Gespannt, was sie da erwartet, traf die Delegation der Pfarrei Rain in Triengen beim schweizweit einzigen Klöppelhersteller ein. Vor acht Jahren hat sich die Firma Muff AG auch noch ein Gebäude für die Klöppelschmiede gebaut, damit die freiformgeschmiedeten Rundballen-Klöppel von der Firma selbst angeboten werden können.
Der Rohling für den letzten der fünf neu angefertigten Klöppel für die drei Kirchenglocken aus dem Jahr 1848 und jene zwei aus den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts lag schon eine Weile im Ofen. Um vier Uhr morgens wurde der Ofen eingeheizt und beim Schauschmieden für die Rainer Delegation wies er eine Temperatur von 1200 Grad auf. Nun prasselte der Hammer mit einer Wucht von 100 Tonnen auf den rot glühenden Stahlrohling nieder. Der Fahrer des elektrisch betriebenen, hubstaplerähnlichen Fahrzeugs reagierte auf Handzeichen des jungen Meisterschmieds, welcher nach einem Plan die Bearbeitung manuell auslöste.
Staunend verfolgten die Rainer die Herstellung ihres Klöppels, welcher in Dimension und Gewicht massgeschneidert auf die Rainer Kirchenglocken handformgeschmiedet wurde. Die Klangqualität des Kirchengeläutes mit den neuen Klöppeln, welche den sogenannten Kuss exakt nach ausgeklügelten Berechnungen auf der dicksten Stelle der Kirchenglocke aufsetzen werden, soll massiv verbessert werden. Nach etwa dreissigjähriger Arbeitszeit im Rainer Kirchturm können die neu hergestellten Glockenklöppel dann wieder aufgeglüht werden, damit sie wieder weicher und harmonischer klingen und so die gegossenen Glocken schonen.
Anlass für die Gesamtüberholung des Geläutes war die langsam in die Jahre gekommene und nicht mehr ganz so sichere Aufhängung der Glocken. Die Rainer Glocken wiegen zwischen 1400 und 200 kg und die Klöppel nochmals zwischen 58 und 28 Kilogramm.
Im sogenannten Klanglabor in Triengen werden Kirchenglocken eine Woche lang in Betrieb gehalten, um unzählige physikalische Werte aufzuzeichnen. Damit wird ein Professor einer deutschen Universität und die Hochschule Luzern mit Daten beliefert, welche an der Verfeinerung und Justierung der Glockengeläute forschen. 65 einzelnen Töne vereinen sich zum einzigartigen Klang einer aus Zinn und Kupfer gegossenen Brozeglocke. Und der in Triengen geschmiedete Klöppel wird dann mit einer Lederriemenhalterung in der Glocke befestigt. Die Kirchturmtechnikfirma remechanisiert aber auch alte Kirchturmuhren oder renoviert Zifferblätter oder Turmkugeln. Stolz und sehr engagiert führte Herr Näpflin, der eigentlich schon pensionierte aber schweizweit sehr erfahrene Kirchengeläutefachmann, die Rainer Besucher durch die Firma und verschwieg nicht, dass selbst das Geläute des Mailänder Doms von Triengen aus betreut werde.
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