Der Name verrät viel ĂĽber das Tier: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind meist auf Eichen zu finden, sie verbringen den Tag in Knäueln an Stämmen und Ă„sten und wandern abends in Kolonnen Â- wie bei einer Prozession - in die Baumkronen zum Fressen. Faszinierend, aber nicht ungefährlich: Die feinen Brennhaare der Raupen rufen auf der Haut nesselartige EntzĂĽndungen hervor. Besonders gefährdet sind die Augenschleimhäute und die Atemwege.
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Mit Klimawandel verbreiteter anzutreffen
«Der Eichenprozessionsspinner tritt bisher vorwiegend in der südlichen Schweiz auf», sagt Martin Bader, Entomologe an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Ebenfalls in der Region Genf, Nyon, in Sion, Delémont und am Neuenburgersee wurde der Nachtfalter registriert. Nach milden Wintern taucht er aber auch im Mittelland auf. Gemeldet wurde die Insektenart in den letzten Jahren in Basel, Schaffhausen sowie zwischen Zürich und Luzern. «Mit dem Klimawandel wird der Falter bei uns voraussichtlich weiter verbreitet auftreten», so Insektenexperte Bader.
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Gift verursacht Ausschläge und Juckreiz
Das heisst jetzt: Wachsam sein, wenn man Raupen an Bäumen sieht. Ab Ende Mai, anfangs Juni entwickeln die Raupen des Eichenprozessionsspinners ihre Gifthaare und tummeln sich gerne auf sonnenexponierten Eichen - am Waldrand, in Schwimmbädern, in Parks. Da kann man leicht in Kontakt mit den Härchen kommen, die auch in den Verpuppungsgespinsten an den Baumstämmen hängenbleiben und jahrelang ihre giftige Wirkung behalten.
Die Brennhaare enthalten das Eiweissgift Thaumetopoein, das bei Kontakt verschiedene Reaktionen auslösen kann mit starkem Juckreiz und Hautausschlag: «Bei der toxisch-irritativen Dermatitis entzündet sich die Haut, bei einer Kontakturtikaria bilden sich Quaddeln. Umgangssprachlich spricht man von einer Raupen-Dermatitis», sagt Prof. Dr. med. Peter Schmid-Grendelmeier vom wissenschaftlichen Beirat von aha! Allergiezentrum Schweiz; er leitet die Allergiestation der Dermatologische Klinik am Universitätsspital Zürich. Neben irritativen Reaktionen seien auch eigentliche allergische Reaktionen etwa auf die Härchen möglich. Gelangten diese in die Augen, könne sich auch die Bindehaut entzünden, eingeatmet könnten sie Atemnot auslösen. «Personen mit Atemwegsbeschwerden sind besonders gefährdet», so Schmid-Grendelmeier.
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Bei Reaktionen: ab zum Arzt
Treten Haut- und/oder Atemwegsreaktionen auf, rät aha! Allergiezentrum Schweiz, eine Hausärztin oder einen Allergologen aufzusuchen. «Mit der richtigen medizinischen Behandlung klingen die Symptome relativ schnell wieder ab», sagt Allergologe Schmid-Grendelmeier: Dazu werden für die Hautreaktionen entzündungshemmende Kortisonpräparate und allenfalls auch antiallergische Medikamente wie Antihistaminika eingesetzt; bei Atemwegsbeschwerden zusätzlich Medikamente zum Inhalieren, die die Bronchien erweitern.
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Sichtungen melden
Wer Raupen des Eichenprozessionsspinners entdeckt, sollte seine Beobachtung beim Pflanzenschutzdienst der Gemeinde melden, damit die Tiere fachgerecht entfernt werden können. Und eine gute Nachricht: Der ausgesprochen wärmeliebende Nachtfalter breitet sich laut Martin Bader von der WSL zwar weiter aus, aber mit Massenvermehrungen ist nur nach Trockenjahren zu rechnen.
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Richtig handeln nach dem Kontakt:
- Schuhe und Kleidung nicht in den Wohnbereich mitnehmen
- Kleider wechseln und waschen, möglichst über 60°C
- Duschen und Haare waschen
- Eventuell die Augen mit Wasser ausspĂĽlen und eine Nasendusche anwenden
aha! Allergiezentrum Schweiz hilft
Beratung ĂĽber aha!infoline: Montag bis Freitag, 08.30-12.00 Uhr.
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