Am vergangenen Samstagabend, 14. September, erfüllten weiche sinfonische Klänge die Pfarrkirche Sempach: Die Sinfonietta Lucerne präsentierte unter der Leitung von Marius Brunner ein aussergewöhnliches Konzertformat. 20.05 Uhr: Die Lichter dämmen sich, das Orchester hat fertig gestimmt. Die Konzertbesucherinnen und -besucher warten gespannt auf die ersten Klänge der Sinfonietta Lucerne, als bereits ein fulminanter Auftakt des Streicher- und Blechregisters ertönt. Daraufhin erzeugen zärtliche Solopassagen der Holzbläser eine idyllische Atmosphäre in der malerischen Kirche. Schuberts «Rosamunde Ouverture» verzaubert das Publikum von Anfang an. Ein gelungener Auftakt für einen Konzertabend voller «Perlen der Romantik».
Kammermusik mit Vorzügen
Die Sinfonietta Lucerne, bestehend aus Musikstudierenden der Region Luzern, wurde 2017 von den beiden Luzernern Marius Brunner und Silvan Setz ins Leben gerufen. Seither konzertiert die Formation in den ländlichen Gemeinden des Kantons und schafft für alle Interessierten auf dem Land den Zugang zur sinfonischen Musik. Mit innovativen Ideen sorgt Sinfonietta stets für aussergewöhnliche Konzerterlebnisse, es entstehen neuartige Projekte der besonderen Art. So erscheint das Orchester an diesem Abend nicht in der gewohnten Kammermusikformation: Es gestalteten dieses Mal nämlich rund 20 Amateurmusiker die Konzertreihe mit. Das Resultat ist ein voll besetztes Sinfonieorchester.
Die Musik im Zentrum
«Auf dem Land gibt es zu wenig Gelegenheiten für Musiker, in der Besetzung eines Sinfonieorchesters zu musizieren», äussert sich der Dirigent Marius Brunner. «Mit dem Projekt streben wir eine Vermischung an: Musizierende, die sonst eher im Publikum sitzen würden, können mit uns mitspielen.» Für die Amateure entsteht so eine Plattform auf professioneller Basis, um sich musikalisch weiterzuentwickeln. Mitgewirkt hat unter anderem der Posaunist Thomas Blümli aus Nebikon. «Das Projekt war für mich eine Horizonterweiterung», kommentiert er. «Es war erst das zweite Mal, dass ich mit einem Sinfonieorchester musiziert habe, da ich sonst intensiv in Brass Bands oder Blasorchestern mitspiele.» Das gemeinsame Musizieren mit Profis und Studierenden habe ihn aber nicht abgeschreckt, sondern gerade besonders motiviert und mitgerissen. «Das Niveau war sehr hoch, aber ich habe niemals Druck verspürt, der auf mir lasten würde. Es ging einfach darum, Musik zu machen. Wir konnten mit den Profis mitziehen und profitieren.»
«Auf einer Wellenlänge»
Auch für die Studierenden war das Projekt eine positive Erfahrung und Bereicherung. Die Vermischung von Profis, Studierenden und Amateuren gelang ausgezeichnet. «Wir waren alle auf einer Wellenlänge und es ist niemand anders behandelt worden wegen seines mehr oder eben weniger vorhandenen Vorwissens. Ich habe das Gefühl gehabt, dass sich alle sehr wohl gefühlt haben», meint Anja Ebenhoch, Oboenstudentin der Hochschule Luzern. Auch an den üblichen Strukturen der Vorbereitung änderte sich nichts, das Orchester hielt auch für dieses Projekt an den gewohnten sieben bis acht Proben fest. «Der einzige Unterschied waren die Stimmproben zu Beginn der Probearbeit», so Marius Brunner. «Wir haben mit jedem Register zuerst einzeln geprobt, was wir bei bisherigen Projekten noch nie gemacht haben.» Da sich auf diese Weise schnell eine einheitliche Gruppe gebildet hatte, kam das Orchester während den motivierten und intensiven Proben rasch voran und es herrschte eine begeisterte Atmosphäre. Dieser Funke vermochte auch am Konzertabend aufs Publikum überzuspringen: Die mit viel Gefühl gespielte Melodie von Gabriel Faurés Pavane in f-Moll liess letztendlich alle im Raum in die geheimnisvolle Welt der Romantik versinken und auch die mit viel Liebe zum Detail umgesetzte Sinfonie Nr. 4 in d-Moll von Robert Schumann begeisterte die Zuhörenden. Und ehe man sich versah, ging der wundervolle Konzertabend dem Ende zu und das Publikum machte sich noch immer romantisch-verträumt auf den Heimweg.
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