Das Surental gilt nicht als klassisch naturkundlich wertvoll, beheimatet aber dennoch einige seltene Tierarten. Diese werden im aktuellen Magazin «Info» von Birdife Luzern vom 2. Dezember behandelt. Besonders der Sumpfrohrsänger und die Grüne Keiljungfer sind entlang der Sure zwischen Geuensee und Triengen beheimatet. Auch die Barrenringelnatter, die Kreuzkröte (Surseer Allmend) sowie der Fadenmolch (im Venedig-Gebiet) finden in der Umgebung geeignete Lebensräume. Ein besonderes Augenmerk legt Birdlife Luzern nun jedoch auf die Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), eine seltene Kleinlibelle. Diese Art wurde 2002 erstmals im Kanton Luzern am Färndlibach bei Emmen nachgewiesen, wie aus dem Bericht von Ruedi Wüst-Graf hervorgeht. Seitdem wird sie im Reusstal durch gezielte Pflegemassnahmen gefördert. Die Coenagrion mercuriale ist laut Libellenschutz.ch in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet potenziell gefährdet und nirgends wirklich häufig.
Im Jahr 2022 wurden dann auch am Zollbach im Surental erste Exemplare der Helm-Azurjungfer gesichtet. Die Bestände konnten in den Folgejahren bestätigt und weitere Vorkommen an angrenzenden Bachstrecken nachgewiesen werden. Im Sommer 2024 führte der Kanton Luzern eine detaillierte Untersuchung durch. Diese erfasste rund 13 Kilometer Fliessgewässer zwischen Sursee und Triengen.
Das Ergebnis überraschte: Mittlerweile habe sich die Helm-Azurjungfer an 14 der 33 untersuchten Fliessgewässerstrecken angesiedelt. Ein Verbreitungsschwerpunkt wurde dabei in der Surseer Allmend festgestellt, heisst es seitens Birdlife Luzern.
Die Herkunft der Libellen im Surental wirft bei den Forschenden weiterhin Rätsel auf. Bisher galt die Helm-Azurjungfer nämlich als wenig ausbreitungsfreudig, da sie sich meist nur wenige hundert Meter entlang von Fliessgewässern bewegt. Doch einige Individuen legten im Surental überraschend weite Strecken von bis zu sechs Kilometern zurück. Dies deutet darauf hin, dass die Art mobiler sein könnte als bislang angenommen.
Um die Population der Helm-Azurjungfer langfristig zu sichern, sind gezielte Schutzmassnahmen notwendig, heisst es im Artikel von Wüst-Graf. Das bewährte Förderprogramm im Reusstal könnte dabei als Modell dienen. Eine Übertragung dieses Know-hows auf das Surental würde helfen, Lebensräume zu verbessern und geeignete Bachstrecken optimal zu pflegen. Durch gezielte Sensibilisierung und koordiniertes Engagement aller beteiligten Grundstücksbesitzer, Pächter oder Verantwortlichen für die Gewässerunterhaltung könne das Überleben dieser seltenen Libellenart im Surental nachhaltig gesichert werden.
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