Vor 25 Jahren reifte bei der Gesangslehrerin Katharina Benz-Wicki die Idee, für ihre Gesangsschülerinnen und -schüler und deren Eltern eine Möglichkeit zum gemeinsamen Singen zu schaffen. Ihr Mann, der Berufsmusiker Albert Benz, das Ehepaar Ursula und Josef Bircher und der Korrepetitor und Pianist André Ducommun unterstützten als Geburtshelfer dieses Ansinnen mit Begeisterung. Unter der Leitung dieser hoch motivierten und ehrenamtlich wirkenden Führungscrew entwickelte sich über die Jahre aus dem Familienchor eine verschworene Chorgemeinschaft mit hohen musikalischen Zielen.
Zur erstaunlich vielfältigen Chortätigkeit gehörten zu Beginn die legendären, aufwändig inszenierten Sommerendkonzerte, die das Chorjahr prägten. Es folgte dann eine thematische Konzertreihe nach Konzepten von Ramona Benz, teilweise mit Neukompositionen und unter Einbezug von Gastensembles und Schauspielern. In jüngerer Zeit bildeten die Chornachtkonzerte unter Mitwirkung der Jugendchöre der Musikschule Oberer Sempachersee den gesanglichen Schwerpunkt. Bei all dem Suchen nach neuen Formen des Chorgesangs stand stets die hohe musikalische Qualität und die stimmliche Weiterentwicklung des Klangkörpers im Vordergrund.
Am vergangenen Samstag, 9. November, verabschiedete sich der Chor mit einem ambitionierten Schlusskonzert von den Familienangehörigen, den engsten Freunden und ehemaligen Mitsängerinnen und -sängern sowie dem scheidenden Leitungsteam. In der zum festlich geschmückten Konzertlokal umfunktionierten Turnhalle am Gärtnerweg in Neuenkirch beschenkte man die treue Zuhörerschaft mit einem bunten Strauss von beliebten Liedern aus früheren Programmen, bereichert durch einen Solopart der Sopranistin Ramona Benz und einem Duett zweier Chormitglieder. Das in vier Blöcke gegliederte Programm beinhaltete Werke aus Klassik und Unterhaltung, amüsant kommentiert durch den Dirigenten Albert Benz. Dazwischen wurde ein feines, herbstliches 3-Gang-Menü aus der Küche von Agricatering serviert.
Nach dem Apèro und dem ersten Konzertteil begrüsste Ali Niederberger die Gästeschar. Er bedankte sich bei der treuen Anhängerschaft für die wertvolle, langjährige Unterstützung und die Begleitung des Chores auf seiner letzten Wegstrecke. Er würdigte auch die tolle Organisation des Abends durch ein Team aus den eigenen Reihen unter Leitung von Monika Wey.
Im weiteren Verlauf des Konzertes erfolgte die Ehrung und Würdigung der von Anfang an die Geschicke des Chores mit viel Herzblut und Begeisterung leitenden Personen. Die von der Töpferin Margrit Heller-Bernet aus Willisau kunstvoll gestalteten Erinnerungsgeschenke wurden einzeln von Chormitgliedern überreicht. In persönlichen Worten bedankten sie sich bei Katharina und Albert Benz, Ursula und Josef Bircher sowie André Ducommun für ihr grosses, uneigennütziges Engagement.
Auf der Bühne zeigte sich der Chor noch einmal von seiner besten Seite und liess sich ein letztes Mal vom inspirierenden, mitreissenden Dirigat ihres Maestros und der subtilen, feinfühligen Klavierbegleitung von André Ducommun zu einem weiteren musikalischen Höhepunkt führen. Zum Schluss würdigten die Zuhörerinnen und Zuhörer dieses Abschlussfeuerwerk begeistert mit lang anhaltendem Beifall und Standing Ovations.
In diesem emotionalen Moment war es tröstlich zu wissen, dass das vom Ehepaar Benz-Wicki weiterhin geleitete Eliteensemble Cantus einen Teil des Erbes übernimmt und beispielsweise die Tradition der Chornachtkonzerte unter Mitwirkung einer Gruppe Coro-Stimmen weiterführt.
Zu den Highlights in der 25-jährigen Geschichte gehören die Chorreisen nach Venedig, wo wir zwei Mal waren, Salzburg, Modena und Ischia. Besonders hervorzuheben sind die beiden Auftritte im Markusdom der Lagunenstadt. Der Höhepunkt der Konzertreihe nach Konzepten von Ramona Benz bildete die Wiedergabe des Werkes «still und unendlich weit» am Volksmusikfestival in der Tonhalle Zürich mit dem Jodeldoppelquartett Bärgblüemli Littau und dem Volksmusikensemble Ils Fränzlis da Tschlin. Die brillante Wiedergabe des Requiems von Mozart mit Orchester und Solistenensemble im Rahmen des letzten öffentlichen Auftritts in der Kirche Nottwil zählt ebenfalls zu den unvergesslichen musikalischen Erlebnissen.
Bei der Bekanntgabe des Rückzugs durch die Verantwortlichen vor einem Jahr zeigte sich der Chor überrascht, betroffen und traurig. Für die Beweggründe hatte man aber von Anfang an volles Verständnis. Der Zusammenhang in der Chorfamilie war immer derart eng, dass man die familiäre, gesundheitliche und berufliche Situation des Leitungsgremiums bestens kannte und so den Entscheid nachvollziehen konnte. Die Führungscrew ist erfreut, dass es der Mehrheit der Chormitglieder gelungen ist, ihre sängerische Zukunft zu regeln und sich eine ambitionierte Coro-Gruppe für gewisse Projekte dem Elitechor Cantus anschliessen wird. Sie freut sich nun auf die Zeit mit weniger Verpflichtungen und weiterhin auf viele freundschaftliche Begegnungen mit ehemaligen Chormitgliedern.
Nach Bekanntgabe des Rückzugs durch die Führungscrew hat sich eine Gruppe «Wie weiter» formiert und lotete alle Möglichkeiten einer Nachfolgeregelung aus. Die Weiterführung in den ehrenamtlichen Strukturen erwies sich als unrealistisch und für die Bildung eines Vereins mit professioneller musikalischer Leitung fehlten die Personen mit den erforderlichen zeitlichen Ressourcen.
In der Gründung eines Vereins haben wir keinen Vorteil gesehen. Unsere vereinsähnlichen Strukturen haben gut funktioniert und in grossen Projekten wurde mit Ressortvergaben an einzelne Chormitglieder das Engagement auf mehrere Schultern verteilt.
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