Ist wo «Schwiizer Choscht» draufsteht auch tatsächlich «Schwiizer Choscht» drin? Im Jahreskonzert der Musikgesellschaft Hildisrieden vom 17. und 18. Januar auf jeden Fall. Schon beim Betreten des Zentrums Inpuls trafen die zahlreichen Besucher mit Schwartenwänden, Edelweiss und rot-weissen Bannern auf eine heimelige Atmosphäre. Auch die typisch schweizerischen Menüs auf der Speisekarte trugen zum mottogetreuen Gesamtpaket bei.
Musikalische Neuinterpretation
Das dumpfe Brummen, mit welchem die Musikgesellschaft in den rätoromanischen Auftakttitel «Stai si, defenda!» startete, wurde kurzerhand durch pompöse Fanfaren und eindrucksvolle Läufe unterbrochen. Diese erklangen jedoch wider Erwarten nicht von der Bühne, sondern vom grossen Zwischengang inmitten des Publikums. Eine ganz besondere Weise der Hildisrieder Musikanten die bis auf den letzten Platz besetzte Turnhalle musikalisch willkommen zu heissen. Dafür übernahm Markus Estermann in altbekannter Manier die Führung durch den Abend.
Unter der Leitung von Peter Stadelmann wagte die Musikgesellschaft Hildisrieden einige musikalische Experimente. Dank einer Neuinterpretation des Mundart-Hits «Hemmige» im Swing-Stil und mit verschiedenen Solisten konnte Mani Matter in ganz neuem Gewand gehört werden. Auch das traditionelle Werk «Swirish» wurde speziell arrangiert und vom ersten Gast des Abends, Jodelsolistin Franziska Wigger, gesanglich untermalt – wortwörtlich ein «Irish-Song mit Schwiizer Chraft».
Mit den volkstümlichen Ländlerstücken «Xaveri-Schottisch», bei dem Perkussionist Yanis Wolf mit einem Löffel-Solo beeindruckte, und «Johannisnacht», in welchem Gastsolist Hanspeter Wigger mit seinen Einschüben auf dem Büchel sein Können zeigte, konnte der traditionelle Aspekt im Programm aktiv weitergezogen werden. Zudem bewiesen die Hildisrieder mit dem «CMS March», dass sie auch in Sachen Märsche überzeugen können.
Unterhaltsame Abwechslung
Genau wie die Stile, Genres und Herkunftsorte der Konzertstücke variierten, unterschied sich auch das Aussehen auf der Bühne in der zweiten Konzerthälfte. Anstatt auf Stühlen nahmen die Musikanten nach der Pause auf Strohballen Platz und tauschten zudem ihre Uniform gegen traditionelle Edelweiss-Hemden ein. Ausserdem eröffnete das im Werk «Fanfares» besonders präsente Cornet-Septett nicht in gewohnter Aufstellung, sondern direkt am Bühnenrand, was der Musik zusätzlichen Nachdruck verlieh.
Auch das Schweizer Hard-Rock-Urgestein Gotthard ging am Jahreskonzert nicht vergessen. Mit Teleskop-Alphorn und Gesang von Hanspeter und Franziska Wigger präsentierte man so eine berührende Brass-Version vom bald 20-jährigen Hit «Heaven». Franziska Wigger solierte im darauffolgenden «Oldbox» ebenfalls mit beeindruckendem Jodelgesang.
Zwei Jubilare feiern
Gleich zwei Ehrungen durfte Präsident Peter Estermann in der Musikgesellschaft Hildisrieden vermerken. Zum einen darf Martin Troxler 30 Jahre Vereinsmitgliedschaft verzeichnen, zum anderen wird Christoph Troxler für 35 Jahre am kommenden Musikfest in Emmen zum eidgenössischen Veteranen ernannt. Auf den Jahresrückblick des Präsidenten Estermann mit vergangenen Konzerten und dem Sieg am Innerschweizer Musikfest in Hergiswil folgte ein Blick in die Zukunft. Als Highlight steht im kommenden September die Neuuniformierung der Musikgesellschaft an.
Solo zum Schluss
Zum krönenden Abschluss des Konzerts zogen die Hildisrieder Musikanten alle Register. Patent Ochsners Klassiker «W. Nuss vo Bümpliz» sorgte einmal mehr für besonders bewegende Gefühle und als «Jodelchor MGH» sang man den munteren «Schnittertanz». Das grandiose Finale aus der Willhelm Tell-Ouvertüre mit einer unglaublich virtuosen Soloeinlage von Principal Cornetist Mattia Klaus setzte dem Konzert einen gelungenen Schlusspunkt. Zum Dank für den tosenden Applaus präsentierte die Musikgesellschaft stolz sogar noch drei Zugaben.
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