Die Studie der Uni Zürich zu den Missbräuchen in der katholischen Kirche schockiert auch im Pastoralraum oberer Sempachersee. Die Kirchenräte und Seelsorgenden haben sich zu einer gemeinsamen Medienmitteilung und Position durchgerungen, in der sie die Vorfälle scharf verurteilen und fordern, dass Reformen endlich umgesetzt werden, wie die Abschaffung des Pflichtzölibats und die Priesterweihe für Frauen. Pastoralraumleiter Franz Zemp erwartet, dass die schweizerische Bischofskonferenz in Rom entsprechend Druck macht.
Die Kirchenvertreter halten aber auch fest, erst spreche man sich nun mit dem Kirchenparlament und der Exekutive der Landeskirche Luzern ab, bevor weitere Forderungen folgten. Damit erhielten diese mehr Gewicht. Das ist verständlich, aber mutlos. Man hätte gleichwohl schärfer reagieren können. Beispielsweise mit dem symbolischen Zurückhalten von Steuergeldern ans Bistum.
Das ist ein Grundproblem der Kirche. Man redet seit Jahren von dringenden Reformen, will es aber mit ja niemandem verscherzen und windet sich vor klaren Statements. Viele denken noch immer: Nur gutes Licht ist das rechte Licht für die Kirche. Doch der Vatikan braucht maximalen Druck, damit sich endlich etwas Substanzielles in der katholischen Kirche ändert. Auch ein Appell an die Gläubigen, der Kirche bitte treu zu bleiben, damit die vielen guten Werke vor Ort überhaupt noch finanzierbar bleiben, reicht nicht aus. Salbungsvolle Worte ersetzen die christliche Nächstenliebe nicht, die angesichts des Missbrauchsskandals und antiquierter Sexualmoral vielerorts längst verloren scheint in der katholischen Kirche.
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