Der Homepage der Schule Hildisrieden ist zu entnehmen, dass die Schülerzahl trotz stetigen Wachstums in den vergangenen vierzig Jahren stabil blieb. Nun wird das Wachstum stagnieren, und die Schülerzahl steigt. Wie ist das zu erklären?
Lange Zeit hatte man konstant etwas mehr als 200 Schüler in Hildisrieden. Nun sind einige neue Quartiere mit Mehrfamilienhäusern entstanden, wodurch sich neue Familien in der Gemeinde angesiedelt haben. Zudem gab es in den vergangenen Jahren einen Geburtenüberschuss zu verzeichnen, und wenn diese geburtenstarken Jahrgänge eingeschult werden, fehlt es an Schulraum.
Benötigt Rain ebenfalls mehr Schulraum, oder wie werden die Zusammenlegung und der Bau weiterer Schulräume in Rain gerechtfertigt?
Der Bedarf an Schulraum ist in Rain grösser als bei uns. Die Gemeinde benötigt zirka dreimal so viel zusätzlichen Schulraum in den kommenden Jahren wie wir in Hildisrieden.
Wieso wird nur die Variante Rain geprüft? Was bietet dieser Standort für einen Vorteil?
Das war natürlich in der Arbeitsgruppe ein zentraler Diskussionspunkt. Wenn wir das Konzept gemeinsame ISS an einem Standort betrachten, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder verschieben wir drei Klassen von Hildisrieden nach Rain oder fünf bis sechs Klassen von Rain nach Hildisrieden. Da die Gemeinde Rain sowieso baut, um mehr Schulraum zu generieren, war es für uns naheliegend, die drei Klassen von Hildisrieden nach Rain zu verschieben, wodurch Schulraum für die Primarschule frei wird und wir die Bautätigkeit in Hildisrieden umgehen können.
Was ist das Hauptargument der Arbeitsgruppe, um den Verlust der Sekundarschule am Standort Hildisrieden zu rechtfertigen?
Die Vorteile einer Verschiebung sind klar ersichtlich. Die Schulleitung kann besser planen und die Schüler haben einen gemeinsamen Standort, wodurch sich das soziale Umfeld interessanter gestaltet. Wenn ein Jahrgang in Hildisrieden gestartet hatte, absolvierten diese Schüler bis anhin drei Jahre am Standort und sahen nie andere Sekundarschüler im Schulalltag.
Durch eine Zusammenlegung könnte auch die Klassengrösse etwas nivelliert und dem Malus-System des Kantons entgegengewirkt werden.
Besteht nicht die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche ihr soziales Umfeld nach Rain verlagern und das Vereinsleben in Hildisrieden darunter leidet?
Auch wir haben das diskutiert und sind zum Schluss gekommen, dass die Lage eher andersherum funktioniert. Nur schon am Beispiel HSV sieht man, dass eher Rainer am Hildisrieder Vereinsleben teilhaben als umgekehrt. Die Erfahrung lässt darauf schliessen, dass die Hildisrieder Vereine keine Verluste zu erwarten haben. Ausserdem ist der neue Jugendraum, der von Jugendlichen beider Gemeinden genutzt werden darf und soll, auch in Hildisrieden und sorgt dafür, dass «die Jugend im Dorf bleibt».
Wo steht die Arbeitsgruppe momentan?
Bisher hat die Arbeitsgruppe erst einmal getagt. Das Planungsbüro hat uns den Zeitplan des Projekts vorgestellt, und uns interessiert momentan besonders der politische Prozess. Ziel ist es, an der Budget-Gemeindeversammlung im November den Zeitplan, den politischen Prozess und den finanziellen Rahmen des Vorprojekts bis zur Umsetzung im Jahr 2024 vorzustellen.
Was wäre, wenn der Kredit für das Vorprojekt vom Stimmvolk nicht genehmigt würde? Gibt es einen Plan B?
Ja. Wir haben drei oder vier Varianten erarbeitet, wovon eine momentan favorisiert wird. Für uns ist das aber klar der Plan B. Es bliebe nämlich alles beim Alten.
Wir haben uns orientiert am Beispiel Sursee, wo mehrere Gemeinden in eine gemeinsame Sekundarschule am Standort Sursee investiert haben. Wir haben das Finanzmodell mit dem Kanton abgeglichen und uns bestätigen lassen, dass unser Vorhaben so umsetzbar ist.
Bald schon jährt sich die Fusion der Sekundarschulen Rain und Hildisrieden zur gemeinsamen, integrierten Sekundarschule (ISS) zum zwanzigsten Mal. Seit 2002 arbeiten die Gemeinden und deren Kommissionen eng zusammen und bilden einen Sekundarschulkreis. Mittlerweile werden ein Jahrgang in Hildisrieden, zwei in Rain unterrichtet. Für gewisse Fächer werden die Standorte auch während des Tages gewechselt. Doch dies könnte sich schon bald ändern.
Momentan liegen die Schülerzahlen in Hildisrieden bei ungefär 240 Kindern. Trotz eines Bevölkerungswachstums von 72 Prozent seit den 80er-Jahren blieben die Schülerzahlen stabil. Bei einer Analyse im vergangenen Jahr wurde deutlich, dass die Schülerzahlen bis 2030 auf über 300 Kinder ansteigen und danach stagnieren.
Vorteile überwiegen
Wie dem gemeindeeigenen Publikationsorgan «Hildisrieder Panorama» zu entnehmen ist, wird von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitgliedern beider Gemeinderäte und Bildungskommissionen, die Verschiebung der Sekundarschule Hildisrieden nach Rain geprüft, um den Platzmangel der Primarschule ohne Bautätigkeit in Hildisrieden decken zu können. Die Arbeitsgruppe hält dies für die beste Lösung für die Problematik der fehlenden Schulräume. Verschiedene positive Faktoren überwögen den Verlust der Sekundarschule am Standort Hildisrieden, ist auch Schulleiter Martin Flückiger überzeugt. «Die Vorteile sind vielfältig. Das reicht von organisatorischen Vorteilen bei der Stundenplanerstellung über personelle Vorteile bei der Ressourceneinteilung der Lehrkräfte, die nicht mehr den Standort wechseln müssen, bis hin zu pädagogischen Vorteilen, weil nun eine Durchmischung der Jahrgänge für alle Schüler stattfinden kann», meint Flückiger.
Sie können Ihre Traueranzeige in Ruhe von zu Hause aus gestalten und aufgegeben. Es stehen Ihnen Muster, Hintergründe und Bilder zur Verfügung.
Anzeige online aufgeben