Perfekte Ruderbedingungen erwarteten am Sonntag die sechs Schweizer Boote, die am zweiten und letzten EM-Finaltag im Einsatz standen. Erst auf die Mittagsstunden hin nahm der seitliche Schiebewind etwas zu und das Wasser wurde sehr unruhig.
Nebst dem Duo Gulich/Röösli gewinnt Aurelia-Maxima Janzen im Frauen-Einer die EM-Silbermedaille und Andri Struzina verteidigt im Leichtgewichtseiner seine EM-Bronzemedaille des Vorjahres. Zusammen mit dem Europameistertitel von Raphaël Ahumada und Jan Schäuble im Doppelzweier der Leichtgewichte kehrt das SWISS ROWING Team mit vier EM-Medaillen aus Bled zurück. Zudem konnten sich 9 von 11 Booten für die Medaillenrennen qualifizieren.
Der Zweier-ohne mit Andrin Gulich und dem Neuenkircher Roman Röösli war heute eine Klasse für sich. Ins Rennen starteten zwar die Boote aus Spanien und Grossbritannien schneller, aber Gulich / Röösli liessen sich nicht aus der Ruhe bringen. Nicht mal ein «Krebs», ein plötzliches Eindrehen des Ruderblattes ins Wasser, nach 400 Rennmetern konnte die beiden irritieren. «Unser Ruderfehler passierte etwa auf derselben Höhe, wo wir im Halbfinal tags zuvor die Boje touchiert hatten», erklärte Andrin Gulich nach dem Rennen. «Wir bemerkten aber sofort, dass wir dabei nichts an Boden verloren hatten und ruderten weiter mitten im Rennen.»
Vorneweg übernahm Grossbritannien die Führung von den schnell gestarteten Spaniern. Die Schweizer aber schoben sich alsbald an den Spaniern vorbei, wenn auch nur um einen Hauch. Bug an Bug ging es weiter. Der Rückstand auf die Briten betrug bei der 1500-Meter-Marke gerade mal 0,19 Sekunden. «Wir bemerkten, dass wir jedes Mal sofort an Boden gewannen, wenn wir zu einem Spurt ansetzten», sagte Roman Röösli. «Das gab uns viel Vertrauen für die letzten Rennmeter.»
Die Schweizer rangen die Briten auf den letzten Metern mit Souplesse nieder und verwiesen sie um 0,10 Sekunden auf den zweiten Rang. Gold und den ersten Europameistertitel gab es für Andrin Gulich und Roman Röösli. Ein spezieller Tag auch für Routinier und Zeitmilitär Roman Röösli: «Ich habe schon viele Rennen gerudert und einige gewonnen. Dieser Sieg hier bedeutet aber der erste EM-Titel für mich, ein fantastisches Gefühl.»
Mitten im Rennen dabei zu sein, das war das Ziel des Vierer-ohne mit Patrick Brunner, Kai Schätzle, Joel Schürch und Dominic Condrau. Dieses Ziel setzten sie auf den ersten 500 Metern des Rennens um. Exakt eine Sekunde lag das Schweizer Boot bei der 500-Meter-Marke hinter den führenden Rumänen. Danach machte Grossbritannien Druck, löste Rumänien bis zur Rennhälfte an der Spitze ab und sollte die Führung nicht mehr hergeben. Die Niederlande setzten sich an die zweite Stelle, während Rumänien und Frankreich sich einen harten Kampf um den dritten Rang lieferten. Die Schweiz hatte sich derweil auf dem zweiten Streckenviertel einen Rückstand geholt, den es auf der zweiten Rennhälfte wiedergutzumachen galt. Das Boot konnte jedoch nicht mehr an das Verfolgerfeld anschliessen und belegte hinter Polen den 6. EM-Rang.
