Obwohl seit 15 Jahren im Städtli Tempo 20 und Vortritt für Fussgänger gilt, funktioniert diese Begegnungszone bis heute nicht richtig. Auch verhindert der Durchgangsverkehr massgeblich, dass man im Städtli gemütlich und sicher flanieren und die Strasse überqueren kann. Zudem gibt es zu viele versiegelte Flächen.
Mitarbeitende der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit moderierten den Informations- und Diskussionsabend rund um die Städtliaufwertung. Vor Ort waren auch Fachleute der Planungsteams, welche im Auftrag des Stadtrats mögliche Lösungen zur Städtliaufwertung ausgearbeitet hatten. Diese Varianten wurden dem zahlreich erschienenen Publikum vorgestellt. So schwebt dem Stadtrat künftig ein vor allem durch Bäume begrünter Begegnungsraum in der Ober- und Unterstadt vor, in dessen Bereich die Böden auch entsiegelt wären, wodurch viel mehr Regenwasser versickern könnte als heute. Stichwort dazu ist das Schwammstadtprinzip, dank dem den Bäumen unterhalb der befestigten Oberfläche in miteinander verbundenen Schotterkörpern mehr Raum gegeben wird. Das Substrat aus Splitt, Kompost und weiteren Bestandteilen unter der Oberfläche räumt dem Wurzelwerk mehr Platz ein und funktioniert namensgebend wie ein Schwamm. Eindrücklich wurde auf Folien aufgezeigt, wie sich heute die Hitze im Sommer im Städtli staut. Solchen Hitzeinseln würde mit einer stärkeren Begrünung entgegengewirkt – eine der Massnahmen, um sich auch dem Klimawandel anzupassen.
Die Umgestaltung des Städtlis will denn auch die drei Bereiche «Klima», «Aufenthalt» und «Nutzung» ausgewogen berücksichtigen. Dem Publikum am Mittwochabend wurden mögliche Lösungsansätze vorgestellt, wie dies erreicht werden könnte. So wurden für die Oberstadt und Stadtstrasse je drei Varianten der Bepflanzung, Strassenraumgestaltung und Verkehrsführung präsentiert. Die Teilnehmenden konnten an Stellwänden Rückmeldungen zu den einzelnen Varianten geben. «Diese werden nun ausgewertet und weiterentwickelt», wies Mary Sidler im Vorfeld der Veranstaltung gegenüber dieser Zeitung auf den weiteren Prozess hin. Der Stadtrat möchte je eine weiterentwickelte Variante während einer Pilotphase testen und nach Bedarf anpassen. Das Gleiche gilt für den Raum vor der Pfarrkirche St. Stefan, dem von der breit abgestützten Spurgruppe, die bislang zwei Workshops abgehalten hat, ein hohes Aufwertungspotenzial für Aufenthalt und Begegnung attestiert wird. Darüber hinaus soll auch den Seitengassen mehr Bedeutung beigemessen werden.
In Bezug auf die Aufhebung des Durchgangsverkehrs und der Verkehrsführung durchs Städtli legte der Stadtrat ebenfalls seine Ideen dar. Klar ist, dass schon heute mit der Umfahrungsstrasse via Kreisel Hültschern, Obermühle und Dreiangel ein Verkehrsweg bestünde, mit dem die Fahrzeuglenker das Städtli meiden könnten, wenn sie sich nicht dort aufhalten möchten. Erhebungen hätten aber gezeigt, dass der Durchgangsverkehr im Städtli viel zu hoch sei. In der Oberstadt wurden 49 Prozent des Verkehrs als Durchgangsverkehr gemessen, in der Stadtstrasse betrage der Anteil sogar 58 Prozent. Weil bereits Massnahmen umgesetzt worden seien, etwa mit einer Sensibilisierungskampagne, könnten nur Beschränkungen den Durchgangsverkehr senken.
Heute würden Fussgängerinnen und Fussgänger an den Rand gedrängt, die Koexistenz der Verkehrsteilnehmenden sei schlecht. Als Grundvarianten beim Verkehr schwebt dem Stadtrat vor, entweder das Ochsentor zu sperren und den Gegenverkehr zu belassen, eine Einbahnlösung mit ebenfalls gesperrtem Ochsentor einzuführen oder eine minimale Verweildauer von Autos bei heutiger Verkehrsführung ins Auge zu fassen. Zu Letzterem gebe es aber noch wenig Erfahrungen. Zu allen Varianten konnten die Teilnehmenden wiederum Rückmeldungen deponieren und Untervarianten vorschlagen.
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