Die Bahnhofstrasse in Nottwil stand am letzten Samstag nicht nur im Zeichen des Seilziehsports. Auch die Liebhaber von Oldtimertraktoren kamen voll auf ihre Kosten, hatte der Seilziehclub Nottwil doch bereits zum dritten Mal sein Heimturnier mit dem Oldtimertreffen verbunden. Schnell war klar, dass die Rechnung des Vereins, mit der «Parterveranstaltung» mehr Publikum anzuziehen, aufging. Zwischen den Traktoren bildeten sich immer wieder Grüppchen, die fachsimpelten oder den Besitzern zuhörten, die Interessentantes erzählten und technische Details über ihre alten Landmaschinen verrieten. Auch Handys und die eine oder andere Fotokamera wurden gezückt.
Stefan Huber vom Seilziehclub Nottwil nennt selber ein paar Oldtimertraktoren sein Eigen. Er konnte aber seine Maschinen nicht im besten Lichte präsentieren. «Sie sind grad in Revision», sagte er. Doch ein anderer Stolz seines Hofs in der Nottwiler Hohliebe stand bereit, der Bührertraktor seines Vaters Toni Huber. Auf Stefan Hubers Initiative hin hatte der Seilziehclub Nottwil seinerzeit das Oldtimer-Traktortreffen lanciert. Es gab viel Beeindruckendes zu sehen – jene Traktoren, die in den 50er- und 60-Jahren in der Schweiz Fuss gefasst und viele treue Dienstjahre in den Motoren hatten, aber auch absolute Unikate und aus ferneren Gefilden importierte Oldtimer, die nur schon aufgrund ihres Äusseren die Blicke auf sich zogen.
Besonders herzig und viel beachtet waren die kleinen Tret-Traktoren für Kinder von Martin Jakober aus Stalden ob Sarnen. Gleich daneben markierten mit kleinen Kanadafahnen geschmückte Fordtraktoren, die in einem ähnlich kräftigen Blau daherkamen wie der klare Sommerhimmel an diesem Tag in Nottwil, im scharfen Kontrast dazu eine imposante Präsenz. Martin Jakober, der sich als Steinstösser momentan aufs Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Pratteln Ende August vorbereitet, hat sich auf alte Traktoren aus Nordamerika spezialisiert, die er importiert und an hiesige Liebhaber weiterverkauft. Das kommt daher, weil seine Frau Patricia aus Kanada stammt. Die Familie reist mehrmals jährlich in die zweite Heimat auf der anderen Seite des Atlantiks. «Traktoren dieser Gattung und Grösse sieht man normalerweise in der Schweiz nicht», zollte Stefan Huber diesen Landmaschinen Respekt, die die meisten anderen Fahrzeuge höhenmässig überragten. Für ihn und den Seilziehclub Nottwil war das Oldtimer-Traktortreffen ohnehin ein Erfolg. Hatte man im Vorfeld des Anlasses noch gemutmasst, ob man den bisherigen Rekord von 74 Oldtimern übertreffen könnte, durfte man sich nun über mehr als 130 Fahrzeuge freuen.
«Die gängigen Modelle der Marken wie beispielsweise Fiat, Same, MF, BĂĽrer oder Landini bekommst du fĂĽr 3000 bis 4000 Franken», erzählt Stefan Huber. Wer die Oldtimer aber so schön wiederherstellen und auf Vordermann bringen will, wie sich die alten Traktoren in Nottwil präsentierten, mĂĽsse viel Aufwand betreiben. «Auf dem Markt werden diese Oldtimer dann schnell mal fĂĽr 30'000 bis 50'000 Franken angeboten.» Es ist dann aber noch längst nicht gesichert, ob der Besitzer sein Bijou auch veräussern will. «Geld spielt nicht die wichtigste Rolle», unterstreicht Stefan Huber. «Es sind eben wirklich Liebhabermodelle, die man ins Herz geschlossen hat.» Â
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