«Chom lueg, chom los ond gniess!», erweiterte Jost Hildebrand das Motto des diesjährigen Jahreskonzerts des Jodelklub Neuenkirch, «Chom lueg». Der 2. Tenor führte beschwingt durch das Abendprogramm, mit dem die Jodlerinnen, Jodler und Sänger dem Publikum viel Freude bereiten wollten. Dass der Alltag nicht immer ein Schleck ist und die Welt nicht nur Schönes bereithält, hatte an diesem Tag – bereits am Nachmittag war der Chor ein erstes Mal mit seinem Programm aufgetreten – ausschliesslich draussen vor dem Pfarreiheim Platz. Schon mit dem ersten Lied, «Am Morge» von Franz Stadelmann, besang der Jodelklub das Staunen, das einen ergreifen kann, wenn man mit offenen Augen und Ohren durch einen taufrischen Morgen streift.
Und die Gäste hatten die Augen erfreut offen, etwa wegen des prächtigen Bühnenbildes mit Eiger, Mönch und Jungfrau, und waren ganz Ohr für die berührenden Jodellieder, welche die Schönheiten des Lebens wiedergaben, aber nicht selten auch viel Witz und Heiterkeit in sich trugen. Letzteres war etwa beim «Schweinetango» der Fall, eine traditionelle Melodie für Männerchöre, die der Jodelklub Neuenkirch mit ansteckender Leichtigkeit und Schalk vortrug. Da wackelte schon mal das Kotelett und manches Kilo fett, wenn der Eber mit dem Schwein einen Tango tanzt. Ein Loblied auf die Liebe bis ins Gefrierfach wurde besungen und es hiess, «selbst wenn du Wurst bist, bist du mir noch lang nicht Wurst». Schliesslich kommt im Kanton Luzern auf jede Einwohnerin und jeden Einwohner sicher ein Schwein, weshalb hier alle ihr eigenes «Glückssöili» hätten, erläuterte Jost Hildebrand.
Unaufgeregt und bodenständig tat der Jodelklub Neuenkirch an seinem Konzert alles dafür, dass die Gäste ihre Sorgen vergessen und unbekümmerte Stunden erleben konnten. Denn wie Jost Hildebrand ausführte, sei sogar wissenschaftlich erwiesen, dass der Jodelgesang dem Gemüt gut tue und sich positiv auf die Menschen auswirke. Das kam etwa dann zum Tragen, als der Chor zur wunderschönen «Herbstmelodie» von Miriam Schafroth ansetzte oder sein Festlied vom «Zentralschweizerischen» in Andermatt in diesem Sommer zum Besten gab – das für den Konzertabend namengebende «Chum lieg» von Hannes Fuhrer.
Besondere Akzente setzte eine Formation, die man auf Anhieb nicht unbedingt an einem Jodelkonzert erwarten würde. Die siebenköpfige Blasmusik «SixPäck» aus dem Freiamt schmetterte fetzige und swingende Klänge genauso gekonnt von der Bühne, wie sie das Publikum mit samtig-weichen Liedern, wie ihrem Arrangement von Patent Ochsners «Scharlachrot», zu verwöhnen wusste. Und mit einem Augenzwinkern verrieten sie auch, warum sie, obwohl zu siebt, eben «SixPäck» heissen und was dies mit einem Saunagang und Waschbrettbäuchen zu tun hat – oder war doch eher Bier im Spiel gewesen? Das Publikum war auf jeden Fall mitgerissen, klatschte bei den Polkas mit und spendete am Schluss kräftigen Applaus. Und man war fast ein wenig überrascht, als dann plötzlich wieder Jodler auf die Bühne kamen. Doch von der währschaften und herzerwärmenden Liedkost des Jodelklubs und des Duetts Pia und Urs Erni war man genauso begeistert, sodass auch hier Zugaben her mussten.
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