Bei heissen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit konnte die Schweizer Ruder-Elite in die lang ersehnten Weltmeisterschaften starten. Besonders die Konkurrenz aus China zeigte sich in vielen Vorläufen als ausgesprochen hartnäckiger Gegner, den es zu bezwingen galt. Unter anderem auch im Vorlauf des Männer-Doppel-zweiers spielte China eine entscheidende Rolle. Es kam zum spannenden Direktvergleich zwischen den Ruderpartnern Roman Röösli und Barnabé Delarze und den chinesischen Ruderern, die sowohl beim Weltcup in Poznan als auch in Rotterdam nur knapp die Qualifikation für den A-Final verpasst hatten. Die Chinesen, bekannt für schnelle Starts, schossen sofort aus dem Startblock. Die beiden Schweizer konterten, aber erreichten das Ziel als Zweitplatzierte nur knapp hinter China. Trotz gutem Ergebnis gab sich Barnabé Delarze nach dem Rennen selbstkritisch: «Es lief uns nicht nach Plan. Hoffentlich war das unser Weckruf und wir können unser Level im Viertelfinal steigern.»
Das Muskelspiel der Briten
Im Viertelfinal des Männer-Doppel-zweiers trafen Roman Röösli und Barnabé Delarze auf die Briten Graeme Thomas und John Collins, welche sie in dieser Saison schon mehrfach hinter sich gelassen hatten. Bis 600 Meter vor dem Ziel führten die Schweizer, doch dann liessen die Briten ihre Muskeln spielen und schoben sich am Schweizer Boot vorbei. Bei der 1500-Meter-Marke lagen Röösli und Delarze 39 Hundertstel hinter dem Boot aus Grossbritannien. Ihr Endspurt brachte die Schweizer zwar nochmals nahe an die Briten heran, aber es reichte nicht für den Sieg.
Wohlverdienter Quotenplatz
Das Schweizer Duo bekam den Druck des zu verdienenden Olympia-Quotenplatzes langsam zu spüren. Roman Röösli: «Hier an der WM ist das Leistungslevel nochmals höher als während der ganzen bisherigen Saison.» Im Halbfinal trafen die Schweizer erneut auf das Boot aus China. Mit einer 51er-Schlagzahl aus dem Startblock gekommen, ruderten Röösli und Mitstreiter Delarze auf den ersten 500 Metern auf einer Linie mit China und Deutschland. Von hinten aber schlossen die amtierenden Europameister aus Polen auf und konnten am Schweizer Boot vorbeiziehen. Bei Streckenhälfte lagen Röösli/Delarze auf Rang Drei. Den für die Final-Qualifikation nötigen dritten Platz verteidigten sie schliesslich erfolgreich bis ins Ziel.
Energieeinteilung mit Folgen
Nachdem sich der Schweizer Männer-Doppelzweier im Halbfinal den begehrten Olympia-Quotenplatz hatte sichern können, durften Roman Röösli und Barnabé Delarze ihrem A-Final befreit entgegenblicken. Im Finalrennen selber zeigte sich aber, dass an China an dieser WM kein Weg vorbeiführen würde. Bei der 500-Meter-Marke lag das Schweizer Boot zwar noch auf dem dritten Zwischenrang hinter China und Polen, aber diese Position hatte seinen Preis. Als es nach der Streckenhälfte darum ging, den vorbeiziehenden Iren und Briten Paroli zu bieten, reichte die Antwort der Schweizer nicht aus. Das Boot belegte den fünften Schlussrang. «Wir verbrauchten in der ersten Rennphase zu viel Energie, die uns später beim Endspurt fehlte», fasste Roman Röösli
zusammen. Das Rennen sei grundsätzlich gut gewesen. Als Vize-Europameister, zweifache Weltcupsieger und Sieger im Gesamtweltcup hatten die Schweizer die Saison im Doppelzweier dominiert. Entsprechend waren die beiden von ihrem Abschneiden an der WM ernüchtert. «Nach einer Pause und einer vertieften Rennanalyse dürfte uns dieses Resultat aber umso mehr anspornen, um für die Olympischen Spielen in Tokio die Lehren daraus zu ziehen», bilanziert Röösli.
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