1978 hatte Gerry Leumann-Würsch die 1947 gegründete Ebnöther AG, die in der Polymerisation von Dispersionen gross geworden war, mit einem Management Buyout übernommen. Sein Credo war stets, nie auf Erreichtem auszuruhen, sondern mit Innovationsgeist und Risikobereitschaft vorwärts zu schreiten. Stefan Leumann, Sohn von Gerry Leumann und der ehemaligen Luzerner Ständerätin Helen Leumann, und seit 2007 CEO des Familienunternehmens, umschreibt es so: «Mein Vater hat diese Philosophie immer gelebt. Er sagte jeweils, wenn etwas zwei Jahre gleichgeblieben ist, sei es höchste Zeit für eine Veränderung.»
Grund genug für diese Haltung gab es, waren doch die wechselnden Herausforderungen des Marktes eine Konstante in der Unternehmensgeschichte der Ebnöther AG. Das Streben zu Neuem schlug sich bereits 1989 nieder, als das Unternehmen den Innovationspreis der Zentralschweizer Handelskammer für «wässrige Bindemittel für Druckfarben» erhielt. Schon früh setzte Gerry Leumann Schwerpunkte bei der Entwicklung von umweltfreundlichen Klebstoffen.
Sein «Sturm und Drang» rief bisweilen auch Kritiker auf den Plan, die monierten, warum er so sehr auf Veränderungen setze, wenn doch die Geschäfte bereits gut liefen. Doch der Erfolg gab dem umtriebigen gebürtigen Zürcher, der die Ebnöther AG 1996 in Collano AG umbenannt hatte, recht, wie auch Stefan Leumann unterstreicht.
Stefan Leumann diversifizierte das Unternehmen 2009, indem er die LAS Holding als Dach über die drei unabhängigen Firmen Collano, Nolax und Emerell legte. Er sagt rückblickend, dass man nicht dort angekommen wäre, wo man heute stehe, hätte sein Vater nicht jenen Drive und Pioniergeist an den Tag gelegt, der ihn ausgezeichnet habe. «Er war ein richtiger Unternehmer, aber kein typischer Patriarch, sondern einer, der den Mitarbeitern viel Eigeninitiative zusprach und ihnen Vertrauen entgegenbrachte.»
Gerry Leumann war eine Autoritäts- und Respektsperson, die sich rein aus seiner Art und seinem fairen Umgang mit der Belegschaft und den Kundinnen und Kunden schöpfte. «Eine respektvolle Unternehmenskultur war ihm immer wichtig», ergänzt Stefan Leumann.
Mit Fug und Recht darf man Gerry Leumann als typischen Familienunternehmer bezeichnen, dem die lokale Verankerung der Unternehmen und das Engagement für die Region viel bedeutete. Er setzte sich ausserhalb der Geschäftszeiten für die Gesellschaft ein, unterstützte etliche Personen und Institutionen. Zu Hause sei sein Vater ein ruhiger, geduldiger Mensch gewesen, umschreibt Stefan Leumann. «Er sagte oft nicht viel, die Familie konnte auf sein gutmütiges Wesen zählen. Er hatte ein unglaublich grosses Herz.» Am letzten Freitag hat dieses Herz nun aufgehört zu schlagen.
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