Es war eine Spur der Verwüstung, die das Gewitter mit starkem Hagel am Montagabend, 28. Juni, im Kanton Luzern hinterliess: Hagelkörner mit einem Durchmesser bis zu 9 cm verursachten sehr hohe Gebäudeschäden. Die Schäden entstanden vorwiegend im geografischen Streifen von Wolhusen, Ruswil, weiter Richtung Sempachersee, über Neudorf bis ins Seetal. Die Gebäude, insbesondere Dächer und PV-Anlagen, wurden vielfach grossflächig zerstört, teilweise waren die Gebäude nicht mehr bewohnbar.
Die Überschwemmungen im Jahr 2005 sind vielen Luzernerinnen und Luzernern noch in Erinnerung. Bisher war dies für die Gebäudeversicherung Luzern mit 234 Millionen Franken das grösste Ereignis der Unternehmensgeschichte. Aktuell geht die Versicherung davon aus, dass das Hagelereignis im Juni 2021 sowie weitere Hagel- und Überschwemmungsereignisse Gebäudeschäden von 400 Millionen Franken verursachten.
Auch die Anzahl Schadenfälle bricht fast alle Rekorde: Mit 18'000 Fällen sieht sich die Gebäudeversicherung Luzern mit dem Sechsfachen eines normalen Schadenjahrs konfrontiert. Dies bringt die Versicherung an ihre organisatorischen Grenzen. Positiv zu erwähnen ist, dass in diesem Sommer die Überschwemmungsschäden dank der vielen Präventionsmassnahmen seit 2005 tief gehalten werden konnten. Ohne die getroffenen Massnahmen wie Notfallplanung, Hochwasserschutzprojekte und Objektschutzmassnahmen wären die Schäden um einiges höher ausgefallen.
Die Gebäudeversicherung Luzern musste die Schadenfälle priorisieren und steht vorwiegend mit den Kundinnen und Kunden von sehr komplexen Schäden mit Wassereintritt in Kontakt. Über 9000 weitere Geschädigte wurden schriftlich kontaktiert, damit mit zusätzlichen Angaben von den Geschädigten die meisten Schadenfälle ohne Besichtigung vor Ort erledigt werden können.
Die GVL traf zusätzliche Massnahmen, um die Situation schnell verbessern zu können: So wurde zusätzliches Personal, beispielsweise Experten von anderen Gebäudeversicherungen, eingestellt, die Abläufe vereinfacht und bei Grossschäden Akontozahlungen für die Geschädigten ausbezahlt. Trotz aller Massnahmen bittet die GVL um Geduld. Je nach Schadenfall kann es mehrere Wochen dauern, bis dieser behandelt werden kann.
Die GVL kann die Schäden von 400 Millionen Franken finanziell verkraften. Finanziert wird das Grossereignis mit eigenen Reserven, einer Rückversicherung sowie der Interkantonalen Risikogemeinschaft der Kantonalen Gebäudeversicherungen. Die GVL garantiert den Geschädigten, dass die 400 Millionen Franken auch ausbezahlt werden können und geht noch einen Schritt weiter: Eine Prämienerhöhung für 2022 kann ausgeschlossen werden.
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