Von seinem Balkon sieht Gotthard Kaufmann auf die Baustelle an der Münsterstrasse Süd, wo 51 Eigentumswohnungen entstehen. Am Montag beobachtete der Hobby-Geologe und frühere Sanitär, wie Baggerführer Michael Hodel von der Aregger AG einen riesigen Steinblock ausbuddelte. Sofort war ihm klar: «Das ist ein Findling. Den muss ich retten, bevor er gesprengt wird.» Natürlich wusste er, dass der Bauplatz steinreich ist.
Gotthard Kaufmann telefonierte dem Bauherrn Ernst Marechaux, erreichte ihn aber nicht. Bei Polier Orlando Fuschetto hatte er mehr Erfolg. Dieser erklärte dem Surseer Findling-Freund – in seinem Anwesen stehen einige Prachtstücke, dass geplant sei, einige Findlinge in die Umgebungsplanung einzubinden. Dies bestätigte auch Ivo Boog vom Architekturbüro Cerutti Partner.
Damit gab sich Gotthard Kaufmann vorerst zufrieden, aber er wollte ihnen die Geschichte dieser Findlinge näher bringen. «Das sind Zeugnisse der Eiszeiten und Naturdenkmäler, sie entstanden vor mehr als 300 Millionen Jahren.» Diese Dimensionen sind noch viel gewaltiger als die geschätzten 10 Tonnen, die einer der grössten Findlinge von der «Marechaux-Baustelle» wiegt. «In unserer Gegend stiess der Reussgletscher vor ca. 24’000 Jahren vor. Dieser Gletscher transportierte diese Findlinge vom Gotthard-Massiv zu uns», erzählte der Experte.
Und Gotthard Kaufmann wies darauf hin, dass die Findlinge aus Aaregranit bestehen. Auch Gotthardgranit könne man sagen. Gleichzeitig erinnerte er sich an die Schulzeit, als er eine Eselsbrücke lernte, aus welchen Bestandteilen der Granit besteht: «Feldspat, Quarz und Glimmer, das vergesse ich nimmer.»
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