Mit drei Konzerten hat der Deutsche Michael Engelhardt die Gedenkfeier zur Schlacht von Sempach bereichert. Am Freitagabend liess der stimmliche Instrumentalist, wie er sich selber bezeichnet, die Pre-Art Soloists von der Leine, ein Ensemble aus fünf sieben Musikerinnen und Musiker, die mit Blas- und Streichinstrumenten die grosse Fuge op. 133 von Ludwig van Beethoven in einem neuen Arrangement von Matthias Arter aufführten. Danach gehörte die Bühne im reformierten Kirchenzentrum Sempach der Starpianistin Polina Leschenko, für welche Michael Engelhardt, der seit 2020 im Städtli Sempach lebt, extra einen Flügel aus Horgen hertransportieren lassen. Dabei mit seiner Sprachkunst war immer auch Engelhardt selber, der die Melodramen «detailscharf geschliffen zu Musik machte», laut Meinungen aus der Fachwelt.
Einer der Zuhörenden war der Gastgeber des Konzertlokals, der reformierte Pfarrer Hans Weber. Er ist voll des Lobes über das Gehörte und Erlebte, obwohl er zu Beginn auch ein wenig skeptisch gewesen sei, wie er eingesteht. Aber: «Die beiden Konzerte haben nicht nur das Hören, sondern alle Sinne angesprochen. Das Verschmelzen der Musik mit Worten war eine regelrechte Klangexplosion.» Die von Michael Engelhardt mit tiefer Bassstimme gesprochenen Hölderlin-Verse wurden selber zu Musik und die Musik ihrerseits zum perfekten Transmitter dieser Worte. So liess sich Kulturkritiker Urs Mattenberger in der Luzerner Zeitung vernehmen: «
Dem kann Hans Weber nur beipflichten, wenn er etwa zum Konzert der Starpianistin Polina Leschenko sagt, dass sich die virtuosen Interpretationen der Werke von Schubert und Liszt und die schauderhaften Balladen von Engelhardt sich gegenseitig hochgeschaukelt hätten zu einer Klimax mit bleibendem Eindruck.
Ebenfalls ein Festival der Sinne war auch «Double Bass» am Samstagabend auf Kirchbühl, wo Hölderlins Triptychon der Elegien im farbig erleuchteten Kirchenraum erklang, improvisatorisch verstärkt durch den Kontrabassisten Aleksander Gabryś. Was er aus seinem Instrument herausholte, war allein schon das Geld wert, dass es gar nicht fix zu zahlen gab für das «Festival Sempach». Denn Michael Engelhardt hatte seine Eigenleistung für dieses feine Dreigespann aus wortmusikalischen Konzerten der Stadt Sempach geschenkt und vertraute voll und ganz auf Spenden und Kollekten.
«Die Rechnung ist auch finanziell aufgegangen, was mich ungemein freut und berührt», sagt Michael Engelhardt. Das Wagnis habe sich gelohnt und sei ein Beleg dafür, dass ein solches Wort- und Musikfestival auch auf dem Land funktionieren könne. «Das Festival ist komplett geglückt. Das ist der Offenheit und der Neugierde des Publikums zu verdanken.» Rund 50 Personen haben nach Angaben Engelhardts die jeweiligen Konzerte besucht. Etwa zur Hälfte seien sie aus Sempach und Umgebung gekommen und zur anderen Hälfte von auswärts. Sogar eine Dame aus Brüssel sass im Publikum.
Und die Zukunft? Hier hält sich Michael Engelhardt noch bedeckt. Doch, nie verlegen um Ideen, wagt er dennoch, seine Vision anzudeuten. «Nach Abschluss der offiziellen Feierlichkeiten zur Schlacht von Sempach ein Konzert mit Chören aus der Region auf dem Schlachtfeld durchführen, dem ein sonniges Publikum lauscht.» So könne ein komplett entpolitisierter Aufmarsch möglich werden, der dafür umso mehr gesellschafts- und kulturfreudig wäre. «In Musik und Kunst erlebt die Gemeinschaft ein Wahres», ist Michael Engelhardt überzeugt. «Ich wünsche mir, dass wir uns zuhören und zusehen. Im Wort, im Tanz, im Ohr, im Herzen.»
Sie können Ihre Traueranzeige in Ruhe von zu Hause aus gestalten und aufgegeben. Es stehen Ihnen Muster, Hintergründe und Bilder zur Verfügung.
Anzeige online aufgeben