Das Unbekannte, Andersartige, Geheimnisvolle rückte das Blasorchester Feldmusik Neuenkirch (BOFMN) an seinen Konzerten vom Samstag, 23., und Sonntag, 24. November, ins Zentrum. Das Motto «Zwischen den Welten» war mit Musikliteratur ausgeschmückt, die sich mit überschrittenen Grenzen, interstellaren Sphären und dem Jenseits auseinandersetzte. Den Auftakt machte aber erst einmal das Regionale Jugendblasorchester Oberer Sempachersee (RJBOS) unter der Leitung von Isabelle Gschwend. Nach dem beschwingten und festlichen Einstieg mit «Festival Fanfare» von Franco Cesarini dufte sich in «Gabriel’s Oboe» des italienischen Altmeisters Ennio Morricone Lara Stöckli als souveräne und versierte Oboensolistin präsentieren. Verschiedene Tempi und mehrere Soloparts prägten den vierten Satz der «Second Suite for Band» von Gustav Host, ehe das RJBOS mit der Popballade «Angel» von Robbie Williams in der für Blasorchester arrangierten Version von Evi Güdel Tanner zur Zugabe aufspielte.
Galaktischer Konzertauftakt
Mit einem krachenden Start katapultierte das Blasorchester Feldmusik Neuenkirch (BOFMN) das Publikum in andere Welten und Sphären mit seinem ersten Stück «Transcendent Journey» von Rossano Galante. Nicht zufällig erinnerte die mal explosive, mal erhabene Musik an Klänge aus der Filmwelt, hat sich der italienische Komponist doch auch schon mehrfach in diesem Genre bewegt. Die durch das BOFMN dynamisch und präzise interpretierte Musik liess Grosses, Abenteuerliches und das stete Streben nach Neuentdeckungen erahnen. Das war schlicht grosses Kino.
Ein dramatisches, bewegendes und tief emotionales Hörerlebnis durfte das Publikum in «Sidius» von Thomas Doss erleben. Das Selbstwahlstück des BOFMN für den Auftritt am 14. Juni 2020 am Luzerner Kantonal-Musikfest in Emmen erntete einen verdienten und lange anhaltenden Applaus, auch für die souveränen, eingestreuten Soloparts und das noch erweiterte Klangspektrum durch vokale Passagen. Was für eine Wucht, was für eine gestalterische Variabilität das Blasorchester Feldmusik in diesem Stück zelebrierte!
Musikalischer Schmelztiegel
Die Minuten vor der Pause waren geprägt von Einflüssen aus dem Orient, aus Griechenland und dem Balkan, welche im bisweilen reduzierten und vor allem experimentellen «Ethnominimal» des zypriotischen Komponisten Marios Stylianou zum Tragen kamen. Nach dem perkussiven Einstieg streuten sich immer mehr einzelne Töne aus verschiedenen Registern ein, bis daraus ein erster Gesamtklang gewoben worden war. Das Konstrukt aus Tönen, verschiedenen, überlagerten Rhythmen und Klängen war ein aussergewöhnliches Hörerlebnis und eines, dessen hochstehende Andersartigkeit den einen oder anderen Blasmusikfreund herausgefordert haben dürfte. Damit untermauerte das Blasorchester einmal mehr seine grossen Ambitionen und den Mut, von sich und den Zuhörerinnen und Zuhörern viel abzuverlangen. Wer in Zwischenwelten abtauchen will, muss bereit sein, Wagnisse einzugehen.
Viel Klasse auf der Landschaft
Nach dem ausdrucksstarken, ehrerbietenden «Lauds» von Ron Nelson wartete auf das Publikum das mit Klangfarben dicht bepackte «Praise Jerusalem» von Alfred Reed. Die Musikanten reizten mit diesem Stück ihr Können aus, bevor sie das Publikum noch mit einer frenetisch geforderten Zugabe verwöhnten. Die Abende boten einmal mehr anspruchsvolle Musikliteratur, welche die Neuenkircher Musikanten technisch hochstehend und lebhaft vortrugen. Eigentlich schade, dass es nur zwei Jahreskonzerte gab. Doch die Präsidentin des BOFMN, Monika Baumann, räumte gegenüber unserer Zeitung ein, dass es dem Verein wohl nicht gelingen würde, genügend Publikum zu mobilisieren. Vielleicht vermuten viele Freunde orchestraler Blasmusik derart gekonnte Aufführungen eher in Kulturhäusern von Städten als im Pfarreiheim von Neuenkirch. Eigentlich schade, bekommt man hier doch für einen Erwachseneneintritt von 20 Franken viel Klasse und Experimentierfreude geboten.
Neue Stärkeklasse für das BOFMN
Elite Die Präsidentenkonferenz des Luzerner Kantonal-Blasmusikverbandes hat die Einführung einer Kategorie 1.-Klass-Elite entschieden, welche für das BOFMN erstmals am kantonalen Musikfest in Emmen 2020 zum Tragen kommt. Diese kommt zwischen der 1. Klasse und der Höchstklasse zu liegen und beherbergt neu auch das Blasorchester Feldmusik Neuenkirch. Mit der zusätzlichen Kategorie wollte man der überaus grossen Beliebtheit der 1. Klasse und dem stetig steigenden Können Rechnung tragen, sagte die Präsidentin des Blasorchesters Feldmusik Neuenkirch, Monika Baumann.
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