Wer zurzeit die Sempacherstrasse in Hildisrieden hinunterspaziert, dem lachen neun fröhliche Bööggen entgegen, die eine Hausfassade zieren. Es ist das Haus von «Kommissar Moli» persönlich. «Es kann nicht sein, dass die schöne fünfte Jahreszeit heuer so humor- und farblos vorübergeht; und die Leute, vor allem die Kinder sollen wissen: Fasnacht findet statt!», erklärt der Kommissar. Momentan suche er eine verkleidete Schwerverbrechergruppe, deren Aufenthaltsort er irgendwo in Hildisrieden vermute.
Diese Übeltäter hätten die weltweite Verbreitung des Virus und damit die Pandemie ausgelöst, und so kulturelles Brauchtum, die Fasnacht und den Umzug 2021 verhindert, äusserte sich Moli, Josef Fleischlin. Er möchte diesen auf die Schliche kommen und sie eigenhändig eliminieren. Er kennt ihre Namen und besitzt Fahndungsbilder. Es handelt sich um Hr. Covid 19, Mr. Pandi, Sr. Impfi, Hr. Maske und Hr. Virus. Sachdienliche Hinweise mögen direkt an den Kommissar gemeldet werden. Er ist überzeugt, wenn diese Elemente dingfest gemacht sind, kann die Fasnacht ohne Einschränkung mitsamt dem Umzug nächstes Jahr in Hildisrieden stattfinden.
Josef Fleischlin hat seinen Übernamen schon bald seit Urzeiten. Da er ein Farbengeschäft führte und er öfters mit anderen «Fleischliseppene» verwechselt wurde, nannte man ihn «Molisepp» oder einfach den «Moli». Als er 1993 in den Zunftrat kam und jedem Zunftmeister eine grosse Haustafel aussägte und bemalte, konnte er seinen kompetenten Umgang mit Farben voll und ganz einsetzen. Seit 1999 schneidet er für jedes Umzugsjahr legendäre gerahmte «Grinde» aus sechsfach wasserfest verleimten Sperrholzplatten aus, die er dann entsprechend mit Acrylfarbe koloriert. Inzwischen zieren über 70 solche Konterfeis die Kandelaber der vier Einfallstrassen von Hildisrieden. Diese locken jeweils immer wieder viele Auswärtige an den Umzug. Sehr gerne malt er auch «Chendertafele», die bei den entsprechenden Häusern die Geburt eines Kindes verkünden.
Die Luzerner hatten viel Glück im letzten Februar, dass sie ihre Fasnacht noch kurz vor der weltweiten Corona-Pandemie durchführen und mit dem Aschermittwoch abschliessen konnten. Die Götschizunft Hildisrieden organisiert im Turnus mit der Böögenzunft Nüderef und der Fleckenzunft Beromünster alle drei Jahre den grossen Umzug am Fasnachtssonntag. Das wäre in diesem Jahr am 14. Februar wieder der Fall gewesen. Aber gemäss dem Schutzmassnahmenkonzept von BAG und Bundesrat kann die legendäre Hildisrieder Fasnacht in dieser Form nicht durchgeführt werden. Corona hat gegen die Fasnachtsgeister gewonnen und sogar den Umzug geraubt.
Aber die Götschizunft lässt sich nicht unterkriegen. Präsident Oliver Rüttimann meint optimistisch: «Wir nutzen die Zeit, um einen sensationellen Umzug 2022 auf die Beine und Räder zu stellen. Auch schon für heuer hat die Götschizunft zusammen mit der letztjährigen bewährten Zunftmeisterfamilie Jakob II. und Vreni Estermann-Achermann und den gleichen Herren Zunfträten ein Covid-19-konformes Angebot bereitgestellt».
Ein Fasnachtsbrief mit Beiträgen aus Zunft und Volk wird die Hildisrieder Haushalte erreichen. Die Schulkinder bekommen am Schulfasnachtstag auf eine Art zu spüren, dass die Fasnacht nicht gestorben ist. In einer passenden Weise berührt werden die 23 Seniorinnen und Senioren, die in einem Wohn- und Pflegeheim leben, von den schlummernden Fasnachtsgeistern. Die Götschifamilie und die Mitfeiernden des fasnächtlichen Gottesdienstes vom 7. Februar erwartet eine gemütserhellende Stunde.
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