Unheimlich viel Leidenschaft und Idealismus ist spürbar, wenn man das Gelände betritt. «S‘Fraueli» und ihr Mann stehen begrüssend inmitten zahlreicher Grinde. Gruseligere und weniger Gruselige säumen den farbigen Gartenzaun. Dass hier ein echter Fasnachtsfan am Werk ist, spürt man schnell. Kalle Jonas, der Kölner, der in Adelwil sein Paradies gefunden hat. «Ich bin jeden Tag hier draussen. Hier habe ich immer etwas zu tun», erzählt Jonas. Jonas, hierzuland als Vorname bekannt, ist in diesem Fall des Fasnächtlers Nachname. Sechs Jahre lang war der Nottwiler mit der Kulturfasnachtsgruppe Bandicoot unterwegs. Dass er beim Wagenbau treibende Kraft war, wird schnell einmal klar.
Die Liebe zum Detail
In allen Arbeiten, sei es drinnen oder draussen, ist viel Liebe zum Detail spürbar. «Wenn schon, denn schon – das war immer mein Motto. Auch wenn es viel Arbeit war, bis so ein Wagen dann an den jeweiligen Fasnachtsumzügen in Ebikon, Emmen und Luzern war. In anstrengender Erinnerung dabei vor allem ein Klavier, das mühsam hin- und hergehievt werden musste. Hier, in Adelwil 2, sind die imposanten Fasnachtswagen entstanden. Hier wurde gebaut, gebastelt, gewerkt. Eine Werkbank erinnert heute noch daran. Auch heute ist Kalle Jonas hier noch oft an der Arbeit, wenn es darum geht, etwas für sein Areal zu bauen oder die Grinde zu pflegen. «Vor allem die Grinde, die draussen stehen, brauchen regelmässige Pflege, damit sie der Witterung trotzen», erklärt Jonas. Kalle Jonas trifft man regelmässig auf seinem privaten Fasnachtsgelände an. Er erzählt gerne von seiner Arbeit und gibt bei Bedarf auch Einblick ins Innere seines Refugiums. Aber auch, wenn er nicht anwesend ist, gibt es einiges zu bewundern.
Etwas sture Umzüge
Auf die Unterschiede zwischen der Luzerner und der Kölner Fasnacht angesprochen, erinnert sich Jonas vor allem an die unterschiedliche Atmosphäre an Umzügen: «An Umzügen sind in Köln alle draussen auf den Beinen. Und da geht es bedeutend weniger stur zu und her als in Luzern. Die Umzugszuschauer tanzen wie verrückt am Strassenrand. Das habe ich jeweils in Luzern vermisst.» Und ergänzt, was er von den mühsamen Konfettis hält, die einem in die Augen geworfen werden oder auch die eine oder andere Installation auf den Fasnachtswagen in Mitleidenschaft gezogen haben.
Bandicoots Zeiten sind vorbei
Die Zeiten von Bandicoot sind leider vorbei. «Vor zwei Jahren waren wir das letzte Mal unterwegs», erzählt Kalle Jonas spürbar wehmütig. Vorbei ist aber nicht seine Liebe zur Fasnacht. Einmal Fasnächtler, immer Fasnächtler. Und so wird er morgen den Zug Richtung Köln besteigen, sich schon bald unter die Jecken mischen und tanzend den Umzügen beiwohnen. «Kölle Alaaf!!!»
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