Einige Stühle blieben am Montagabend leer im Pfarreiheim, als die Gemeinde detailliert über den neuen Musik- und Kulturraum informierte, über den am Sonntag, 17. November, an der Urne abgestimmt wird. Gemeindepräsident Kari Huber ging vorerst auf die doch schon ein paar Jahre dauernde Historie ein, bis nun über den Sonderkredit von 8,64 Millionen Franken für den Musik- und Kulturraum befunden werden kann. Huber betonte nochmals den Handlungsbedarf. Die Proben von Musikschulen und kulturellen Vereinen finden heute hauptsächlich im Klösterli und im Mehrzweckgebäude am Gärtnerweg statt. Das Klösterli, erbaut um ca. 1890, ist seither mehrfach saniert worden, letztmals 1992. Nun bestünde ein grosser Investitionsbedarf, da unter anderem der Brandschutz den heutigen Anforderungen nicht mehr genüge und die akustische Situation bei Probebetrieb ungünstig sei. Den Sanierungsbedarf bezeichnete Kari Huber am Gärtnerweg als weniger dringend, aber mittelfristig als ebenso gegeben.
Nutzer bewerteten Varianten mit
An einem Echoraum 2015 waren die Meinungen der Nutzer der Kulturräume und der übrigen Bevölkerung abgeholt worden. In der Folge kristallisierten sich mehrere Varianten heraus, welche von einer Arbeitsgruppe zusammen mit Vereinen, Organisationen, Parteien und der Rechnungskommission bewertet worden waren. Das Punktesystem, informierte Kari Huber weiter, hatte einen klaren Favoriten ergeben, die Aufstockung der Dreifachturnhalle Grünau. «Damit wird auch dem Zeitgeist Rechnung getragen, verdichtet zu bauen», sagte Huber. Er räumte aber auch ein, dass die Parkplatzsituation herausfordernd sei. «Bei normaler Belegung der Lokalitäten reichen die 100 Parkplätze aber aus.» Ebenfalls Sorge tragen wolle man während der Bauzeit, etwa, wenn es um den Schulbetrieb und die Sicherheit gehe. Die stärksten Immissionen will man auf die Schulferienzeit legen.
Kosten waren zu hoch
Aus Kostengründen hatte man ein erstes Bauprojekt 2018 nochmals redimensionieren müssen. Laut Kari Huber wurde das Raumangebot um 2300 Kubikmeter verringert, ohne aber eine übermässige Sparübung veranstaltet zu haben. «Wir wollen das Notwendige machen, sodass der Musik- und Kulturraum die Bedürfnisse für die nächsten Jahrzehnte abdeckt.» Bei der Akustik plane man jene Massnahmen, die es nach heutigem Wissen brauche. «Zeigt der spätere Betrieb, dass dies nicht ausreicht, haben wir Geld auf Reserve im Baukredit eingerechnet», legte Kari Huber dar. Man gehe hier mit Tests ganz pragmatisch vor.
Stützen und Träger
Das Architekturbüro Baderpartner, Aarau, zeichnet für die Planung des Musik- und Kulturraums verantwortlich. Daniel Ott stellte das Vorgehen beim Neubau detailliert vor. Er zeigte auf, dass als Erstes die vier Stützen, welche durch die Geräteräume führen sollen, erstellt werden. Insgesamt sind es acht Stützen. Das Stockwerk mit den Musik- und Kulturräumen wird auf einen Zwischenstock mit rund eineinhalb Meter hohen Trägern gestellt, damit der Aufbau über der Turnhalle statisch funktioniert. Die flach geneigten Dachflächen werden mit Solarpanels versehen werden. Die Fotovoltaikanlage werde leistungsfähiger ausgelegt als gesetzlich vorgegeben. «Die Gemeinde nimmt hier eine Vorbildfunktion ein», hielt Daniel Ott fest. Der Architekt informierte weiter, dass die Musikschulräume aussen angeordnet sein sollen und zentral drei Musiksäle in der Grösse zwischen 70 und 170 Quadratmetern, durchbrochen durch Zwischenräume und Haustechnik. Der Musik- und Kulturraum wird auch über einen geräumigen Lift verfügen. Die Chance werde auch gleich ergriffen, um dank einer neuen Doppelgarderobe mehr Platz für die Sportvereine zu schaffen. Die beiden Garderoben im Untergeschoss sind mit rund 430’000 Franken veranschlagt. Das sei nicht wenig Geld, räumte Gemeindepräsident Kari Huber ein. Doch jetzt, wo man den ganzen Baukörper anfassen werde, sei der Zeitpunkt für mehr Garderoben einfach gegeben.
Tage des Klösterli sind gezählt
Mehrere Personen stellten anschliessend Fragen, die sich etwa darum drehten, warum der Musik- und Kulturraum trotz Lüftung über zu öffnende Fenster verfüge, da dadurch doch Lärmemissionen für die umliegenden Bewohner möglich würden. Der Leiter der Musikschule Oberer Sempachersee, Christoph Bangerter, erläuterte, dass je nach Raumtemperatur ein kurzes Stosslüften erwünscht sei, versprach aber auch, im Probenbetrieb rücksichtsvoll zu sein. Ein weiterer Votant wollte wissen, wie es mit dem Klösterli und dem Mehrzweckgebäude am Gärtnerweg nach dem Bau eines Musik- und Kulturraumes weitergehe. Kari Huber informierte, dass im Klösterli keine Zwischennutzung mehr geplant sei. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Klösterli abgerissen werde, sei hoch. Ein Verkauf der Parzelle sei durchaus denkbar, auch, weil sie für die Gemeinde zu klein sei. Am Gärtnerweg sei die Situation noch offen. Dieses Gebiet werde sicherlich auch im Zusammenhang mit der Ortsplanungsrevision eingehender analysiert. «Sollte sich aber keine schlaue Nutzung mehr ergeben, müsste man aber auch Mut zum Abbruch haben», machte Huber deutlich.
August 2021 als Ziel
Vorausgesetzt, am 17. November schaut an der Urne ein Ja zum Musik- und Kulturraum Grünau heraus, sieht das provisorische Bauprogramm die Einreichung des Baugesuches noch im Dezember vor. Läuft alles nach Plan, begännen die Arbeiten im Frühling 2020 und später von Herbst 2020 bis Frühling 2021 die Haustechnik und der Innenausbau. Der Bezug ist für August 2021 geplant.
Sie können Ihre Traueranzeige in Ruhe von zu Hause aus gestalten und aufgegeben. Es stehen Ihnen Muster, Hintergründe und Bilder zur Verfügung.
Anzeige online aufgeben