Luzerner Kinder und Jugendliche sollen eine ihren Fähigkeiten entsprechende Schule besuchen und eine Ausbildung in der Berufsbildung oder an einer weiterführenden Schule absolvieren können. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Schulstufen ist im Kanton Luzern etabliert. Dennoch werden sich die einzelnen Schulstufen in den kommenden Jahren weiter entwickeln und sich dem gesellschaftlichen und demografischen Wandel anpassen müssen. Der Regierungsrat legt dazu dem Kantonsrat einen entsprechenden Planungsbericht vor – «über die weitere Entwicklung der Volksschule, der Gymnasien und der Berufsbildung im Kanton Luzern» (B 127).
Die zunehmende Heterogenität der Lernenden erforderte neue Unterrichtsformen und eine individuelle Förderung in der Volksschulbildung. Diese Errungenschaften sollen im Projekt «Schulen für alle» gefestigt und weiterentwickelt werden. Die Volksschulen richten ihre Angebote dabei auf den stetigen Wandel in der Arbeitswelt sowie in Familie und Gesellschaft aus. Sie bereiten die Lernenden bestmöglich auf die weiterführenden Schulen und den Einstieg in die Arbeitswelt vor. Themen wie flexible Unterrichtsstrukturen, individuelle Förderung, Förderung der Lebenskompetenzen und der psychischen Gesundheit, Weiterentwicklung der Tagesstrukturen, frühe Förderung und die Stärkung der Führung und der fachspezifischen Kompetenzen in der Schule sind dabei zentral, schreibt der Kanton Luzern in einer Medienmitteilung.
Das neue Projekt «Schulen für alle» wird 2023 gestartet und dauert bis 2035. Im Bericht werden fünf Entwicklungsziele für die Luzerner Volksschulen aufgezeigt, die den Schulen als Referenzrahmen für ihre Weiterentwicklung dienen. Die Dienstelle Volksschulbildung wird in sechs Teilprojekten im Verlauf des nächsten Jahres, die nötigen Voraussetzungen und Unterstützungsangebote für die Schulen erarbeiten. Die Zusammenarbeit mit den Partnerverbänden wird, wie in den beiden Vorgängerprojekten, weitergeführt: der Verband Luzerner Gemeinden (VLG), der Verband Bildungskommissionen Kanton Luzern (VBLU), der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter (VSL LU) und der Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband (LLV).
Rund 20 Prozent der Lernenden im Kanton Luzern besuchen nach der Volksschule ein Gymnasium – entweder nach der sechsten Primarklasse das Langzeitgymnasium oder nach der zweiten, beziehungsweise dritten Sekundarklasse das Kurzzeitgymnasium. Beide Wege sind etabliert und haben sich bewährt. Bis ins Schuljahr 2039/2040 werden infolge der Bevölkerungszunahme im Kanton Luzern bei gleichbleibendem Anteil der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten gut 1200 mehr Lernende die Gymnasien besuchen. Deshalb wird im Rahmen einer Immobilienstrategie rechtzeitig mit dem Ausbau der Gymnasien begonnen. Die Nachfrage nach mehr Schulraum konzentriert sich insbesondere auf das Einzugsgebiet der Agglomerationen Luzern und Sursee. Das nationale Projekt «Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität (WEGM)» wird sich inhaltlich und organisatorisch auf die Luzerner Kantonsschulen auswirken. Gut 400 Lernende besuchen nach der obligatorischen Schule eine Fachmittelschule Pädagogik, Soziales oder Musik. Diese Bildungsgänge bieten eine breite Grundbildung für Fachkräfte in Berufsfeldern mit Nachwuchssorgen und werden im Kanton Luzern als Alternativen zum Gymnasium und zur Berufslehre weiterhin von Bedeutung sein.
Die Berufsbildung ist für drei Viertel aller Schulabgängerinnen und -abgänger der Weg ins Berufsleben. Sie öffnet mit der höheren Berufsbildung ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten und mit der Berufsmaturität den Zugang zu den Fachhochschulen. Derzeit besteht ein Überangebot an Lehrstellen. Dies wird sich mit den steigenden Lernendenzahlen jedoch wieder ändern. Die Erweiterung von Schulhausbauten, besonders in Sursee, sowie mehr Lehrstellen in Zukunftsberufen werden notwendig sein, teilt der Kanton Luzern in einer Mitteilung mit.
Die digitale Transformation wird die Berufswelt stark verändern. Neue Berufe werden entstehen, Alte sich wandeln oder verschwinden. Die Beratungs- und Unterstützungsangebote müssen daher ausgebaut und auch die Bildungsangebote vermehrt auf Erwachsene ausgerichtet werden. Um den Berufsabschluss für Erwachsene nachhaltig fördern zu können, sind Anpassungen am Stipendiengesetz notwendig. Ziel ist es, dass 98 Prozent aller 25-Jährigen künftig eine Maturität oder eine Berufslehre abgeschlossen haben. Zurzeit liegt dieser Wert im Kanton Luzern bei bereits hohen 95 Prozent. Insbesondere bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist für die Zielerreichung aber noch einige Anstrengung notwendig. So soll auch Deutsch als Zweitsprache mit einem alle Schulstufen übergreifenden Konzept künftig noch stärker gefördert werden. Nach dem Abschluss auf der Sekundarstufe II sollen möglichst alle Lernenden mindestens über das Deutsch-Niveau B2 verfügen, damit ihnen auch Weiterbildungen offenstehen.
Der Bericht wird nun dem Kantonsrat vorgelegt, der die Auslegeordnung der künftigen Schulentwicklung im September und Oktober 2022 behandeln wird.
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