Ob Melodien aus Jazz, wie «Take five» vom Dave-Brubeck-Quartett, oder Popsongs wie Madonnas «Like a Virgin» – alle wurden von Pasdetrois auf eine völlig einzigartige Weise gespielt. Der Klarinettist Thierry Perroud erklärte, dass ein Arrangement mit ihnen beiden über Monate reifen müsse, bis es die endliche Form erreicht.
Aber «Pasdetrois», das müssen doch drei sein? Der beziehungsweise die Dritte im Bunde, neben den zwei Musikern und Informatikern Markus Noser und Thierry Perroud, ist die Technik. Als technisches Equipment sind da zwei Säulenlautsprecher, ein Loopgerät und eine Effektmaschine für die Violectra, welche zugleich als Verstärker dient, mit den beiden «Vollbluttechnikermusikern» auf der Bühne. Die Klangmischungen und die Lautstärken werden mit einem vor dem Konzert eingestellten Tablet gesteuert.
Alle Loopklänge werden live aufgenommen. Die beiden Musiker müssen also sehr präzise spielen und auch das Loopgerät muss auf die Zehntelsekunde genau bedient werden. Denn jeden kleinen Fehler höre man dann, wenn man darüber spielen möchte. Mit diesem Gerät, welches einzelne instrumental eingespielte Pattern oder ganze beatboxmässige Taktfolgen wiederholt, zaubern die beiden ganze Orchester- und Bandklänge auf die Bühne.
Markus Noser erklärte seine Passion: «Die Technik, das Analytische ist die Grundlage. Dann kann ich das, was vom Herzen kommt – das Gefühl, die Emotionen – beim Spiel mit der Geige draufsetzen.»
Der Techniker in ihm und der Musiker könnten sich somit ideal zu einem Neuen verweben. Noser spielte die Geige, die etwas tiefere Bratsche und dann die sehr seltene Violectra, welche, so betont der Musiker stolz, mit den sieben Saiten sogar noch einen Ganzton tiefer tönt als das Cello. Am Konzert fügte der Klarinettist Thierry Perroud mit einem Augenzwinkern bei, dass seine Bassklarinette jedoch nochmals einen Ganzton tiefer herausbringe.
Und genau diese tiefen Töne, wie sie etwa im Stück «Mad world» der Gruppe «Tears for Fears» vorkamen, haben Renate Christen sehr gut gefallen: «Das war so beeindruckend, je tiefer, desto imposanter.» Die beiden Musiker haben im Laufe ihrer dreissigjährigen Zusammenarbeit eine riesige Auswahl von Arrangements erschaffen.
Mit «The Boy Next Door» begann das vielfältige Konzert gleich mit einem 1944 erschienenen und zum Jazz-Standard gewordenen Stück für Bratsche und Bassklarinette. Alle anderen Stücke erschienen von 1977 bis 1997, einige davon als Filmmusik. In Michael Jacksons «Billie Jean» zogen die beiden Musiker alle Register ihres Könnens. Sie überlagerten drei verschiedene Beatboxpatterns mit einem wiederkehrenden Bassklarinettenteil. Dann benutzten sie diesen rhythmischen Klangteppich für ihr brillantes Spiel auf den Instrumenten. Bei einigen Stücken trafen vielspurige, live aufgenommene und mit Melodien überlagerte Teile auf fast nackt daherkommende, a-capella-gesungene Liedpassagen, wie beispielsweise beim fabelhaft arrangierten «Like a Virgin» von Madonna.
Mit Astor Piazollas melancholischem «Oblivion» und dem «Libertango» schloss das Konzert. Als Zugaben für die Zuhörenden, welche ihre Begeisterung durch Standing Ovations zum Ausdruck brachten, spielten sich die beiden nochmals in die Herzen mit «Somewhere over the Rainbow» und der Titelmelodie aus dem Film «Il Postino».
Patric Stocker, Präsident des Vereins Musica Sacra Rain, bedankte sich beim Publikum für das Interesse und die Unterstützung des mittlerweile schon 25-jährigen Vereins, welcher jährlich zwei- bis drei unterschiedliche Konzerte in der Pfarrkirche Rain organisiert.
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