Das Meierhöfli ist in der Region sehr beliebt, was sich an der praktisch hundertprozentigen Belegung während der letzten Jahre zeigt. Nebst der qualitativ guten Pflege trägt sicher auch der attraktive Standort dazu bei. Die Bevölkerung in der Schweiz wird immer älter. Gleichzeitig werden in den nächsten Jahren geburtenstarke Jahrgänge ins Alter kommen. Neben dem zunehmend späteren Eintritt in eine stationäre Einrichtung steigt auch die Anzahl der Menschen mit demenziellen Erkrankungen und besonderen medizinischen Ansprüchen (Palliativpflege). Eine Machbarkeitsstudie während der letzten drei Jahre hat ergeben, dass eine Sanierung beziehungsweise ein Teilneubau nicht zielführend ist und den Ansprüchen und Bedürfnissen der nächsten 20 bis 25 Jahre nicht gerecht werden kann. Der Stadtrat hat sich daher klar für die Variante Neubau entschieden.
Die Unterbringung der Bewohner während der Bauphase wird herausfordernd. Eine temporäre Auslagerung in eine andere Region bedeutet für Bewohner und Angehörige oftmals viel Stress. Andererseits ist das Erstellen von Provisorien vor Ort mit geschätzten Kosten von fünf bis acht Millionen Franken verbunden. Daher wurde auch eingehend geprüft, ob allenfalls ein alternativer Standort für einen Neubau in Frage käme. Dies hätte den Vorteil gehabt, dass der Betrieb ohne Immissionen hätte fortgeführt werden können. Die Abklärungen haben aber leider ergeben, dass die geprüften Alternativ-Standorte «Stadtweiher» mangels Platz und wegen des zeitlichen Realisierungshorizonts sowie der Standort «Seevogteyscheune» an der fehlenden Zonenkonformität scheiterten.
Der Stadtrat hat daher diesen Sommer entschieden, die Variante Neubau am jetzigen Standort weiterzuverfolgen. Dabei gilt es, den Neubau so zu platzieren, dass der heutige Betrieb mit einer Reduktion von 60 auf 50 Betten während der Bauphase aufrechterhalten werden kann. Dadurch kann auf die Kosten für Provisorien oder eine Auslagerung verzichtet werden. Ebenso soll nach dem Rückbau der bestehenden Gebäude die freiwerdende Landreserve bei Bedarf für einen weiteren Ausbau oder eine andere Nutzung im Altersbereich genutzt werden können. Nun wird die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs erarbeitet.
Gemäss Erfahrungszahlen des Heimverbandes Curaviva Schweiz ist heute pro Pflegeplatz je nach Standard und Region mit Kosten von 400'000 bis 450'000 Franken zu rechnen. Ebenso steht fest, dass ein Betrieb mit unter 55 Betten betriebswirtschaftlich nicht kostendeckend geführt werden kann. Obwohl ein Neubau eine Erhöhung der Taxen zur Folge haben wird, soll das Heim auch in Zukunft für den «Normalbürger» und die Gemeinden als Restfinanzierer bezahlbar bleiben.
Der aus der Machbarkeitsstudie geschätzte Aufwand von rund 26 Millionen Franken hat je nach Finanzierungsmodell Einfluss auf die Gemeindefinanzen. Die bisherigen Erfahrungen und Rechnungsmodelle zeigen, dass die Investitionen aus einem gesunden Betrieb heraus in knapp 30 Jahren amortisiert werden können. Damit die Steuerkennzahlen nicht aus dem Ruder laufen und künftige Anpassungen rasch umgesetzt werden können, erarbeitet das Finanzamt mit externer Unterstützung bis Frühling 2021 alternative Eignerstrategien. Sie sollen eine Rechtsform definieren, welche den uneingeschränkten Einfluss der Stadt auf das Meierhöfli gewährleistet, die Aufnahme und Amortisation von Finanzen und die Tragbarkeit der Investitionen ermöglicht und die Flexibilität für künftige Zusatzleistungen garantiert.
Das Meierhöfli soll als Zentrum für Beratung, Betreuung und Pflege gebaut werden. Es sollen sowohl alte Menschen aller Pflegestufen als auch psychisch und körperlich eingeschränkte Menschen eine Heimat finden. Wenn immer möglich sollen die Bewohner den letzten Lebensabschnitt in der Institution verbringen können. Aktuell wird am integrierten Pflegemodell festgehalten. Bau und Infrastruktur sollen den heutigen Standards und Anforderungen für alters- und demenzgerechtes Bauen und für eine angemessene Pflege entsprechen. Ebenso sollen beim Gebäude nachhaltige ökologische und energetische Aspekte einen hohen Stellenwert haben. Eine flexible Gebäude- und Raumstruktur soll auf mögliche Herausforderungen der Zukunft (zum Beispiel Demenzabteilung, betreutes Wohnen) ausgerichtet sein. Eine Integration von oder eine Erweiterung für künftige Wohn- und Betreuungsformen soll gewährleistet bleiben. Die Cafeteria sowie Angebote wie beispielsweise Coiffeur, Podologie, Physio oder Fitness sollen öffentlich zugänglich sein und den offenen Charakter der Institution stärken. Nach Bedarf, und um Synergien nutzen zu können, ist zu prüfen, ob allenfalls die Spitex oder die Beratungsstelle «Drehscheibe» ins Neubauprojekt integriert werden kann.
Im 2021 wird die Bevölkerung so bald als möglich öffentlich informiert. Aktuell ist mit frühestem Baubeginn im Sommer 2024 und dem Bezug des Neubaus im 2027 zu rechnen.
Seit gut zwei Wochen sind im Meierhöfli diverse Bewohner wie auch Mitarbeitende vom Coronavirus betroffen, glücklicherweise ohne schwere Verläufe. Mit Hilfe des Kantons oder der Spitex Sempach konnte der Pflegebetrieb aufrechterhalten werden. Zudem werden die Bewohnenden möglichst täglich auf einen Spaziergang begleitet. Allerdings ist die strikte Vermeidung einer Durchmischung von positiv und negativ Getesteten gerade bei dementen Personen sehr anspruchsvoll, die durch Isolationsmassnahmen noch verstärkt wird. Besuche im Meierhöfli sind aktuell deshalb noch nicht möglich. Immerhin sind die ersten positiv getesteten Personen inzwischen geheilt und können während der nächsten drei Monate (Immunitätszeit) wieder fast uneingeschränkt ihren Alltag gestalten.
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