Die Zeit ist reif fĂŒr eine Steuersenkung in Sempach, findet der Stadtrat. GemĂ€ss Botschaft zur Urnenabstimmung vom Sonntag, 29. November, schlĂ€gt er den Stimmberechtigten einen reduzierten Steuerfuss von 1.85 Einheiten statt heute 1.90 Einheiten vor. Damit wolle man trotz Covid-19 ein Zeichen des Danks an die Steuerzahlenden setzen, nachdem die Steuerkraft in den letzten Jahren kontinuierlich habe gesteigert werden können, ist der Botschaft zu entnehmen. Bei einem Gesamtaufwand von rund 38,78 Millionen und einem Gesamtertrag von rund 38,41 Millionen Franken geht die Stadt im nĂ€chsten Jahr von einem Verlust von rund 363â000 Franken aus. Mit einem gleichbleibenden Steuerfuss wĂ€re das Budget ausgeglichen gewesen.
Im Vergleich zu anderen Gemeindebudgets gehe Sempach von geringeren negativen VerĂ€nderungen aus, hĂ€lt der neue Finanzvorsteher, Marcel Hurschler, fest. «Die Analyse der Struktur der Steuerzahlenden zeigt, dass das Steueraufkommen in Sempach weniger stark unter Druck ist als in anderen Gemeinden.» Will heissen, dass die Stadt ĂŒber verhĂ€ltnismĂ€ssig viele gute Steuerzahler mit stabilen Steuerfaktoren verfĂŒgt. Entsprechend dĂŒrfte der durch die Coronapandemie verursachte RĂŒckgang auch bei einer Reduktion des Steuerfusses verkraftbar sein. «ZusĂ€tzlich gehen wir davon aus, dass Sempach auch im 2021 höhere Sondersteuern aufgrund von Liegenschaftstransaktionen vereinnahmen kann, wobei das FĂ€lligkeitsdatum nur schwer prognostizierbar ist.»
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Ein Blick in den Aufgaben- und Finanzplan 2021 bis 2024 zeigt, dass der Steuerfuss im 2023 wieder auf 1.90 Einheiten steigen soll. Ab jenem Jahr rechnet der Stadtrat auch wieder mit ausgeglichenen AbschlĂŒssen. Allerdings ist das Ganze noch mit grösseren UnwĂ€gbarkeiten verbunden, hat der Stadtrat doch im letzten Jahr beschlossen, die Periode des Legislaturprogramms um ein Jahr, bis Ende 2021, zu verlĂ€ngern. «Wenn das neue Programm im nĂ€chsten Jahr verabschiedet ist, werden wir auch wesentlich mehr ĂŒber den ab 2023 notwendigen Steuerbedarf wissen», erwĂ€hnt Marcel Hurschler.
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In den letzten Jahren konnte Sempach stets satte Gewinne ausweisen. Das Eigenkapital liegt gegenwĂ€rtig bei fast 15 Millionen Franken. Trotz dieses Eigenkapitals liegt die Pro-Kopf-Verschuldung klar oberhalb des durch den Kanton definierten Maximalwerts von aktuell 1066 Franken pro Einwohner. Deshalb ist es fĂŒr Marcel Hurschler klar, dass die Stadt das Eigenkapital weiter erhöhen muss, «um mindestens fĂŒnf Millionen Franken.» Dazu brauche es positive RechnungsabschlĂŒsse. GemĂ€ss Hurschler hofft der Stadtrat, dass Sempach, sofern die Erwartungen bei den Sondersteuern bestĂ€tigt werden, in diesem Jahr einen Gewinn auf Niveau des Vorjahrs (1,7 Millionen Franken) ausweisen kann. Damit könnte das Eigenkapital weiter wachsen.
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ZurĂŒck zum Budget 2021. Darin sind gemĂ€ss Botschaft im Vorjahresvergleich Kostensteigerung von ĂŒber einer Million Franken zu verzeichnen. Der grösste Teil der zusĂ€tzlichen Ausgaben entfĂ€llt auf das Bildungswesen, in welchem der Kanton unter anderem frĂŒhere Sparmassnahmen rĂŒckgĂ€ngig macht und zusĂ€tzlich einem Teil der Lehrerschaft Lohnerhöhungen gewĂ€hrt. ZusĂ€tzlich fĂŒhren die Investitionen der letzten Jahre zu zusĂ€tzlichen Abschreibungen und Sempach muss dank der ĂŒberdurchschnittlichen Steuerkraft jĂ€hrlich 60â000 Franken mehr in den innerkantonalen Finanzausgleich einzahlen.
