Die Delegierten des Gemeindeverbandes Sempachersee, der für die seeinternen Massnahmen zur Gesundung des Sempachersees zuständig ist, trafen sich am Mittwoch, 28. Oktober, im Zentrum Sagi in Nottwil. Sie wählten den Nottwiler Gemeinderat Kaspar Käslin, der schon in der Verbandsleitung sass, zum neuen Präsidenten, der den abtretenden Balz Koller ersetzt. Ebenfalls neu in die Verbandsleitung gewählt wurden Stefan A. Dettwiler, Eich, und Benjamin Emmenegger, Neuenkirch. Die Bisherigen, Ladina Aregger, Oberkirch, und Ignaz Peter, Schenkon, wurden bestätigt. Die Delegierten beschlossen zudem Statutenänderungen, die unter anderem einen angepassten Kostenverteiler betraf.
Im Kurzinterview blickt Kaspar Käslin schon mal ein wenig voraus.Â
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Kaspar Käslin, welche Schwerpunkte wollen Sie als Präsident des Gemeindeverbandes Sempachersee setzen?
Wir wollen die Sauerstoffkonzentration von 4 mg/l auf dem Seegrund mit der Belüftung über das ganze Jahr erreichen. Weiter möchte ich, dass wir bis 2026die Phosphorkonzentration im Seewasser von aktuell 24mg/m3 auf max. 20mg/m3 senken können.
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Ein Ende der SeebelĂĽftung ist aus heutiger Sicht nicht absehbar. Wie lange sind die Anrainergemeinden noch bereit, die Kosten dafĂĽr zu ĂĽbernehmen?
Alle Gebergemeinden sind sich des Zustandes des Sees und seiner Bedeutung für die Landschaft, den Tourismus, und unsere Gesellschaft bewusst. Zudem sind die Gemeinden mit direktem Seeanstoss und den höchsten Kosten in der Verbandsleitung vertreten. Die Gemeinden sind weiterhin bereit, ihren Beitrag an die Gesundung des Sees zu leisten, solange wir dem Ziel einen Schritt näherkommen.
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Was müsste Ihrer Meinung nach geschehen, damit dereinst die Seebelüftung eingestellt werden könnte?
Vielleicht ein kleines Wunder, nein Spass beiseite. Aber wir sind im Moment schon an einem Punkt angelangt, wo es bei den Massnahmen grosse Schritte braucht, um dem Ziel einen kleinen Schritt näherzukommen. Wir brauchen vor allem noch viel Zeit.
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Sind die Landwirte noch stärker in der Pflicht, die Phosphoreinträge zu reduzieren, weil der Grenzwert laut Jahresbericht sogar noch weiter gesenkt worden ist auf 15 mg/m3 Phosphor?
Die Landwirte haben in den vergangenen 40 Jahren schon einen beträchtlichen Beitrag an die Gesundung des Sempachersees geleistet. Der Eintrag von Phosphor aus der Landwirtschaft konnte halbiert werden, von zirka acht auf vier Tonnen to pro Jahr. Mit dem kantonalen Phosphorprojekt 2021 bis 2025 sind alle Landwirt im Einzugsgebiet vom Sempachersee unter anderem in der Pflicht, ihren Phosphorausstoss auf ihre Felder auf 90 Prozent des Bedarfs der Pflanzen zu reduzieren, um den Phosphorgehalt im Boden weiter zu senken.
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Nicht alle Landwirte haben Freude daran, ist doch noch eine Beschwerde beim Kanton hängig von einer Gruppe, die diese Pflicht als ungerecht und zu streng beurteilt.
Das ist so. Es gibt in der Landwirtschaft sicherlich noch Potenzial, ohne weitergehende Einschränkungen den Phosphoreintrag in die Gewässer zu reduzieren. Da denke ich vor allem daran, keine Gülle auf übernässte und gefrorene Böden und vor grossen Niederschlägen auszubringen. Das wird von den allermeisten Landwirten auch schon praktiziert. Trotzdem appelliere ich an alle, vor jedem Ausbringen von Gülle auch an den See zu denken.
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Wie beurteilen Sie das bisher Erreichte seitens des Gemeindeverbandes und des Kantons in Bezug auf die Gesundung des Sempachersees?
Der Gemeindeverband besteht seit 40 Jahren. Seither hat sich der Zustand des Sempachersees dank dem grossen Engagement der Seegemeinden und des Kantons markant verbessert. Man kann wieder unbeschwert im See baden, das Seewasser als Trinkwasser nutzen und die Fische aus dem See bei einem guten Essen geniessen. Alle Akteure haben Grosses geleistet, damit der Sempachersee heute in diesem guten Zustand ist.Aber das Ziel ist noch nicht erreicht. Dass gelingt uns nur, wenn wir als Gemeindeverband den Sempachersee weiterhin mit verschiedenen Massnahmen unterstützen.Daran will ich als Präsident vom Gemeindeverband zusammen mit der Verbandsleitung und dem Kanton weiterarbeiten.
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