Auf der Fahrt von Hildisrieden in Richtung Hochdorf, etwa 300 Meter rechts vor der Kreuzung Williswil steht ein stattliches Bauernhaus in Traselinge. Dieses Gebäude gehört zu einem Hof, der vor 400 Jahren 140 Jucharten Land und 30 Jucharten Wald umfasste. Die heutigen Besitzer des Hofes sind der 37-Jährige Markus, die zwei Jahre jüngere Rahel und der wiederum zwei Jahre jüngere Reto. Sie sind die Vertreter der elften Estermann-Generation und luden zur Feier der vier Jahrhunderte in besonderer Art ein. Sie dachten an einen «kleinen» Anlass zum Entdecken, Rückblicken, Erzählen, Austauschen und Zusammensein. Sie hofften auf ein paar Geschichten der unzähligen Abzweigungen der Estermanns aus anderen Hildisrieder Höfen und Gemeinden. Überrascht wurden die Veranstalter in der «InPuls-Aula» von einer grosse Schar Estermänner- und Frauen, sowie viele Interessierte. Der Original-Kaufbrief von 1622 und der vier Meter breite Stammbaum, den Ahnenforscher Edi Estermann aus Nunwil vor rund dreissig Jahren eigenhändig zeichnete, und die vielen Dokumentationen sowie Erinnerungsgegenstände lockte die vielen Leute an.
«Mit diesem Riesenaufmarsch haben wir nicht gerechnet. Wir geniessen es aber sehr, Leute zu treffen, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben», meinte eine aufgestellte Rahel Estermann. Ihre Antwort auf die Fragen, ob alle noch lebenden Nachkommen in diesen Raum passen würden, war lediglich ein Schmunzeln. Einige Anwesende kamen mit Dossiers, Mappen und Fotos, was interessante Gespräche über Vergangenes entfachen liess. Dem ausgestellten Kaufbrief war zu entnehmen, dass Hans Büelmann in den Erlen der Pfarrei Emmen den Hof Traselinge mit allem Drum und Dran für 8’500 Gulden den Brüdern Jost und Hans Estermann von Niederwil bei Rickenbach verkaufte. Das heute noch stehende Stammhaus wurde «erst» vor etwa 300 Jahren gebaut. Heute wohnen noch Reto, die Mutter Ruth Estermann-Schmid, und Tante Hermie im Bauernhaus. Der Vater Erwin ist vor zwei Jahren gestorben.
Für Mandate in Gemeinde und Kantonspolitik wurden die Estermanns von Traselinge immer wieder gefragt. Bis in die Neunzigerjahre sass immer mindestens ein Estermann im Gemeinderat. Der Grossvater Carl und auch der Urgrossvater Caspar politisierten jahrzehntelang für die Katholisch-Konservativen im Grossen Rat, dem heutigen Kantonsrat. Darum entstand der Name «s Ratsherre». Um die verschiedenen Estermanns zu identifizieren, entstanden weitere Beinamen wie «s Waisevogts», «s Verwalters» und «s Chlause». Der Landwirtschaftsbetrieb von Erwin Estermann sei an verschiedene Nachbarn verpachtet, da die Geschwister sich beruflich anders orientiert haben. Markus Estermann ist Geschäftsführer einer IT-Firma und im Vorstand der Mitte-Partei Hildisrieden. Er stellt sich als Kandidat für die Kantonsratswahl 2023 zur Verfügung. Rahel Estermann wohnt in Luzern und ist seit 2018 im Kantonsrat, Co-Fraktionschefin der Grünen und Generalsekretärin der Grünen Partei Schweiz. Reto Estermann arbeitet beim Kanton Zürich im Bauwesen. Bei der Festwirtschaft konnte man sich während des Anlasses selbst bedienen und an einem Tisch lockere aber auch tiefgründige Gespräche führen. Am Abend kam das grosse Aufräumen und eine zufriedene Familie sowie auch viele Besuchende blickten mit einem guten Gefühl auf den Nachmittag zurück.
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