Das Globalbudget Bildung wird in Sempach um fast 400â000 Franken auf rund 7,63 Millionen Franken erhöht. Nebst den erwĂ€hnten GrĂŒnden spielt laut Marcel Hurschler auch eine Rolle, dass der Kanton punktuell seine PauschalbetrĂ€ge an die Gemeinden reduziert. So nehmen in Sempach die Einnahmen im Bildungswesen auch aufgrund weiter abnehmenden SchĂŒlerzahlen um 180â000 Franken ab. Seit 2014 hat die Anzahl SchĂŒler kontinuierlich abgenommen, nĂ€mlich von 541 Kinder auf aktuell noch 519. Diese Abnahme ist auch darauf zurĂŒckzufĂŒhren, dass die Bevölkerungszahl seither lediglich um 30 Personen zugenommen hat.
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Wie der Botschaft zur Urnenabstimmung weiter zu entnehmen ist, kann ein Leistungsabbau grundsĂ€tzlich nicht ausgeschlossen werden. Es brauche in den nĂ€chsten Jahren eine klare Priorisierung der Muss- und Kann-Anforderungen», heisst es unter anderem. «Diese Priorisierung kann zu einer Leistungsanpassung fĂŒhren.» Finanzvorsteher Marcel Hurschler macht deutlich, dass der Stadtrat grundsĂ€tzlich alle Leistungen hinterfrage, nicht nur im Bildungsbereich.
In Bezug auf die finanzielle Situation der Stadt Sempach sind auch die Auswirkungen der Coronapandemie zu berĂŒcksichtigen. «Im Finanzhaushalt der Stadt gibt es sowohl erhöhte als auch reduzierte Ausgaben und Einnahmen», hĂ€lt Marcel Hurschler fest. «Bei BerĂŒcksichtigung aller Faktoren dĂŒrften die finanziellen Auswirkungen in Sempach aber aufgrund unserer Strukturen im Quervergleich weniger hoch sein als in anderen Gemeinden», so Hurschler.
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Die Investitionsrechnung 2021 geht von Nettoausgaben von rund 3,07 Millionen Franken aus. Der Hauptanteil macht die Sanierung des Schulhauses Tormatt aus, fĂŒr welche die Stimmberechtigten auch ĂŒber einen Sonderkredit von 1,5 Millionen Franken befinden. So sollen etwa das Dach ersetzt und besser gedĂ€mmt sowie eine Photovoltaikanlage realisiert werden. Auch wird die Fassade saniert. Eine weitere grosse Investition im 2021 fĂ€llt wegen des Neubaus der Kanalisation in der Allmend an (300â000 Franken) und auch fĂŒr die Gesamtrevision der Ortsplanung sind 160â000 Franken eingestellt.
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Der Investitionsbedarf im Hoch- und Tiefbau ist in den nĂ€chsten Jahren gross. Dabei werden die Gesamtkosten stark durch das Alterswohnheim Meierhöfli beeinflusst. So sind nach dem fĂŒr 2021 budgetierten Wettbewerb in den Jahren 2022 und 2023 Planungskosten von total 2,5 Millionen Franken berĂŒcksichtigt. Mit 10,75 Millionen Franken wird ein erster Teil im Investitionsplan 2024 ausgewiesen, wĂ€hrend der restliche Teil im Jahr 2025 anfallen wird.
Das Meierhöfli ist ĂŒber 40 Jahre alt. Der Stadtrat habe in den letzten Jahren verschiedene Varianten geprĂŒft. «Auch die neue Exekutive ist ĂŒberzeugt, dass ein Neubau am bestehenden Standort die zukunftsfĂ€higste Lösung ist, die sich Sempach auch leisten kann», sagt Marcel Hurschler. FĂŒr die Planung und Umsetzung des neuen Alterswohnheims Meierhöfli geht der Stadtrat von total 26 Millionen Franken aus.
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