Das populäre Wort «Wasserschmöcker» verfehlt zwar die Vorgehensweise von Xaver Schmidlin, denn er spürt – nicht riecht – dank unterschiedlicher Hilfsmittel oder Instrumente wie Astgabeln, Pendel oder Winkelrute Wasser auf. «Jeder Pendler hat sein Lieblingsgerät.» Gleichwohl beschreibt das Wort «Wasserschmöcker» treffend, dass er eine geheimnisvolle Gabe hat, Wasser zu finden.
Suche nach Wasseradern
Das Lebensmittel Wasser ist zunehmend weltweit ein kostbares Gut. Zwar rühmt sich die Schweiz gerne als «Wasserschloss Europas», doch im Hitzesommer 2018 – oder 2003 – glich das eher einem Luftschloss. Seit der Erfahrung mit knappem Wasser nahm sich beispielsweise die Gemeinde Büron vor, ergänzende Quellen zu erschliessen. Ihr Jahresverbrauch beträgt ca. 170’000 Kubikmeter. Im Chrüzacher in Schlierbach bestehen bereits Fassungen, nach weiteren Wasseradern baggert sie derzeit. Die Arbeiten ziehen sich noch einige Tage hin.
Xaver Schmidlin hilft Büron – wie auch renommierten Planungsbüros. «Er ist hier der wichtigste Mann», lobt ihn der Brunnenmeister Bruno Wilhelm, der die bis 10 Meter tiefen Löcher fachmännisch betrachtet. Der «Wasserschmöcker» schaue vorher den Hang an und empfehle, wo sie graben sollten. «Ich weiss zwar, dass es in diesem Hügel Wasser hat, aber nicht wo genau. Für die Details ist Xaver wichtig», erklärt Wilhelm. Deshalb vertraut er ihm, der von einer Gabe Gottes spricht. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von telepathischen Fähigkeiten, die der Schlierbacher hat.
Mit 13 Jahren angefangen
Erste Erfahrungen damit machte der Bauernbub mit 13 Jahren, bevor er im Hotel Anker in Luzern mit einem Verwandten, der als Brunnenmeister in Büron amtierte, eine Versammlung von Radiästheten besuchte und Feuer fing. Noch heute tauscht er sich im Verein Radiästhesie und Geobiologie Zentralschweiz, den er auch präsidiert, mit Gleichgesinnten aus.
Im Chrüzacher in Schlierbach arbeitet er aktuell immer wieder. Länger als eine Stunde dauern seine Baustellenbesuche jeweils kaum. Der Gesundheit zuliebe werde es nicht länger, sagt er, denn die Arbeit mit den Instrumenten Einhandrute (aus Draht – «sie belastet mich nur einseitig») oder Astgabel (Holz) kostet Kraft.
Mit 70 bis 80 Prozent zufrieden
Für diese Zeitung nimmt er das bekanntere Hilfsmittel zur Hand: eine Wünschelrute aus Holz. Xaver Schmidlin läuft quer einem Hang entlang. «Wo ist das Wasser?», sagt er laut vor sich hin. Nach zwei Metern reagiert die Rute und zieht die Spitze nach unten. Er stemmt sich dagegen und verzieht sein Gesicht. Offenbar spürt er das Wasser in den Armen.
«Wasser ist mit Informationen gespeichert», erklärt der 65-Jährige. Diese Informationen möchte er anzapfen. Ihm gelinge das jedoch nur, wenn alles stimme und er unbelastet sei. «Mit einer Erfolgsquote zwischen 70 und 80 Prozent bin ich zufrieden.» Im Chrüzacher war das Loch am Dienstagmorgen wenig nass. «Ich sagte, hier habe es wenig Wasser in guter Qualität», meinte er dazu und verweist auch auf die seit einem Monat herrschende Trockenheit. Zwei Quellen seien bereits gefasst worden. In zwei anderen noch zu grabenden Löchern vermutet er mehr Wasser.
«Die Gabe, Wasser finden zu können, muss man entdecken und dann fördern», hält Xaver Schmidlin fest. Deshalb heisst eines seiner Mottos «üben, üben, üben». Und die Fragestellung sei entscheidend. Die Rute diene ihm dabei nur als Anzeiger. Schmidlin ist überzeugt, dass die meisten Leute Wasser spüren könnten, denn jedes Element habe Schwingungen. Wichtig sei auch die Beurteilung der Erdschichten. «Das Ergebnis hängt von verschiedenen Schichten ab.»
«Es gibt viele Scharlatane»
Mose sei der älteste «Wasserschmöcker» gewesen, als er mit einem Stab in der Wüste Wasser gefunden habe. Das Internet ist noch heute gestrotzt voll von Berichten über sie. Xaver Schmidlin erhebt den Finger. «Es gibt viele Scharlatane.» Er rät, Referenzen über «Wasserschmöcker» einzuholen, denn: «Sicher kann jeder Wasser suchen, man sollte aber auch etwas finden.» Er selber habe auch immer Mühe mit Geld annehmen für seine Dienstleistung, mache jedoch die Erfahrung, was nichts koste, sei weniger wert.
Kann Xaver Schmidlin auch andere Bodenschätze spüren – etwa Gold? Schon sprudelt es aus ihm, denn ein Mann aus Kongo, der einen Einführungskurs beim Verein absolvierte, habe ihn angefragt, in seinem Heimatland Gold zu schürfen. Doch das wäre mit zu viel Aufwand und potenziell gefährlichen Aktionen verbunden gewesen, wimmelte er ab. Lieber half er Maturanden, Schwingern, Reitern, die Angst vor Prüfungen oder Wettkämpfen zu nehmen, denn er besitzt noch weitere geheimnisvolle Qualitäten im energetischen und homöopathischen Bereich. Namen nennt er keine, aber er erzählt gerne darüber.
Das wird ein trockenes Jahr
Zurück zum Wasser spricht er noch über die derzeit staubtrockene Zeit. «So wie die Tiere jetzt reagieren, gibt es ein trockenes Jahr», prophezeit Xaver Schmidlin.
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