die beiden Veranstalter stets am Wunsch, nicht zu kommerzielle Produkte zu präsentieren. «Wir möchten etwas Familienfreundliches zeigen. Gleichzeitig sollen Banalitäten vermieden werden, und der Film soll eine gewisse Tiefe aufweisen», sagt Christian Stofer. Die Besucherinnen und Besucher sollten idealerweise zum Nachdenken angeregt werden. Nach eben diesen Kriterien wurde auch der Film «Das perfekte Geheimnis» von Bora Dagtekin (2019) ausgewählt, der sich um das Thema Vertrauen und die zahlreichen Schwierigkeiten zwischenmenschlicher Interaktionen dreht.
Ausschlaggebend für die Durchführbarkeit des Anlasses ist das Wetter. Sollte dieses mitspielen, wird die Stadtstrasse am Freitag, 16. August, ab 19 Uhr gesperrt. «Erfahrungsgemäss treffen die ersten Gäste um 20 Uhr ein, und um 21.21 Uhr beginnt das Filmvergnügen», so Stofer und Künzle. Bei Schlechtwetter steht mit dem Donnerstag, 22. August, ein Verschiebedatum zur Verfügung. «Bisher hatten wir in der Regel grosses Glück mit dem Wetter und hoffen, dass wir auch dieses Jahr darauf zählen dürfen», sagt Christian Stofer. Der organisatorische Aufwand halte sich in Grenzen, schliesslich hätten sie beide schon eine gewisse Routine erworben. «Neben dem Marketing und dem Aufbauen der Infrastruktur steht hauptsächlich das Einholen der Bewilligung auf dem Programm», so Künzle. Diesbezüglich habe es allerdings noch nie Probleme gegeben, man spüre vielmehr einen schönen Support vonseiten der Nachbarn und der Stadt. «Eine Besucherin hat mal gesagt, es sei ein Kino, wo es kein Popcorn und noch nicht einmal einen Stuhl gebe, und dennoch sei es das schönste Kino gewesen, das sie jemals besucht habe.»
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