Ich bin Loris Jegen, 12 Jahre jung und wohne zusammen mit meinen Eltern und meiner Schwester Stella in Oberkirch. Ich bin sehr sportbegeistert, kann jedoch wegen meiner Muskelerkrankung seit Frühling 2020 nicht mehr selber Fussball spielen. Schach habe ich ausprobiert, aber das Schachtraining wurde dann leider eingestellt.
Im Sommer 2021 hatte der Unihockey Club Sursee ein Feld auf dem Martigny-Platz aufgestellt. Etwa zur gleichen Zeit bekam ich einen Elektrorollstuhl mit Joystick. Meine Freunde haben mich dann jeweils mit zum Unihockey-Spielen mitgenommen und einmal gab es ein Showspiel der Schweizer Powerchair-Nationalmannschaft.
Das hat mir so gut gefallen, dass ich danach gleich ein Probetraining bei den Lucerne Sharks besucht habe. Seit dem Herbst 2021 gehöre ich nun zur Mannschaft und habe noch fast kein Training verpasst.
Ich liebe es, Tore zu schiessen mit meinem Handschläger. Das ist ein normaler Unihockey-Stock. Es gibt aber auch Spieler mit weniger Muskelkraft, die mit einem sogenannten T-Stick spielen. Will man in dieser Sportart erfolgreich sein, muss man gut mit dem Rollstuhl fahren können, aber auch Blocken sowie scharfe und präzise Schüsse sind wichtig.
Mein Ziel ist es, mit den Sharks eine erfolgreiche nächste Saison zu spielen, das erste Turnier ist schon am 24. September. Dann sollte auch mein neuer Sportrollstuhl bereit sein (der fährt ganze 15 km/h). In Zukunft würde ich gerne mal Teil der Schweizer Powerchair-Nationalmannschaft sein. Vom 9. bis zum 14. August 2022 wird diese an der Powerchair-WM in der Stadthalle Sursee spielen und ich möchte viele Spiele als Zuschauer verfolgen.
Ich heisse Ilona Emmenegger, komme aus Hildisrieden, bin 17 Jahre alt und spiele seit fast zehn Jahren Powerchair-Hockey. Seit Geburt bin ich von einer Muskelkrankheit betroffen, weswegen ich im Alltag auf einen Elektrorollstuhl angewiesen bin. Diese Sportart lernte ich während meiner Schulzeit in der Stiftung Rodtegg in Luzern kennen. Ich war schon von Anfang an begeistert an der schnellen, taktischen und dynamischen Sportart Powerchair-Hockey und wurde Teil vom Team Lucerne Sharks. Die Regeln ähneln denen von Unihockey und es wird in einem individuell angepassten Sportelektrorollstuhl gespielt. Je nach physischen Möglichkeiten spielt man mit einem gewöhnlichen Unihockeystock oder mit einem T-Stick, welcher fix am Rollstuhl befestigt ist. Die T-Stick-Spieler und -Spielerinnen, zu denen auch ich gehöre, blocken die gegnerische Mannschaft und öffnen die Wege für die Handschlägerspieler zum Goal.
Das Herausforderndste für mich ist es, den Spielüberblick zu behalten, da ich nicht rückwärtsschauen kann. Gute Kommunikation ist deswegen unumgänglich. Speziell an Powerchair-Hockey ist es, dass es keine Alters- und Geschlechtskategorien gibt. Es herrscht ein ausgeklügeltes Klassifizierungssystem, um die Chancengleichheit unter den Teams zu gewährleisten. Es sieht vor, dass die fünf Spieler auf dem Feld zusammen maximal 12 Punkte haben dürfen. Alle Spieler haben, entsprechend ihren physischen Möglichkeiten, einen eigenen Klassifizierungspunkt zwischen 0,5 und 4,5. Es müssen auch mindestens zwei T-Stick-Spieler pro Team auf dem Feld stehen, wobei der Torhüter zwingend einer davon sein muss.
