Ihre neue Wirkungsstätte ist das Stadtluzerner Zentrum. Ab August übernimmt Gudrun Dötsch die Leitung der Pfarrei Santa Maria zu Franziskanern. Der Entscheid der Leiterin des Pastoralraums oberer Sempachersee und ad interim der Pfarrei Sempach-Eich (siehe Kasten) hat dazu geführt, dass eine weitere Person aus dem Pastoralteam Eich-Sempach eine neue Herausforderung annimmt. Pfarreiseelsorger Roland Bucher wird am 1. September Leiter der Pfarreien Triengen-Büron-Winikon. Man sei mit Interessenten im Gespräch, informiert Gudrun Dötsch. «Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine seelsorgende Person finden werden, die das Pastoralteam mit Livia Wey und Thomas Sidler ergänzen wird.»
Nächste Interimslösung
Deutlich schwieriger gestaltet sich die Suche nach der neuen Gemeindeleitung für die Pfarreien Eich und Sempach, die gleichzeitig auch dem Pastoralraum oberer Sempachersee vorstehen soll. Bischofsvikar Hanspeter Wasmer sagt, dass die Schaffung von Pastoralräumen die Besetzung solcher Stellen eigentlich vereinfacht habe. «Jene Pfarreien, die sich bereits in einem Pastoralraum organisiert haben, sind klar im Vorteil.»Doch für die Nachfolge von Gudrun Dötsch ist bisher noch keine einzige Bewerbung eingegangen. Und in diesem Jahr werde die Stelle wohl auch nicht mehr besetzt werden können, mutmasst Wasmer. Die Suche gestalte sich «unerwartet schwierig». Er sei eigentlich der Meinung gewesen, dass diese Stelle schnell besetzt werden könnte. Er glaube nicht, dass es harze, weil auch die Pastoralraumsleitung zum Stellenprofil gehöre. «In einem Pastoralraum mit verschiedenen Gemeindeleitungen ist die Belastung für die Pastoralraumsleitung nicht so gross.» Eine Rolle könnte jedoch spielen, dass der Amtsvorgänger nach seiner Pensionierung im Ort wohnen geblieben sei.
Livia Wey wird nun die Gemeindeleitung Eich-Sempach interimistisch inne haben. Und gemäss Hanspeter Wasmer sieht es gut aus, dass auch für Roland Bucher zumindest ein Teilersatz gefunden werden kann. «Wer die Pastoralraumleitung interimistisch übernehmen wird, ist noch nicht ganz klar.»
Kirche weniger bedeutsam
Die Kirche habe heute nicht mehr die selbe starke Stellung in der Gesellschaft wie früher, sagt Gudrun Dötsch. Dies sei mit ein Grund für die fortschreitende Personalknappheit. «Vor 20 Jahren war es noch einfacher, Pfarreileiter zu finden. Und es gab auch noch mehr Priester in den Regionen.» Die Kirchenbasis jedoch lebe, ist sie überzeugt. «Die Pfarreien Eich und Sempach wird von vielen engagierten Menschen mitgetragen.» Die Kirche müsse sich die Frage stellen, wie sie sein wolle, damit sich mehr junge Leute für ein Theologiestudium begeistern könnten. Für sie sei klar, dass sich die Kirche mehr öffnen müsse, auch in Bezug auf das Priesteramt für Frauen.
Alle sind gefordert
Hanspeter Wasmer sagt, die beste Werbung für Kirchenberufe geschehe in den Pfarreien. Das passiere etwa, wenn Seelsorgende überzeugten, ihr Wirken als sinnstiftend wahrgenommen und die Vielfältigkeit des Berufes ersichtlich würden. Nicht nur die Kirchenleitung müsse sich um Nachwuchs von Seelsorgenden bemühen. «Es ist die Aufgabe von allen Kirchenmitgliedern, Menschen dazu zu motivieren. Ich persönlich finde diese Berufe nach wie vor die schönsten der Welt», hält Wasmer überzeugt fest.
«Frisches Blut belebt»
Wie das Beispiel der Pfarreien Eich und Sempach zeigt: Einen Seelsorger zu finden, scheint einfacher zu sein, als die Gemeindeleitung neu zu besetzen und eine neue Leitungsperson für den ganzen Pastoralraum oberer Sempachersee zu finden.
Grundsätzlich könnte der Bischof einfach jemanden an den Sempachersee versetzen. «Doch das macht wenig Sinn», unterstreicht Bischofsvikar Hanspeter Wasmer. «Man muss seine Arbeit schliesslich mit Freude machen.» Auch dass es Bewerbungen aus der nahen Umgebung gebe, sei selten. Es sei aber auch nicht schlecht, wenn jemand «Aussenstehendes» komme. «Frisches Blut belebt in der Regel einen Pastoralraum.»
Verhindert Virus das Verabschieden?
Über 22 Jahre lang war Gudrun Dötsch Gemeindeleiterin von Eich, zusammen mit ihrem Mann Gregor Dötsch, der Anfang März verstorben war. Mit der Pensionierung des Sempacher Gemeindeleiterpaars Andrea Koster und Bernhard Stadler übernahm sie im Februar interimistisch die Leitung der Pfarreien Eich und Sempach. Im Sommer beginnt ihre Zeit als Leiterin der Pfarrei Santa Maria zu Franziskanern in Luzern. Ihre Verabschiedung wäre am Samstag, 27. Juni, in Eich vorgesehen. Wegen Corona ist sie noch ungewiss. Doch Gudrun Dötsch sieht sogar in einem der schwersten Tage in ihrem Leben Positives. «Die Beerdigung meines Mannes am 7. März fand ja kurz vor dem Lockdown statt. «Es war so ein emotionaler Abschied für mich.» Viele Menschen hätten sie ihre Anteilnahme spüren lassen. «Vielleicht war das meine Verabschiedung von den Pfarreien Eich und Sempach. Damit ist es für mich gut und richtig.»
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