«Mir hat das Bohren und das Malen am besten gefallen» tönt es im Kanon auf dem Schulgelände der Primarschule Grünau in Neuenkirch. Beim Bau des Lebensturms im Rahmen der Projekttage hatten die Kinder sichtlich Spass – trotz des Regenwetters. Bereits an 20 Schulen in der Innerschweiz konnte der Archehof Neuhof in Hildisrieden mit der Unterstützung der Albert Koechlin Stiftung AKS Luzern einen Lebensturm realisieren. «Der Bau eines Lebensturms eignet sich auch auf einem Firmengelände, in öffentlichen Parks oder privaten Gärten», so Archehof-Betriebsleiter Urs Amrein.
«Viele Lebensräume sind in unseren aufgeräumten Landschaften und Gärten verloren gegangen, sodass zahlreiche Tiere keinen Unterschlupf mehr finden», erklärt Urs Amrein. Ein Lebensturm soll dem entgegenwirken. Das Grundgerüst besteht aus Holzstangen mit einer Höhe von drei bis fünf Metern. Die verschiedenen Etagen des Turms werden mit unterschiedlichen Materialien bestückt und bieten so verschiedenen Lebewesen Wohnraum. «Vor allem Nützlinge wie Flor- und Schwebfliegen, Marienkäfer, Ohrwürmer und Wildbienen beziehen den Lebensturm», erklärt Amrein. Aber auch verschiedenen Vogelarten und kleineren Säugetieren wie Igeln und Fledermäusen diene er als Rückzugs- oder Überwinterungsort. «Effektiv ist das Projekt jedoch nur, wenn rundherum bereits genügend Flora und Fauna vorhanden ist. Sonst finden die Tiere nicht ausreichend Nahrung.» Das Gelände der Schule Grünau sei dafür optimal geeignet, findet Urs Amrein. «So viel Vegetation findet man nicht bei jeder Schule vor.»
Je natürlicher das Holz mit der Zeit wird, desto mehr gewinnt der Lebensturm laut Amrein an Attraktivität für potentielle Einwohner. «Am liebsten hätte ich, dass da ein Wiesel einzieht», meinte beispielsweise ein Junge hoffnungsvoll. Neben der ökologischen Leistung bereichere ein Lebensturm auch das Landschaftsbild und sensibilisiere den Betrachter für das Thema.
Die Dritt- und Viertklässler setzten sich letzten Montag im Unterricht mit dem Thema Biodiversität auseinander. Ausserdem sammelten sie im Wald Materialien wie Stecken und Tannzapfen. Diese und weitere Bauelemente, die vom Archehof organisiert wurden, verarbeiteten sie am Dienstag: Sie füllten Harassen, banden Bürden, bohrten Hartholz an, malten und verzierten, halfen zu nageln und die Nistkästen an den Lebensturm zu schrauben. Rund um das Gerüst wurde eine Ranke gepflanzt.
Für den Mittwoch bereiteten die Kinder Plakat-Vorträge über ein Tier, das möglicherweise bald in den Lebensturm einziehen wird, vor. «Das Projekt bot den Schülern eine Möglichkeit, die Wichtigkeit des Themas Biodiversität kennenzulernen und die Theorie aus dem Unterricht mit der Praxis zu verbinden», meint eine Lehrerin. «Ausserdem haben sie in den letzten Tagen zusammengearbeitet, sich gegenseitig geholfen und aufeinander Rücksicht genommen, sodass das Projekt erfolgreich gelingen konnte.» Auch Urs Amrein freut es: «Man hat gemerkt, dass das Verständnis der Kinder da war und sie dem Turm Vorsicht entgegenbrachten. Auf dem Schulareal nimmt der Lebensturm genau diejenigen mit, bei denen Umweltpädagogik am besten greift: unsere Kinder.»
Sie können Ihre Traueranzeige in Ruhe von zu Hause aus gestalten und aufgegeben. Es stehen Ihnen Muster, Hintergründe und Bilder zur Verfügung.
Anzeige online aufgeben