Ein sportliches Highlight durfte ich mit den Lucerne Sharks im Jahr 2018 feiern: Wir holten den NLB-Schweizermeistertitel. Dieser Tag bleibt mir in besonderer Erinnerung, als wir das erste Mal den grossen Pokal in den Händen halten durften und die Goldmedaille um den Hals hing. In diesem Jahr wurde ich auch in das Nachwuchskader der Schweizer Nationalmannschaft selektioniert.
Mein Ziel ist es, mich stetig zu verbessern und später fest im Stammkader die Schweiz an verschiedenen Turnieren und Länderspielen zu vertreten. Neben NLB mit den Lucerne Sharks spiele ich zusätzlich NLA mit der Swiss Selection. Dieses Team wurde gegründet, um Spielern mit Potenzial noch mehr Spielerfahrungen zu bieten und es besteht hauptsächlich aus Nachwuchsspielern. Ich freue mich sehr auf die erstmals in der Schweiz ausgetragene Powerchair-Hockey-WM in Sursee. Nicht nur, weil ich eine von zwei Pikettspielern bin, sondern auch einmal alle Powerchair-Hockey-Nationen live zu sehen und deren Spielausrüstungen zu vergleichen. Natürlich kann ich auch viel profitieren vom Zuschauen.
Ich freue mich auf jede und jeden, dem diese Sportart bis jetzt noch unbekannt ist und die Lust und Zeit hat, sich das Spektakel mit eigenen Augen live anzusehen. Nach den Sommerferien werde ich an der Talents School in Luzern die Ausbildung zur Kauffrau EFZ beginnen. Diese Ausbildung ermöglicht mir, weiterhin auf so hohem Niveau zu spielen und gleichzeitig auf einen guten beruflichen Weg zu gehen.
Ich heisse Andreas Bucher, bin 35 Jahre alt und habe Muskeldystrophie Duchenne. Ich wohne in Nottwil, aufgewachsen bin ich in Ruswil. Die Schule besuchte ich in der Rodtegg in Luzern und habe dort anschliessend eine Bürolehre gemacht. Nachher habe ich noch 10 Jahre in der Bürowerkstatt Rodtegg gearbeitet. Ich wohne alleine in einer Wohnung mit Assistenzpersonen. Ich bin immer wieder auf der Suche nach neuen Mitarbeitern.
In der Freizeit mache ich gerne Ausflüge in die Natur, gehe an Konzerte oder Eishockeyspiele. Überhaupt schaue ich gerne Sport. Powerchair-Hockey spiele ich seit 26 Jahren bei den Lucerne Sharks, wo ich auch Captain bin. Durch die Rodtegg bin ich zum Sport gekommen. Ich finde es toll, dass ich auch einen Sport machen kann. Es macht Spass, sich gegen andere Teams zu messen, und ich mag das Zusammenspiel mit dem Team. Man muss während des Spiels immer 100 Prozent bei der Sache sein, denn es ist ein schneller Sport. Ich liebe die Ernstkämpfe. Den grössten Erfolg durften wir vor ein paar Jahren feiern, wir wurden Schweizermeister der Nationalliga B. Meine Zukunft im Powerchair-Hockey sehe ich vielleicht als Assistenztrainer.
Die «Surseer Woche AG» feiert dieses Jahr ihr 30-Jahr-Jubiläum. Zu diesem Anlass möchte diese Zeitung ihre Leserinnen und Leser auffordern, dass auch sie ihre Geschichten erzählen. Haben Sie ein besonderes Hobby, einen interessanten Beruf oder üben eine spezielle Sportart aus? Haben Sie eine Leidenschaft, an der Sie die Leserschaft gerne teilhaben lassen wollen? Dann erzählen auch Sie uns Ihre Geschichte und schicken Sie mit Betreff «Meine Geschichte» an redaktion@surseerwoche.ch (Zeichenzahl zwischen 2000 und 5000 Zeichen inkl. Leerzeichen, Foto muss mindestens 1MB gross sein).
Sie können Ihre Traueranzeige in Ruhe von zu Hause aus gestalten und aufgegeben. Es stehen Ihnen Muster, Hintergründe und Bilder zur Verfügung.
Anzeige online aufgeben