Ein mit Stein und Holz zu einer kleinen Festung verwandelter Wagen mit einem Wachtturm stand am vergangenen Samstag auf dem Platz vor der Landi in Nottwil. Die Zeit war gekommen, damit die Fasnachtsgruppe «getomapi.ch» ihren Wagen für die heurige Fasnacht präsentieren konnte. Wie schon in den vergangenen Jahren kam ein bunt durchmischtes Publikum zusammen, um sich den neuesten Wurf der sechs Fasnachtsbegeisterten anzusehen. Kinder mit Familien waren ebenso zugegen wie gestandene Narren und auch ältere Menschen. Ein richtiges Volksfest eben, mit Getränken, Hotdogs und dem «Spatz» im Teller.
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Ein eingeschworenes Team
Der Suppeneintopf mit Fleisch und Gemüse war so beliebt, dass der erste ältere Herr schon um halb 11 Uhr auf der Matte stand in vorfreudiger Erwartung des Mahls, das man am ehesten aus dem Militärdienst kennt. «Mit unserer Wagenpräsentation wollen wir einen Beitrag an die Fasnacht in Nottwil leisten», sagt Christoph Stutz, der eine Kriegsbemalung in den schottischen Nationalfarben, einen Kilt und ein ans Mittelalter gemahnendes Kleid trägt. Der Name getomapi.ch setzt sich übrigens aus den zwei Anfangsbuchstaben der Mitglieder zusammen. Mit von der Partie ist aber auch die Tochter eines der Fasnächtler. Zudem sorgt ein Fahrer dafür, dass der Wagen zu den Umzügen gelangt – getomapi.ch nimmt an den Anlässen in Entlebuch, Malters und Sursee teil – und von dort auch zeitig heimkehrt, so dass die Sechs auch für gesellige Stunden vor Ort noch genügend Zeit und Luft vorfinden.
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Genug Aufwand ist da
Am vergangenen Samstagmittag spielten bei prächtigem und schon an Frühling erinnerndem Wetter die Notetuter Nottu auf, die ihrer letzten Saison stehen. Die Familienguugge wird nach dieser Fasnacht aufhören. Eine über 20 Jahre Tradition ist somit zu Ende. Christoph Stutz bedauert dies und sagt auch, dass die Dorffasnacht in Nottwil droht auszusterben. Fern seien die Tage, als im Rössli noch ein legendärer Ball stattgefunden habe. «Heute ziehen die Fasnachtsanlässe in regionalen Zentren wie Sursee, Ruswil oder in der Stadt Luzern die Massen an.» Und dennoch: Es gibt nach wie vor Leute, welche die Art von Fasnacht, wie man sie von früher her kennt, noch schätzen: Dorfbälle, Einzelmasken und Kleingruppen, das Familiäre und die Dorfgemeinschaft Verbindende. «Wir sind schon von verschiedenen Seiten her angefragt worden, ob wir die Nottwiler Fasnacht organisieren möchten», erzählt Christoph Stutz. Sicher auch, weil ihre Wagenpräsentation so gut ankommt und sich die Nottwiler prächtig wohlfühlen und amüsieren. «Doch die ganze Fasnacht in Nottwil organisieren möchten wir nicht. Uns ist es eben auch wichtig, dass wir genügend Zeit für uns haben, für das Gesellige und den Genuss der Fasnacht unter Kollegen.» Deshalb scheue man noch weiteren Aufwand.
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Wilde Schotten
Zu tun hat getomapi.ch nämlich durchaus genug, wenn man sich ihren Wagen betrachtet. Seit Oktober waren die sechs Fasnächtler am Werken in den Hallen der Sidler AG in Nottwil. Ihnen kommt dabei zugute, dass einige Mitglieder aus der Baubranche kommen und alle ein gestalterisches und technisches Flair haben. Es ist immer derselbe Anhänger mit GrundgerĂĽst, der jedes Jahr aufs Neue mottogerecht gebaut wird. Jeder bringt seine Ideen mit und so wird an einem Abend, verbunden mit einem Essen, diskutiert und beschlossen, wie sich getomapi.ch an der Fasnacht präsentieren wird. Dieses Jahr waren es die martialischen schottischen Freiheitskämpfer um den Nationalhelden William Wallace, die sich gegen die englischen Besatzer zu Beginn der schottischen Unabhängigkeitskriege aufgelehnt haben.Â
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Fasnächtler aus Überzeugung
Derweil sind seine Kilt tragenenden Mitstreiter am Kaffees zurechtstellen, Essen schöpfen, Besucher begrüssen und den einen oder anderen Spruch klopfen. Während den Fasnachtstagen stehen auch andernorts Begegnungen mit Gleichgesinnten an und die eben erwähnten Auftritte an den Umzügen. Auch wenn das eingespielte Team mittlerweile seinen Wagen in rund 30 Stunden baut, ist es viel Arbeit, die getomapi.ch jedes Jahr auf sich nimmt. Doch sie täten dies gerne und aus Überzeugung, hält Christoph Stutz fest. «Wir merken auch, wie sehr die Wagenpräsentation im Dorf geschätzt wird und bekommen durch die schönen Begegnungen viel zurück», so der Sanitär-Installateur. Sagts und begrüsst schon den nächsten fröhlichen Menschen an diesem Frühlingsfasnachtssamstag in Nottwil.
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