Das erste Rennen mit Schweizer Beteiligung hatten früher am Morgen Lisa Lötscher und Fabienne Schweizer im B-Final des Frauen-Doppelzweiers gerudert. Die Siegerinnen des Weltcups von Zagreb zeigten im Rennen um die Ränge 7-12, aus wessen Holz sie geschnitzt sind. Die Schweizerinnen eroberten auf einer Aussenbahn rudernd kurz nach der Streckenhälfte die Spitzenposition vor der Ukraine, die bis dahin das Rennen angeführt hatte. Kaum an der Spitze, erhöhten Lötscher / Schweizer die Schlagzahl auf 34 Schläge pro Minute und setzten sich von den Verfolgerinnen aus der Ukraine und Grossbritannien ab. Auf dem letzten Streckenabschnitt entwickelte sich schliesslich ein spannender Schlagabtausch mit Italien, das auf der anderen Aussenbahn einen langen Endspurt gezündet hatte. Die Schweizerinnen konterten und verwiesen die Italienerinnen um 0,62 Sekunden auf den zweiten Rang. Der Sieg im B-Final entspricht dem 7. EM-Rang.
«Mit vier Medaillen und zwei EM-Titeln sowie insgesamt neun Finalplätzen hat die Schweizer Mannschaft an der EM in Bled ausgezeichnet abgeschnitten. Die beiden Goldmedaillen im Doppelzweier der Leichtgewichte sowie Zweier ohne Steuermann beweisen, dass wir in der Schweiz über Weltklasseboote verfügen. Die vielen sechsten Plätze zeigen aber auch, dass wir weiter konsequent und hart arbeiten müssen, um Boote für die Olympischen Spiele 2024 in Paris zu qualifizieren. Die Verbandszielsetzung wurde erfreulicherweise übertroffen. Wir sind sehr stolz über die guten Leistungen und die kämpferischen Rennen der Schweizer Boote und dankbar für die unermüdliche Arbeit des gesamten Trainerteams sowie des Staffs. Weiter geht es in zwei Wochen mit internen Leistungstests, die dann von der zweiten Weltcup-Regatta in Varese gefolgt werden.»
Skiff Frauen (W1x), A-Final:
1. Karolien Florijn (NED) 07:24.18; 2. Aurelia-Maxima Janzen (SUI) 07:29.45; 3. Jovana Arsic (SRB) 07:31.86; 4. Desislava Angelova (BUL) 07:32.24; 5. Ieva Adomaviciute (LTU) 07:41.36; 6. Virginia Diaz Rivas (ESP) 07:42.47
Skiff Frauen Leichtgewichte (LW1x), A-Final
1. Ionela Cozmiuc (ROU) 07:32.43; 2. Evangelia Anastasiadou (GRE) 07:35.14; 3. Kristyna Neuhortova (CZE) 07:40.29; 4. Siobhan Mccrohan (IRL) 07:40.56; 5. Elis Ozbay (TUR) 07:42.01; 6. Eline Rol (SUI) 07:44.68 Doppelzweier Frauen (W2x)B-Final
1. Lisa Lötscher / Fabienne Schweizer (SUI) 07:01.49 (=> 7. EM-Rang); 2. Clara Guerra / Stefania Buttignon (ITA) 07:02.11; 3. Saskia Budgett / Kyra Edwards (GBR) 07:06.09; 4. Yevheniia Dovhodko / Diana Serebrianska (UKR) 07:09.01; 5. Alice Prokesova / Michala Pospisilova (CZE) 07:20.08
Skiff Leichtgewichte Männer (LM1x), A-Final
1. Hugo Beurey (FRA) 06:51.26; 2. Niels Torre (ITA) 06:51.81; 3. Andri Struzina (SUI) 06:57.25; 4. Rajko Hrvat (SLO) 06:59.89; 5. Rasmus Lind (DEN) 07:00.20; 6. Arno Gaus (GER) 07:01.11
Zweier-ohne Männer (M2-), A-Final
1. Andrin Gulich / Roman Röösli (SUI) 06:22.34; 2. Thomas George / Oliver Wynne-Griffith (GBR) 06:22.44; 3. Javier Garcia Ordonez / Jaime Canalejo Pazos (ESP) 06:22.96; 4. Domantas Stankunas / Dovydas Stankunas (LTU) 06:23.30; 5. Sergiu Bejan / Marius Cozmiuc (ROU) 06:28.64; Milos Vasic / Martin Mackovic (SRB) 06:32.26
Vierer ohne Steuermann Männer (M4-), A-Final
1. Grossbritannien 05:49.34; 2. Niederlande 5:52.24; 3. Frankreich 05:53.12; 4. Rumänien 05:53.39; 5. Polen 05:58.94; 6. Schweiz (Patrick Brunner, Kai Schätzle, Joel Schürch, Dominic Condrau) 06:01.92
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