An schönen Sommertagen ist der Zulauf zum Verpflegungsstand an der Seeallee unterhalb der Festhalle beträchtlich: Kinder lutschen ihr Eis, neben der Ladentheke brutzeln Hamburger auf dem Grill, kühle Getränke werden dankbar in Empfang genommen. Umberto ist aber kein «Schönwetterpilot». Mit viel Freude bedient er seit 23 Jahren seine Kunden. Das Wetter spielt ihm dabei keine grosse Rolle. Zu viel Freude hat er an seiner Arbeit. Er hat beim Verpflegungsstand einen Treffpunkt geschaffen, der für viele Sempacher einzigartig ist. Nun soll diese Ära zu Ende sein. Auf den 1. Juli hin plant die Stadt mit der Betreiberin, der Korporation, ein neues Projekt – integriert im heutigen Bootshaus. Seit Montag liegen die Unterlagen zum geplanten Bauprojekt öffentlich auf. Am 1. Juli soll der neue Stand öffnen.
Unterlagen wurden angefordert
«Der Stand von Umberto wurde als Provisorium gebaut und ist es bis heute geblieben, mit all den damit verbundenen Herausforderungen», berichtet Stadtpräsident Franz Schwegler. Die Stadt wolle nun mit der Korporation einen Verpflegungsstand errichten, der den Anforderungen der Gastronomie wie auch der Eingliederung in die Seeallee gerecht werde. Wer hinter der Theke des neuen Verpflegungsstandes stehen wird, ist zum heutigen Zeitpunkt noch offen. «Es haben viele Interessenten die Unterlagen angefordert», berichtet Joe Ineichen, der mit der Korporation Sempach künftig für die Verpachtung des neuen Verpflegungsstandes zuständig ist. «Wie viele sich definitiv bewerben werden, können wir im Moment noch nicht abschätzen», ergänzt der Korporationspräsident.
Verkauf über die Gasse
Rund 250‘000 Franken hat die Korporation für das Bauvorhaben budgetiert. Joe Ineichen erklärt, wie der neue Verpflegungsstand im Bootshaus daherkommen soll: «Auch weiterhin erfolgt der Verkauf über die Gasse. Nach aussen offen, ist der Verpflegungsstand im bestehenden Bootshaus integriert. Im Innenbereich gibt’s keine Sitzplätze. Im Bereich der Seeallee aber sollen Bänke den Besuchern Aufenthaltsmöglichkeiten bieten.» Der Übergang zwischen Bootshaus und Ufer wird mit einem Holzrost sichergestellt.
Kooperative Korporation
Rund 25 m2 Wirtschaftsfläche sind es, die geplant werden. Idealerweise will man am 1. Juli mit dem neuen Verpflegungsstand starten. Dies hängt nun davon ab, wie sich das Konzept bei der Bevölkerung durchsetzt und ob mit Einsprachen zu rechnen ist. Schon vor drei Jahren sei das Gebiet des Bootshauses umgezont worden, damit die Errichtung eines Verpflegungsstandes möglich werde, ergänzt Joe Ineichen. Und bereits früh hat die Besitzerin des Bootshauses auch mit betroffenen Verbänden wie Pro Sempachersee und mit kantonalen Stellen das Gespräch gesucht. «Es galt, die Betroffenen frühstmöglich ins Boot zu holen.»
Umbertos Kummer
So schön der neue Verpflegungsstand sein wird, so gross ist die Wehmut, die wohl bei vielen Sempacher Bürgerinnen und Bürgern aufkommt. Umberto hat sich in den vielen Jahren seines Wirkens zu einer zentralen Figur auf dem Seegelände entwickelt. «Umberto ist nicht nur Verkäufer. Er ist auch Gesprächspartner, Ratgeber und Zuhörer. Das macht ihn so besonders und er ist eine Bereicherung für die Seeallee und deren Besucher», ist sich Franz Schwegler bewusst. Für den angesprochenen Umberto selber ist der Entscheid der Stadt, seinen Imbissstand für einen Neubau weichen zu lassen, eine Tragödie. «Ich war geschockt über die Kündigung», berichtet er. Die Hoffnung aufgeben will er aber nicht. «Diese Arbeit bedeutet mir so viel. Ich komme jeden Tag gerne her. Ich liebe die Menschen.» Sein Herzblut ist spürbar. Ob dieses ausreicht, um auch den neuen Stand betreiben zu können? Auch Umberto und seine Familie gehören zu den Interessenten und haben ihr Dossier abgegeben: «Grosse Chancen rechnen wir uns aber nicht aus.»
Beliebter Aufenthaltsort
Tatsache ist und bleibt, dass Sempach mit dem (neuen) Verpflegungsstand einem Bedürfnis der Bevölkerung entspricht. Es ist seit Langem bekannt, dass das Gebiet der Seeallee zu einem beliebten Aufenthaltsort – besonders an schönen Sonnentagen – geworden ist. Gepflegt eine kleine Zwischenverpflegung geniessen; das mögen sowohl die «Flanierer» wie auch die «Bädeler». Wer weiss, vielleicht dürfen sich diese künftig ja wieder von Umberto bedienen lassen.
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