1957 in Tunesien geboren, startete Hakim Ghezal nach dem Biologiestudium seine Karriere als Primarlehrer in diesem nordafrikanischen Land. Aber schon wenige Jahre später zog es ihn in die Schweiz, wo er zuerst im Luzerner Camping Lido arbeitete. Der Berufsberater animierte ihn dann zum Studium, das er 1987 an der Uni Zürich mit dem Diplom in Mathematik abschloss. Da die Schweiz die tunesische Matura nicht anerkannte, musste er dafür zuerst eine Aufnahmeprüfung ablegen. 1989 erwarb Hakim Ghezal als Erster den Zusatzausweis in Informatik für Diplom-Mathematiker. 1992 folgte das Doktorat in Phil. II. Bei seinem Doktorvater Peter Stucki verfasste er die Dissertation zum Thema «Automated Human Face Recognition by Computer Using Multiple Feature Criteria». Auf einen kurzen Nenner gebracht geht es dabei um Gesichtserkennung.
1992 war es auch, als Hakim Ghezal an der Kantonsschule Sursee (KSS) seine Unterrichtstätigkeit in Mathematik und deren Anwendungen sowie in Informatik vorerst im Lehrauftrag aufnahm, ebenso an der Maturitätsschule für Erwachsene (MSE) in Reussbühl. Nun wird er – fünf Monate vor dem regulären Datum – pensioniert. «In diesen 30 Jahren habe ich an der KSS und der MSE neun Rektoren erlebt», blickt der heute in Nottwil Lebende zurück. Einer von ihnen, Ruedi Amrein, der später Stadtpräsident von Sursee werden sollte, legte ihm nahe, nachträglich noch das Diplom für das höhere Lehramt zu erwerben. Das tat er denn auch 1997, mit 40. Damit war die Voraussetzung gegeben, dass er nach der Aufhebung des Anstellungsstopps und als Lehrer an der KSS fest gewählt wurde.
Kurz nachdem Hakim Ghezal 1992 seine Tätigkeit in Sursee aufgenommen hatte, zeigte er 60 Lehrerkollegen, der Schulleitung und der Aufsichtskommission, wie das damals neue Internet funktioniert. «Einige waren der Ansicht, dass dies alles eine Spinnerei sei. Andere schüttelten bei meiner Prophezeiung, es komme einmal der Tag, an dem man noch vor dem Frühstück seine E-Mails checke, nur den Kopf», blickt er heute schmunzelnd zurück. Wie sehr sich seither die Informatik wandelte, illustriert er mit einem anderen Beispiel: «1985 kostete ein Mac-PC noch 5000 Franken, ein Commodore war ‘schon’ für 3000 Franken zu haben. Heute bezahlt man einen Bruchteil davon.»
Von den fachlichen Qualitäten Hakim Ghezals profitierten die KSS, die Stadt Sursee und der Kanton Luzern bis heute. Unter anderem erstellte er die erste Kanti-Website und auch jene für das Jubiläum «700 Jahre Stadtrecht Sursee». Sechs Jahre war er kantonaler Fachvorsteher Informatik, lancierte das Pilotprojekt «Informatik an der Mittelstufe» und schloss mit der Unterstützung der Hasler-Stiftung eine Lücke bei den Informatik-Freifächern. Er betreute 80 Prozent der Maturaarbeiten im Fach Informatik an der KSS und der MSE, holte die Cyber Road Show der ETH Zürich an die Surseer Schule und gewann mit ihr einen Preis an der Informatik-Olympiade. 20 Jahre lang war er überdies an der KSS für das Lehrerturnen verantwortlich, wobei vor allem den Disziplinen Fussball und Unihockey gefrönt wurde.
Bei all diesen Tätigkeiten erstaunt es nicht, dass auch das Hobby von Hakim Ghezal mit Informatik zu tun hat. So erstellt er dreidimensionale Computerbilder, die auch schon in den Gängen der KSS zu sehen waren. Verdient machte sich der Informatikspezialist aus Tunesien schliesslich auch verschiedentlich in der Forschung: Dort ebenfalls mit 3-D-Computergrafik, dann aber auch als Autor von einem Dutzend wissenschaftlicher Publikationen, mit Bildverarbeitung und Gesichtserkennung. Für den Vorspann einer Sendung im Schweizer Fernsehen kreierte er sogar ein Signet. Der Höhepunkt dürfte aber wohl seine Mitarbeit bei der Herstellung der letzten Schweizer Banknotenserie vor der aktuellen gewesen sein. Hakim Ghezal programmierte dafür diverse Sicherheitsfunktionen wie die Mikroschrift, damals die kleinste druckbare Schrift überhaupt. Somit geht ein grosser Teil der Fälschungssicherheit helvetischen Papiergelds auf sein Konto.
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