Wenig fehlte den Schweizer Handball-Juniorinnen für ein Vordringen unter die besten acht Europas. Letztlich resultierte bei der erstmaligen Teilnahme an einer U19-EM Rang 11. Mit dieser Klassierung schafften die Schweizerinnen zugleich die Qualifikation für die U20-WM im nächsten Jahr. Mit dabei waren auch Ana und Mia Emmenegger von den Spono Eagles. Mehr noch: Mutter Caro, einst selber eine erfolgreiche Handballerin (86-fache Internationale), fungierte in Slowenien als Assistenztrainerin.
Handball geniesst bei der Familie Emmenegger definitiv einen grossen Stellenwert. Dies unterstreicht auch, dass Vater Guido mit Nora, der dritten der Emmenegger-Schwestern, in Celje sogar einige Spiele live verfolgte. Vererbt bekommen haben die 18-jährige Ana, die 16-jährige Mia und die 13-jährige Nora das Handballergen aber von ihrer Mutter. Nichthandballer Guido unterstützt die vier, wo immer gerade Bedarf ist. «Das ist für uns ganz wichtig», betont seine Ehefrau.
Caro Emmenegger übt die Assistentenfunktion bei der U20-Nationalmannschaft seit rund drei Jahren aus. Ihre Beweggründe für den SHV zu arbeiten, erklärt sie so: «Als Damian Gwerder Headcoach wurde, fragte er mich, ob ich ihn unterstützen würde.» Und sie sagte zu. Dass ihre beiden Töchter in der U20-Nati spielen, sei unproblematisch. «Bei ihnen habe ich keine Entscheidungskompetenz. Diese liegt allein bei Damian.» Von ihrer Erfahrung profitieren auch die Eagles, wo sie das SPL2-Team trainiert. Apropos Spono: Mit dabei in Slowenien waren ebenfalls Torhüterin Soraya Schaller, sie wurde sogar zweimal als «Best Player» ausgezeichnet, und Carmen Jud.
Angesprochen auf die zehn EM-Tage in Slowenien kommt Caro Emmenegger ins Schwärmen. Sie sagt: «Die Eindrücke, die ich aus diesem Turnier mitnehme, sind sehr, sehr positiv. Das Team hat mit den beherzten Auftritten für ein Ausrufezeichen gesorgt.» Sie hätten denn auch von diversen Nationen Komplimente erhalten. Und in der Tat: Die Schweizerinnen erfreuten mit erfrischendem Handball, begegneten den meisten A-Nationen auf Augenhöhe.
Letztlich war es dem Modus geschuldet, dass die Schweiz die Runde der ersten Acht verpasste. Hierfür hätte es ein besseres Resultat in der Auftaktpartie gegen Deutschland gebraucht. «Doch», erklärt Caro Emmenegger, «wir benötigten offenbar ein Spiel, um uns an Härte und Tempo zu gewöhnen.» Um aber mit einem verschmitzten Lächeln anzufügen: «Wann gelingt es einer Schweizer Nati schon, Dänemark zu schlagen?» Damit verweist sie auf den Erfolg gegen eine der Topnationen im Welthandball.
Ana Emmenegger prägte in Slowenien das Schweizer Spiel als Regisseurin mit. Sie sagt: «Ich habe es sehr genossen in dieser Mannschaft spielen zu dürfen.» Der Teamgeist sei extrem gut gewesen. Man hätte viel Spass miteinander gehabt, aber wenn es Ernst wurde, «waren wir extrem fokussiert». Und trotz der Achterbahn, im Auf und Ab, in dem sich das Team zuweilen befand, nimmt sie viele Erfahrungen aus diesem Turnier mit.
Auch in der nächsten Saison gehört sie bei den Eagles zum SPL1-Kader und dürfte auch in der SPL2 zum Zug kommen. Ana Emmenegger, die soeben die Matura abgeschlossen hat und künftig an der PH in Luzern Primarlehrerin studieren wird, ist eine akribische Schafferin. Und sie weiss, was sie will. Sich handballerisch weiterentwickeln, an der Deckungsarbeit, an den Rhythmuswechseln und am Sprungwurf arbeiten. Für ihre Mutter ist sie «die klassische Playmakerin, die Organisatorin, die Spielerin, die für andere arbeitet, aber durchaus auch ihre eigene Chance noch vermehrt suchen darf».
Für Anas jüngere Schwester Mia war der Slowenien-Trip ebenfalls eine ganz neue Erfahrung und streicht speziell die «sehr gute Stimmung» im Schweizer Team heraus. Ihre Mutter sieht sie als «typische Flügelspielerin». Schnell im Gegenstoss und sehr variabel im Wurfverhalten. Zudem war in Slowenien augenfällig, dass Ana und Mia ein eingespieltes Duo sind. Sehr oft kam die Linkshänderin auf Zuspiel der Regisseurin zum Abschluss. Mia Emmenegger wird auch nächste Saison ihre Tore im SPL2-Team werfen und möchte vor allem «die Sprungkraft verbessern». Wohlwissend, dass sie so noch unberechenbarer wird. Zudem will sie «in der Deckung frecher» werden.
Die 16-jährige Linkshänderin absolviert am Alpenquai in Luzern die Sportkanti und hat seit Bestehen der Akademie des SHV im OYM in Cham im letzten Sommer oft als Gastspielerin reingeschnuppert. Mit dem Ergebnis, dass der dort für den sportlichen Part verantwortliche A-Nationaltrainer Martin Albertsen ebenfalls auf sie aufmerksam geworden ist.
Und da wäre noch Nora – die Dritte im Bunde der handballspielenden Emmenegger-Geschwister. «Sie ist auch auf einem guten Weg und macht ihre Sache auch in der Regionalauswahl sehr gut», attestiert ihr die Mutter. Die 13-Jährige spielt in Nottwil bei der U16-Elite im Rückraum.
Und so kann man bei den Emmeneggers getrost von einem Handball-Familienprojekt sprechen. Guido, der einzige Mann im fünfköpfigen Team, schmunzelt ob der aussergewöhnlichen Situation zwar etwas, sagt aber: «Ich bin natürlich auch ein wenig stolz auf das, was die vier leisten.» Und selbstverständlich ist er ihr grösster Fan. Da erstaunt es wenig, dass er es sich nicht nehmen liess mit rotem Schweizer Leibchen und einer Kuhglocke vor allem seine Mädels, aber auch das Team lautstark zu unterstützen.
Mittlerweile sind Emmeneggers wieder zurück in Nottwil. Nach Slowenien haben sie in Italien noch einige gemeinsame Ferientage genossen. Ausspannen, gepaart mit etwas aktiver Erholung: Das war vor allem für Mia wichtig. Denn ab 5. August steht für sie bereits der nächste internationale Event an. Sie nimmt mit der Schweiz an den U17-Europameisterschaften in Montenegro teil. Und dies mit klarem Ziel. «Wir wollen uns ebenfalls qualifizieren – und zwar für die U18-WM vom nächsten Jahr.
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