Aufregung und Stolz mischen mit, wenn André Muff und Martin von Dach ihre gerahmten Bilder zur Hand nehmen. Ganz so, wie es sich für Künstler vor einer Vernissage gehört. «Naturfarben», sagt André bestimmt und präsentiert seinen Pinguin, der auch als Sujet für die Einladungskarte ausgewählt wurde, «alles allein gemacht.» Und warum Gelb? Seine Erklärung: «Er muss gelb sein.» Klar. Klar ist auch seine Linienführung, schwarze, genaue Konturen. Der Pinguin ist witzig, macht einfach Freude. Und sein Schaffer zeigt eifrig noch weitere Bilder: Der Käfer, die Eidechse, die Katze. Alle in Gelb.
Etwas grossformatiger arbeitet Martin. Sein Bild zeigt eine Zeitmaschine. Verworrene Stränge, Punkte, irgendwo sind da auch noch Zahlen. «Wohin willst du denn reisen damit?», fragt ihn seine Betreuerin und Atelierleiterin Melanie Müller. «Zu den Indianern», antwortet Martin und hält sein Bild auf der Staffelei fest, aufgeregt, es könnte etwas kaputt gehen. Nach dem Fotoshooting atmet er hörbar erleichtert auf. Man hat ja auch nicht alle Tage einen Pressetermin. Der Einblick ins Atelier der Werkgruppe AWB ist erfrischend, die Kontakte heiter und unbeschwert.
«Wir wollen mit dieser Ausstellung unsere Mitarbeitenden sichtbar machen und ihnen eine Stimme geben», sagt Livia Wallimann, Abteilungsleiterin der Werkgruppe Stiftung Brändi in Sursee. 40 Personen mit einer geistigen Beeinträchtigung sind in dieser Werkgruppe beschäftigt, sie alle haben ihre eigene künstlerische Ausdrucksweise. Der Blick fällt auf eine grosse Zeichnung mit hunderten, minutiös ausgearbeiteten, verschiedenen Vögeln. Alle Bilder haben etwas gemeinsam: Sie sind ehrlich und direkt und sprühen vor Schaffensfreude. Zu sehen sind sie vom 19. August bis am 12. November 2022 in der Regionalbibliothek Sursee.
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