Kylian Mbappé von Paris St. Germain ist ein Spieler mit stupender Technik, ein Fussballästhet, der, wenn er einmal Tempo aufgenommen hat, kaum mehr zu stoppen ist in seinem direkten Drang zum Tor. Ein Stürmer par excellence, der auch in ganz wichtigen Spielen verlässlich einnetzt. So hat der Mittelstürmer in der Champions League in neun Spielen acht Tore geschossen.
Den Sturm und Drang im Blut
Der 22-jährige Fussballstar ist ein grosses Vorbild der Sempacher Fussballerin Svenja Fölmli, die im Sommer vom FCL SF in die deutsche Bundesliga zum SC Freiburg wechselt. «Seine Art zu spielen, seine Schnelligkeit und Durchschlagskraft faszinieren mich», sagt die 18-Jährige, die vor einem weiteren grossen Schritt in ihrer noch jungen Fussballerin-Karriere steht.
Fölmli ist selber Vollblut-Stürmerin, liebt wie Mbappé die Rushes, die Tempo-Dribblings, den Zug in die Tiefe Richtung Tor. In der laufenden Saison in der Woman’s Super League schoss sie für den FC Luzern Spitzenfussball bislang sechs Tore.
Sie überliess Penaltys anderen
Das jüngste, ganz grosse Spiel, das sie miterleben durfte, war das EM-Quali-Rückspiel des Schweizer Frauenfussball-Nationalteams gegen Tschechien. Nach dem 1:1 in der regulären Spielzeit lösten die Spielerinnen das Ticket für die Europameisterschaften 2022 in England nach einem hoch spannenden Penaltyschiessen mit 3:2. «Ich habe die Penaltys den Teamstützen und erfahrenen Spielerinnen überlassen. Für mich wäre diese Verantwortung in einem solch wichtigen Spiel wohl noch etwas zu gross gewesen», blickt Svenja Fölmli auf die nervenaufreibenden Schlussminuten in Thun zurück.
Rolle als Teamplayerin
Diese Aussage steht sinnbildlich für die Fussballermentalität der Sempacherin. Sie ist sich ihrer Rolle als Teamplayerin, die ihr Können in den Dienst des Kollektivs stellt, bewusst, wirkt geerdet und demütig, wohl wissend, dass kein Erfolg einfach eine Selbstverständlichkeit und Vorwärtskommen im Fussball mit beständiger Arbeit verbunden ist. Und ein Stück weit auch mit Glück, wenn man an die Gefahr von Verletzungen denkt. Anfang dieser Saison musste Svenja Fölmli wegen eines angerissenen Innenbands eine Zeit lang pausieren. Danach kämpfte sie sich wieder zurück. Dennoch lief es nicht ganz so gut wie noch in der letzten Saison. «Das Wichtigste ist, gesund zu bleiben», sagt sie denn auch, angesprochen auf ihren weiteren Weg.
Eine WG in Freiburg
Dieser führt sie nun in die Schwarzwaldmetropole Freiburg. «Ich werde dort voraussichtlich in einer Wohngemeinschaft mit anderen Spielerinnen leben.» Wohl verlasse sie nun ein gewohntes Umfeld in Sempach, und vieles sei für sie neu. Doch wie es ist, anderswo zu wohnen und zu trainieren, weiss sie bereits. Sie verbrachte mit 13 bis 15 Jahren zwei Jahre in Biel an der Credit Suisse Academy des Schweizer Fussballverbands, wo sie in einer Gastfamilie lebte. Dies war eine der Stationen, die Svenja Fölmli in Sachen fussballerischem Können und Trainingsintensität grosse Schritte weiterbrachte. Das FE14-Footeco-Team von Luzern Nord, der Gang zum FC Luzern Spitzenfussball und das U19-Nationalteam waren weitere.
Viele Spielminuten sammeln
Sie freue sich auf die Zeit beim SC Freiburg, auf die tolle Infrastruktur, von der die Spielerinnen beim Bundesligisten profitieren dürften, die professionellen Vereinsstrukturen. Eine neue Erfahrung, der Svenja Fölmli aber erstaunlich gelassen entgegenblickt. Sie werde wie schon bis anhin ihr Bestes geben, damit sie zu möglichst viel Spielzeit kommen könne. «Das ist entscheidend und bringt einen am effektivsten weiter», sagt sie.
Als Offensivtalent ist sie schon in verschiedenen Medien hochgelobt worden, und auch ihr Trainer beim FCL SF, Glenn Meier, den sie auch menschlich sehr schätze, hatte sie einmal als «unfassbares Talent» bezeichnet. Solche Komplimente seien schön zu hören, meint Fölmli, doch allzu hoch bewertet sie auch diese nicht. «Es bleibt dabei: Es kommt darauf an, was man auf dem Platz leistet, da muss man liefern.»
Voll auf Karte Fussball setzen
Diesen Sommer wird Svenja Fölmli ihr vierjähriges Sport-KV an den Frei’s Schulen abschliessen und ihre kaufmännische Lehre beim Lehner Versand beenden. Als Spielerin des SC Freiburg erhält sie dann einen fixen Lohn. «Ich werde mich voll und ganz auf Fussball konzentrieren», blickt sie voraus. In der ersten deutschen Bundesliga ist man Profifussballerin, im Gegensatz zur Schweiz, wo nur wenige Teams ihren Spielerinnen Löhne zahlen.
Mit erst 18 Jahren vollzieht Svenja Fölmli somit den nächsten grossen Schritt. Es sei ihr wichtig gewesen, diesen in Deutschland zu machen, wo keine sprachliche Barriere bestehe. Später könne sie sich aber auch vorstellen, in England oder Frankreich zu spielen. Die spielerischen Grundsteine dazu werden nun weiter gelegt, und ihre Bescheidenheit wird dafür sorgen, dass sie nicht überheblich wird.
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