Teenager sind täglich auf TikTok, Snapchat oder Instagram unterwegs. Sie verfolgen, was Gleichaltrige so machen, verteilen Likes und kommentieren, was andere posten. Sie stellen Bilder und Videos von sich selbst ins Netz und warten gespannt auf die Reaktionen. «Social Media sind für Kinder und Jugendliche eine Art Probebühne. Hier sammeln sie Erfahrungen, testen Rollenverhalten und schauen, wie sie in ihrem Kollegenkreis ankommen», sagt Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter von Swisscom.
Die neuen Medien bergen aber auch ein gewisses Suchtpotenzial. In Albon rät deshalb den Eltern, klare Regeln aufzustellen – und das gemeinsam mit ihrem Kind. Eine solche Regel kann sein, dass alle Geräte über Nacht abgegeben werden. Oder dass Tabuzeiten bestimmt werden – etwa während des Essens, bei den Hausaufgaben, morgens vor der Schule oder abends vor dem Schlafengehen. In Albon empfiehlt, eher strenge Regeln aufzustellen und diese auch entsprechend zu kontrollieren. «Wenn es gut läuft, kann man sie jederzeit lockern.»
Ein Internetverbot für Kinder und Jugendliche erachtet In Albon dagegen als nicht zielführend: «Da ein grosser Teil ihres Lebens in der digitalen Welt stattfindet, besteht die Gefahr, dass die sozialen Kontakte in Mitleidenschaft gezogen werden. Mehr noch: Kinder unterscheiden nicht zwischen Realem und Virtuellem.» Vielmehr sollen die Eltern ihre Kinder darauf hinweisen, was sie im Netz von sich preisgeben dürfen und was besser privat bleibt.
Persönliche Daten wie Telefonnummer oder Wohnadresse dürfen nur an Personen weitergegeben werden, die man gut kennt und denen man vertraut. Und bevor man etwas postet, soll man sich standardmässig Fragen stellen wie: Ist es für mich okay, wenn die Grosseltern oder Nachbarn das Foto sehen? Wie kommt das Ganze bei der Lehrperson oder einem potenziellen Arbeitgeber an?
Was Eltern in keinem Fall verhindern können: Dass ihr Kind im Netz mit gefährlichen Inhalten konfrontiert oder gar Opfer von Mobbing wird. In diesem Fall rät In Albon, Mitteilungen und öffentliche Posts mit beleidigenden Inhalten als Beweismittel auszudrucken oder als Screenshot zu speichern.
«Denn Mobbing ist nicht einfach nur eine unangenehme Begleiterscheinung der Social Media, es verstösst ganz klar gegen die Regeln des Betreibers, und es ist strafbar.» Eltern sollten bei entsprechenden Vorkommnissen auch nicht zögern, die Polizei einzuschalten.
Die Begleitung der Kinder kann natürlich nur erfolgreich sein, wenn zwischen Eltern und Kind ein echtes Vertrauensverhältnis besteht. «Eltern sollen sich dafür interessieren, was ihr Kind in der Schule und in der Freizeit macht, und das offene Gespräch in der Familie pflegen», erklärt In Albon.
«Dabei müssen sie sich stets ihrer Vorbildrolle bewusst sein und dafür auch mal den eigenen Medienkonsum unter die Lupe nehmen.» Das Wertvollste jedoch, was Eltern für ihre heranwachsenden Kinder tun können: «Ihnen tolle Erfahrungen im richtigen Leben ermöglichen – damit sie die Balance finden zwischen TikTok und realer Welt.»
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