Pauken und Trompeten empfingen den Hildisrieder SV am Samstagabend auf dem Bogehüsli. Nicht, weil «Hildi» plötzlich einen riesigen Fanklub hatte, sondern weil die Guuggenmusik «Lüütertüter» in der Scheune nebenan für die Fasnacht probte. Dennnoch hat sich seit der letzten Saison einiges getan. Schlitterte die Mannschaft damals noch von Niederlage zu Niederlage in die 4. Liga, so strich das Team in dieser Saison das Wort «verlieren» aus seinem Vokabular und ging ungeschlagen in die neunte Partie der Herbstrunde. Das Direktduell gegen Obergeissenstein um den Gruppensieg stand an.
Trainer Simon Bosshard war auch in dieser Saison ein sicherer Wert an der Seitenlinie. Der sympathische Urner strapazierte wie gewohnt seine Stimmbänder aufs Äusserste, jubelte laut bei der frühen 1:0-Führung von Nils Röösli, rüttelte wach, sobald der Schlendrian Einzug hielt, gab gut gemeinte Anweisungen auf und neben dem Platz. Sagte dem Ersatzspieler sogar, der den über den Zaun gedroschenen Ball holen musste, dass das Spielgerät wohl gleich hinter dem Thujabusch zu finden ist.
Wenn sich Simon Bosshard akustisch eine Pause gönnte, sprang Co-Trainer Markus Koch ein. Aufmunternd und anfeuernd waren seine Worte fürs Team. Aber der ehemalige U16-Trainer des SC Kriens kann auch anders, wie in der 30. Minute, als es einen ungerechtfertigten Elfer für Obergeissenstein gab. «Wir haben doch klar den Ball gespielt», sagte er dem Schiri – in einer solchen Lautstärke, dass die «Lüütertüter» schier ihr Spiel unterbrachen, um zu horchen, ob da draussen tatsächlich jemand «lüüter tütet» als sie.
Nach dem Ausgleich verlor «Hildi» kurz den Faden und fing sich prompt das 1:2 ein. Dass das Team zuweilen Lehrgeld bezahlen muss, ist nicht verwunderlich, ist es doch gespickt mit vielen jungen Spielern wie Mattia Hüsler (16), Nils Röösli (17), Marcel Müller (17), Gian Betschart (18), Simon Ruckli (18) und Linus Kerngast (16), der am Samstag zwischen den Pfosten stand. Kurz vor der Pause glich das Heimteam zum 2:2 aus.
Ein Punkt hätte dem Hildisrieder SV zum Gruppensieg gereicht. Dieser geriet arg in Gefahr, als Obergeissenstein in der 88. Minute das 2:3 schoss. Nils Röösli liess das aber nicht auf sich sitzen und erzielte mit der letzten Aktion das alles entscheidende 3:3. «Unsere Moral ist sensationell und hat uns schon in so manchen brenzligen Situationen gerettet», konstatierte ein sichtlich zufriedener Simon Bosshard im Anschluss an die höchst unterhaltsame Partie.
Dass sich der Hildisrieder SV in der 4. Liga so schnell so gut zurechtfand, mag überraschen. Ein Zufallsprodukt ist es aber nicht. Trainer Bosshard führte viele Gespräche, bewertete seine Spieler nach jeder Partie einzeln und stellte die Trainings um. Zudem erhielt er mit Markus Koch einen «ausgezeichneten» Co-Trainer. «Seine Erfahrungen aus dem Leistungsbereich konnten wir gewinnbringend einsetzen», sagt Bosshard.
Ungeschlagen geht der Hildisrieder SV im Frühling in die Finalrunde Richtung 3. Liga. Eine rosarote Brille möchte sich Simon Bosshard trotz der erfolgreichen Herbstrunde nicht anziehen: «Es spielt jetzt eine Rolle, ob die Spieler im Frühling den nächsten Schritt erfolgreich meistern. Wir dürfen dennoch die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, denn viele von ihnen spielten vor nicht allzu langer Zeit in der 2. und 3. Stärkeklasse bei den B- oder A-Junioren und benötigen weiterhin Zeit und Geduld, um sich weiterzuentwickeln».
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