Nadja Wenger ist die grosse Schwester von Livio Wenger. Und wie ihr kleiner Bruder hat die 30-Jährige Grosses vor. Auch sie möchte sich für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking qualifizieren. Ein Schweizer Frauenteam an Olympia gab es im Eisschnelllauf noch nie. Nadja Wenger will also nicht weniger als Schweizer Sportgeschichte schreiben.
Die Wenger-Kinder Marco, Livio und Nadja waren schon immer sportverrückt. Langlauf, Kunstturnen, Nadja bewies sich als Schwimmerin, ehe das Trio beim Inlineskaten landete. Als Livio Wenger zum Eisschnelllauf wechselte und 2018 an den Olympischen Winterspielen in Südkorea im Final des Massenstarts sensationell Rang 4 herausfuhr, fragte der gemeinsame Trainer Kalon Dobin Nadja, ob sie nicht auch aufs Eis wechseln möchte. «Im Alter von 27 Jahren noch eine neue Sportart zu erlernen, war natürlich eine extreme Herausforderung», sagt die Schenkonerin. Auch wenn die Grundbewegung und die Grundposition ähnlich wie beim Inlineskaten sind, so verhält sich der eisige Untergrund natürlich völlig anders. Zudem ist das Tempo im Eisschnelllauf höher, wo die Athletinnen mit bis zu 60 km/h durch die Kurven rauschen.
Weil die Schweiz kein guter Trainingsort für angehende Eisschnelllauf-Olympioniken ist, musste Nadja Wenger wegziehen, wohnt und trainiert seit vier Jahren im Sommer in Geisingen, im Winter in Inzell. Livio Wenger ist häufig in der gleichen Trainingsgruppe wie sie. «Livio bringt mit seiner Erfahrung eine unglaubliche Ruhe ins Team. Er hat die Olympiaqualifikation schon einmal geschafft. Es ist von unschätzbarem Wert, in so häufig um mich herum zu haben», so Nadja Wenger.
Die Trauben für eine Olympiaqualifikation hängen auch bei den Frauen gewaltig hoch. In die Teamverfolgung schaffen es nur die besten acht Teams der Welt. Beim Massenstart gibt es nur 24 Plätze. Zudem muss jede Athletin in einer Disziplin eine Olympialimite schaffen. Langstreckenläuferin Nadja Wenger hat ihre über 5000 Meter bereits im Sack.
Bei den Weltcups Anfang Dezember in Salt Lake City und eine Woche darauf in Calgary entscheidet sich das Schicksal des Schweizer Frauenteams. «Da die Leistungsdichte so hoch ist, wäre es ein riesen Erfolg, wenn wir die Qualifikation schaffen würden», bleibt Nadja Wenger realistisch.
Die sympathische Schenkonerin hat es aber nicht nur in den Beinen, sondern auch im Kopf. Einen Masterabschluss in Weltgeschichte und Weltpolitik kann sie bereits ihr Eigen nennen. Aktuell absolviert sie ein Jus-Fernstudium. Wer Spitzensport mit einem Studium kombiniert, ist natürlich auf finanzielle Hilfe angewiesen. Die Kriterien für die Sporthilfe erfüllt sie nicht. Umso mehr hat es sie gefreut, ins Team der «Luzerner Heldinnen für Olympia» aufgenommen zu werden. Neben der Gemeinde Schenkon darf die 30-Jährige auch auf die Unterstützung ihrer Eltern zählen, finanziell und ideell. «Meine Mutter Elsbeth und mein Vater Ruedi unterstützen mich, wo sie nur können. Es ist ein schönes Gefühl, mit dem Rückenwind meiner Eltern auf mein grosses Olympiaziel hinzuarbeiten», sagt Nadja Wenger stolz.
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